
© BERGMANN FOTO, Carsten Bergmann
Zecken und Mücken sind nicht nur lästig. Einige können auch Krankheiten übertragen. Mittel gegen die Plagegeister sollen für mehrere Stunden Stiche verhindern. Der Test von vier Anti-Zecken-Sprays sowie zehn Kombiprodukten, die zusätzlich vor Mücken schützen sollen, zeigt: Die meisten verderben gleich beiden Blutsaugern den Appetit. Zwei Sprays wirkten dagegen fast gar nicht (Preise: 0,20 bis 1,26 Euro für 10 Milliliter).
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Testergebnisse für 14 Mittel gegen Zecken und Mücken 05/2017Liste der 14 getesteten Produkte
Wirksam gegen Zecken und Mücken
Anti-Zecken-Sprays und Kombi-Präparate enthalten oft die gleichen Wirkstoffe. Daher wehren die Besten aus beiden Gruppen nicht nur Zecken mindestens sechs Stunden zuverlässig ab, sondern vereiteln auch Mückenstiche − zum Teil bis zu acht Stunden. Am Ende erweisen sich zehn der Produkte als gut. Zwei Produkte sind dagegen mangelhaft, weil sie fast gar nicht vor den stechenden Tieren schützen. Das Gesamtergebnis der aktuellen Untersuchung ist deutlich besser als die Resultate der letzten Tests, bei denen die meisten Produkte nur ausreichend oder mangelhaft abschnitten.
Video: Mücken- und Zeckenmittel im Test
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6 Probanden, 14 Sprays, 3 024 Zecken
Um den Zeckenschutz der 14 Sprays zu prüfen, haben die sechs Probanden im Labor insgesamt 3 024 der kleinen Spinnentiere über ihre nackten Unterarme laufen lassen. Für einen Testdurchlauf hielt ein Proband seinen Arm senkrecht nach unten und setzte ein Exemplar der hierzulande weit verbreiteten Zeckenart Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus) auf die unbehandelte Haut über dem Handgelenk. Das Tier krabbelt instinktiv aufwärts, um eine Stelle mit zarter Haut zu suchen, an der es ungestört saugen kann. Weiter oben am Arm befand sich das mit einem Testprodukt behandelte Hautareal. Im besten Fall stoppte die Zecke davor. Betrat sie es, sollte sie zurücklaufen oder abfallen. Wenn sie das Areal nicht innerhalb von fünf Minuten überquerte, galt der Versuch als erfolgreich. Am zuverlässigsten gegen Zecken schützten drei Kombi-Präparate und ein Anti-Zecken-Mittel. Bei den beiden mangelhaften Mitteln wurden 113 beziehungsweise 200 der 216 aufgesetzten Tiere nicht abgewehrt.
Zecken übertragen Krankheiten: Hirnhautentzündung und Borreliose
Funktioniert Zeckenschutz nicht oder nur unzuverlässig, kann es gefährlich werden: Die kleinen Tiere können Krankheiten übertragen − in Deutschland vor allem die bakterielle Lyme-Borreliose sowie die durch Viren ausgelöste Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine Hirnhautentzündung. Vor FSME kann eine rechtzeitige Impfung schützen, gegen die Lyme-Borreliose, die einen schweren Verlauf nehmen kann, kann man sich nicht impfen lassen. Auch nach einer FSME-Impfung ist ein wirksamer Zeckenschutz darum unabdingbar.
Tipp: Unser Online-Special Zecken informiert Sie darüber, wie hoch die Ansteckungsgefahr für Lyme-Borreliose und FSME in verschiedenen Regionen Deutschlands ist und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Mücken schlagen oft blitzschnell zu
Nur drei Blutmahlzeiten benötigen Zecken in ihrem etwa drei Jahre währenden Leben, um sich entwickeln und fortpflanzen zu können. Den Großteil ihres Daseins verbringen sie mit − Warten. Mücken sind deutlich aktiver: Sie verfolgen ihre Opfer, attackieren heftig und stechen meist schnell zu. Fünf Probanden haben sich davon nicht abschrecken und für den zweiten Teil des Tests insgesamt mehr als 2 300-mal stechen lassen. Wie gut die Sprays wirken, haben die Tester mit der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) sowie der südlichen Hausmücke (Culex quinquefasciatus) überprüft. Die beiden Insekten sind typische Vertreter ihrer Art und weit verbreitet.
Tagaktiv und aggressiv
In subtropischen und tropischen Regionen kann Aedes aegypti Gelbfieber sowie Dengue- und Zikafieber übertragen. Die Mückenart kommt auch in Madeira, Teilen Russlands und der Türkei vor. Sie sticht tagsüber zu, kann deshalb recht leicht bemerkt und häufig vertrieben werden. Dafür ist sie aggressiver als die südliche Hausmücke, die ihre Opfer in der Dämmerung und nachts heimsucht. Gegen die stechfreudige Aedes aegypti half nur die Hälfte der untersuchten Sprays sehr gut. Vor den lästigen Hausmücken schützten 11 der 14 Produkte ausgezeichnet. Die beiden mangelhaften Mittel hingegen waren im Test gegen Mücken annähernd so wirkungslos wie gegen Zecken.
