Seit 1981 ist die Verordnung von Präparaten gegen säurebedingte Erkrankungen von 179 auf 916 Millionen Tagesdosen angestiegen, meldet das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO). Erst spielten Antazida die entscheidende Rolle bei Sodbrennen, Magen- und Darmgeschwüren sowie Rückflussproblemen, dann zunehmend H2-Blocker.
Der starke Anstieg bei der Verordnung von Magenmitteln seit 1989 geht vor allem auf Protonenpumpenhemmer zurück. Sie sind wichtiger Bestandteil der Therapie gegen Helicobacter pylori-Infektionen bei Magen- oder Darmgeschwüren. Darüber hinaus werden sie zur Vorbeugung säurebeding-ter Magen- und Darmbeschwerden bei der Behandlung mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln genutzt.
Katrin Nink vom WIdO: „Solche Mittel werden besonders häufig älteren Patienten verordnet. Nach einer bundesdeut-schen Befragungsstudie nehmen weniger Männer als Frauen, Westdeutsche mehr als Ostdeutsche und sozial Schwächere häufiger als andere ein verordnetes säurehemmendes Magen-Darm-Mittel ein.“ Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass dem Gesundheitssystem durch die Therapie säurebedingter Magen-Darm-Erkrankungen Kosten von knapp 3 Milliarden Euro pro Jahr entstehen. Mit etwa 1,6 Milliarden Euro entfallen rund 55 Prozent dieser Kosten auf meist ältere Frauen. Magenmittel für gelegentliches Sodbrennen müssen mittlerweile selbst gekauft werden. Nach Erkältungs- und Schmerzmitteln sowie der großen Arzneimittelgruppe der Vitamine, Mineralstoffe und Stärkungsmittel sind Magenmittel zur Zeit die viertgrößte Gruppe in der Selbstmedikation.
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