
© K. Koops
Smoothies mixen alle – Geräte für 20 Euro genauso wie für 895 Euro. Aber ausgerechnet Babybrei misslingt einem Mixer. Einige Modelle straucheln im Dauertest.
Testergebnisse für 19 Mixer 10/2016
Vor Tom Dickson ist nichts sicher. Der Amerikaner steckt in den Standmixer, was hineinpasst: Avocados, komplett mit Kern, den Stiel einer Harke, sogar iPhones. Vor jedem Versuch fragt er: „Will it blend?“, bekommt er das gemixt? Die Ergebnisse zeigt er in Videos im Internet: Die Avocados verarbeitet er samt Kern zu cremiger Guacamole. Den Holzstiel schreddert er. Vom iPhone bleibt nur Pulver übrig. Das alles ist nicht zum Nachmachen empfohlen.
Auch wir haben Mixer auf die Probe gestellt – mit alltagstauglichen Anwendungen: vom kleinen Smoothie-Mixer für knapp 20 Euro bis zum Hochleistungsmixer für fast 900 Euro. Wir pürierten Obst und Gemüse zu Smoothies, mixten Eier und Öl zu Majonäse, zerstießen Eiswürfel.
Sämige Smoothies schaffen alle. Die Unterschiede zwischen den Mixern liegen vor allem in der Füllmenge, in der Vielfalt der Zubereitungsmöglichkeiten und der Haltbarkeit. Im Dauertest versagten manche früh, vor allem KitchenAid Artisan Magnetic Drive Blender. Eines haben alle Mixer gemeinsam: Sie verursachen mit voller Leistung für kurze Zeit mehr Krach als eine Waschmaschine im Schleudergang.
Nicht jeder braucht einen Standmixer

Gesundes. Smoothies bringen es ins Glas. © K. Koops
Welche Aufgaben soll der Mixer erledigen? So lautet die wichtigste Frage vor dem Kauf. Für ein bis zwei Becher püriertes Obst genügt ein kleiner Smoothie-Mixer. Er mixt Getränke. Für breiige Konsistenzen ist er nicht vorgesehen. Babybrei oder Gemüsepüree zaubert ein Stabmixer gut. Mit dem lassen sich auch Smoothies und exzellente Majonäse herstellen.
Für ambitionierte Köche und Bäcker lohnt sich eine Küchenmaschine. Die haben in der Regel einen Mixaufsatz.
Suppen pürieren, Eiswürfel zerstoßen
Die großen Standmixer fassen mehr Volumen als die Smoothie-Modelle. Sie pürieren zudem Suppen, schlagen Majonäse und zerstoßen Eiswürfel. Die Messer der sogenannten Hochleistungsmixer mit mehr als 1 000 Watt Leistungsaufnahme drehen sich mit hoher Leistung teilweise sehr schnell. Zutaten können sich bei längerer Betätigung durch Reibung erwärmen. Smoothies erwärmen sich leicht, wenn sie zu lange gemixt werden.
Gastroback und Vitamix liefern umfangreiche Rezeptbücher mit, die unter anderem Anleitungen für heiße Suppen und selbstgemachte Sojamilch enthalten.
Grüne Smoothies stehen hoch im Kurs. Die Farbe stammt von Salat, Kräutern und Gemüse. Selbst Kiwischalen und Radieschenblätter peppen Mixgetränke auf. Der Körper erhält damit viele nützliche Stoffe (Interview). Das Wort Smoothie steht für weich, sanft, sämig. So soll auch das Getränk aus dem Mixer kommen.
Vitamix mixt am besten

Fruchtig. Mit pürierten Erdbeeren und zerstoßenem Eis. © K. Koops
Im Labor mussten alle Geräte Äpfel, Ingwer, Spinat, Staudensellerie und Wasser mixen. Das Ergebnis gaben wir durch ein 2,5-Millimeter-feines Sieb. Am besten püriert der Vitamix, dicht gefolgt von Krups, Nutribullet und Bianco di Puro. Auch die übrigen Geräte liefern cremige Smoothies. Lediglich der Caso hinterlässt größere Stückchen.
Auch das Eismixgetränk aus gefrorenen Himbeeren, Zitronensaft und Wasser bereitete Vitamix am gleichmäßigsten. Seine Messer zerschlagen sogar die kleinen Himbeerkerne zu Gries. Die übrigen Mixer ließen Kerne intakt. Manch einen stört das beim Trinken.
Vor allem Veganer interessieren sich für selbst gemachtes Nussmus. Das gelang nur im Bianco di Puro und Vitamix – mit viel Mühe, Zeit und Öl. Die meisten übrigen Mixer bekamen die Nüsse nicht klein genug für ein Mus. Ihre Messer drehten oft frei.
Stabmixer hackt Kräuter gleichmäßig
Viele Aufgaben erledigt auch ein Stabmixer. Zum Vergleich prüften wir mit einem Braun MQ5137. Getränke und Babybrei mixte er gut, Majonäse und Pfannkuchenteig sogar sehr gut. Kräuter und Zwiebeln hackte er im mitgelieferten Zerkleinerer als Einziger im Test gleichmäßig klein.