Tipp: Was es mit Zika und Asiatischer Tigermücke auf sich hat und welche Gefahren von Mücken ausgehen können, erklären wir in unserem Special Wann Insektenstiche gefährlich sind.
Nicht nur Kombimittel schützen gut vor Mücken
Der Mückenschutz wurde auch bei den Mitteln getestet, die nur Abwehr von Zecken versprechen. Bei einem Spray funktioniert er selbst gegen die aggressive Gelbfiebermücke hervorragend. Ins test-Qualitätsurteil eingerechnet wurden die Ergebnisse zum Mückenschutz aber nur bei Produkten, die damit werben.
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung
Keines der Mittel im Test schnitt im Prüfpunkt Gesundheit besser ab als befriedigend, die Hälfte sogar nur ausreichend. Wichtigste Gründe für die schwachen Noten waren, dass enthaltene Wirkstoffe die Augen reizen oder allergische Reaktionen auslösen können. Das passierte auch während der Prüfung: Die Haut einer Probandin zeigte gegen Ende des Tests eine allergische Reaktion. Die Frau musste aufgeben.
Tipp: Setzen Sie die Zecken- und Mückenschutzmittel nur gezielt ein, zum Beispiel direkt vorm Wandern. Beachten Sie unsere Hinweise zu Zecken- und Mückenschutzmittel. Nach der Rückkehr aus der Natur empfiehlt es sich, die Reste des Mittels vorsorglich abzuwaschen.
Besser als früher
Im Vergleich mit den Tests von 2008 und 2014 sind die Anwendungshinweise für die Produkte heute oft präziser formuliert. Richtig dosiert, bieten die guten Mittel recht lange einen zuverlässigen Schutz. Gut für Verbraucher, schlecht für unzählige Zecken und Mücken. Ihre Fastenzeit geht weiter.
Zeckenmittel für Haustiere: Permethrin gefährdet Katzen
Um ihr Haustier im Sommer vor Zecken und Flöhen zu schützen, setzen viele Halter Arzneimittel mit dem Wirkstoff Permethrin ein. Während Hunde, Hamster und Kaninchen die Mittel gut vertragen, können sie bei Katzen eine tödliche Vergiftung auslösen. Darauf weist das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hin. Mehrere permethrinhaltige Mittel für Hunde sind seit letztem Jahr rezeptfrei und somit leicht erhältlich. Kommt die Katze mit dem Stoff in Kontakt, sollten Besitzer umgehend den Tierarzt aufsuchen. Symptome einer Vergiftung sind Krämpfe, Lähmungen oder Erbrechen.
Nutzerkommentare, die vor dem 26. April 2017 gepostet wurden, beziehen sich noch auf die Vorgängeruntersuchung aus test 5/2008.
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Kommentarliste
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vier56: Vielen Dank für Ihren Erfahrungsbericht. (cr)
Mein Blut lieben Mücken und Zecken besonders. Ich habe es mit fast allem schon versucht. Nichts hat wirklich geholfen. Noch dazu helfen nicht alle Mittel in allen Ländern. Außer Teebaumöl. Das wirkt gegen alles und überall. Ich brauche nur auf Puls, Ellbogen innen, Hals, auf den Beingelenken ein paar Tropfen zu verreiben - die Mücken machen einen riesigen Bogen um mich. Zeckenbisse habe ich auch nie mehr gehabt, seit ich Teebaumöll verwende. Sogar einen hartnäckigen 20 Jahre alten Nagelpilz in beiden großen Fußzehen hab ich damit weggekriegt. Mit dem Zeug reibt sich sogar meine Tochter ein, obwohl sie den Geruch abscheulich findet.
Bei Rossman kriegt man 30 ml für 2 EUR. Das Fläschchen reicht für einen ganzen Urlaub in den Tropen.
Ich begreife nicht, wie Ihnen dieses Wundermittel entgehen konnte.
@BettiKatze: In unserem Test haben wir die Abwehrwirkung auf tagaktive Gelbfiebemücken (Aedes aegypti) und dämmerungs- und nachtaktive südliche Hausmücken (Culex quinquefasciatus) bewertet.
Als Überträger des Zika-Virus gilt die Gelbfiebermücke. Bei der Suche nach einem effektiven Mückenschutz sollten Sie daher auf die Wirksamkeit gegen tagaktive Mücken achten. Richtig dosiert, bieten die guten Mittel aus unserer Untersuchung recht lange einen zuverlässigen Schutz gegen Gelbfiebermücken, dazu gehörten auch fünf Mittel mit Icaridin. Sie können sich zudem durch einen Tropenmediziner beraten lassen. (spl)
In anderen Foren habe ich gelesen, dass das Mückenschutzmittel in Zika-Gebieten auf jeden Fall den Wirkstoff DEET enthalten soll. Nun hat bei Ihnen im Test ein anderes Spray mit dem Wirkstoff Icaridin besser abgeschnitten. Was ist nun dran an der Aussage "[...]kaum ein anderer Wirkstoff besitzt eine derart lange Wirkdauer und ein solch breites Wirkspektrum gegen Insekten." (Quelle Anti-Brumm Website)?
Vielen Dank im Voraus :-)
Kommentar vom Autor gelöscht.