Viele Standmixer dagegen zerschlugen Petersilie und Zwiebeln in unterschiedlich große Stücke. Russell Hobbs schleuderte die Zwiebeln angehackt gegen die Gerätewand. Wer einen Stabmixer mit Zubehör besitzt, braucht also keinen Standmixer – es sei denn, er möchte größere Mengen auf einmal zubereiten. Die Standmixer fassen bis zu zwei Liter. In den Becher des Stabmixers passt nur ein Drittel.
Alle sind laut
Stabmixer sind außerdem spürbar leiser als ihre stehenden Kollegen. Im letzten Test (Stabmixer: Allzu billig bringt es nicht, test 8/2011) maßen wir Schallleistungspegel zwischen 71 und 81 Dezibel. Die meisten Standmixer sind deutlich lauter.
Das menschliche Ohr nimmt bereits zirka zehn Dezibel Unterschied als Verdoppelung der Lautstärke wahr. Den größten Krach verursachte mit maximaler Leistung KitchenAid mit gut 90 Dezibel. Das kann im Ohr schmerzen – selbst wenn der Mixer nur eine Minute rührt. Etwas weniger laut dröhnen Gastroback, Krups, beide Russell Hobbs, Vitamix und WMF Kult pro Power mit 88 bis 89 Dezibel.
Einer kapituliert vor Babybrei
Bosch Silentmixx arbeitet mit 82 Dezibel vergleichsweise leise, gelangte dafür beim Babybrei aber nicht ans Ziel. Mit gekochten Kartoffeln, Möhren, Porree und Fleisch schaffte er es nicht, einen kontinuierlichen Materialfluss aufzubauen, der die Zutaten zum Messer führt. Stattdessen drehten die Messer frei, es blieben kleine Fleischstücke.
Die kraftvollen Geräte sorgen nicht nur für Krach, sondern auch für Gefahr. Die Deckel fast aller Standmixer lassen sich bei laufendem Messer öffnen. Beim Hineingreifen können sie Finger verletzen. Oder heiße Flüssigkeiten können herausspritzen. In der Gastronomie sollen solche Geräte durch zusätzliche Gehäuse oder Sicherheitsschalter geschützt sein.
Diesen Schutz verdienen auch Privatanwender. KitchenAid macht es vor. Der Krug steht fest im Gehäuse. Das Messer dreht nur mit geschlossenem Deckel. Unser Urteil für die Sicherheit: sehr gut. Auch die kleinen Smoothie-Mixer sind sicher. Ihre Becher sind beim Mixen mit dem Motorblock verschraubt. Öffnen unmöglich.
Achtung: Mixen Sie nur mit geschlossenem Deckel. Greifen Sie nie in den Krug, ohne das Gerät vom Netz zu trennen. Lassen Sie Kinder nicht unbeaufsichtigt mit dem Mixer arbeiten.
KitchenAid macht früh schlapp
Manch euphorisch gekaufter Standmixer steht nach kurzer Zeit ungenutzt in der Ecke. Wir testen dennoch für regelmäßige Nutzer, ob die Geräte jahrelang ihren Dienst erfüllen. Im Dauertest mussten die Mixer eine Mischung aus Zeitungspapier und Wasser rühren. 1 250 Zyklen waren das Ziel. Ein Zyklus bestand aus fünfmal einer Minute Mixen und Pause, anschließend mindestens 20 Minuten Abkühlen. Damit simulierten wir die Beanspruchung über etwa acht Jahre mit je zwei vollen Krügen pro Tag. Ein harter Test – für manche Mixer zu hart. Drei KitchenAid-Geräte fielen im ersten Zehntel des Tests aus. Bei Vielnutzern hätten sie kein Jahr überlebt. Krug beziehungsweise Bodenplatte überhitzten, ein Antriebsriemen riss. test-Qualitätsurteil: mangelhaft.
Etwas länger hielten die Smoothie-Mixer von Clatronic und Russell Hobbs sowie der AEG- und Russell-Hobbs-Standmixer. Alle 1 250 Zyklen schafften nur die Smoothie-Mixer von AEG, Nutribullet und WMF sowie die Braun- und Vitamix-Geräte.
Tipp: Mixen Sie die Zutaten mit Flüssigkeiten oder Eis. Sonst kann der Motor überhitzen.
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@flo232017: Vakuum-Mixer haben wir noch nicht untersucht und können folglich keine bewertende Aussagen dazu machen.
Was ist mit den Vacuummixern die vor dem Mixen einen Unterdruck erzeugen? Führt das wirklich zu weniger Oxidation? Oder kann der Sauerstoff so nicht ausreichend entzogen werden? Sind nach dem Mixen weniger Vitamine mit Vakuum zerstört als ohne?
Habe mir vor 3 Wochen den Wmf Kult gekauft und nach 2 Tagen ist vom Stöpsel vom Verschlussdeckel das Plastik gebrochen und gestern ist der Henkel vom Mixbecher gebrochen als ich den Becher einsetzen wollte.
Grüße Andrea
Kommentar vom Autor gelöscht.
@Pezzo: Leider liegen uns keine Informationen dazu, ob der AEG SB 270 baugleich mit dem 2016 getesteten Mixer AEG SB2500 ist. Bitte wenden Sie sich mit dieser Frage direkt an den Hersteller. Zu Geräten, die wir nicht untersucht haben, können wir keine Einschätzung abgeben. (spl)