
„Mir hilft es gegen Migräne, viel draußen an der frischen Luft spazieren zu gehen. Das macht den Kopf frei.“, Walter Kracheel, langjähriger Patient
Ungefähr jeder siebte Deutsche leidet an Migräne. Schmerzmittel und spezielle Migräne-Medikamente, sogenannte Triptane, können im Akutfall Linderung bringen. Vorbeugend verordnen Ärzte verschiedene rezeptpflichtige Wirkstoffe. Unser Test zeigt, welche Medikamente unsere Experten als geeignet einstufen, welche Verhaltenstipps Patienten helfen und was vom neuen Hoffnungsträger, der „Migräne-Spritze“, zu halten ist.
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Das bietet der Migränemittel-Test der Stiftung Warentest
Arzneimittelbewertungen. Unsere Tabellen zeigen Bewertungen unserer Arzneimittelexperten für rezeptfreie und rezeptpflichtige Medikamente gegen Migräne – darunter vorbeugende Medikamente sowie Mittel für den Akutfall, unter anderem gegen Übelkeit. Außerdem geben wir erstmals unsere Einschätzung zu den neu auf den Markt gekommenen „Migräne-Spritzen“.
Preisvergleich. Rezeptfreie Präparate sind meist selbst zu zahlen. Wir nennen die preisgünstigsten empfohlenen Mittel.
Hintergrund und Tipps. Wir erklären, wie Migräne-Attacken ablaufen und wie die Krankheit behandelt werden kann. Und wir sagen anhand von Fallbeispielen, mit welchen Verhaltensregeln Betroffene ihr Leiden lindern können.
Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus test 2/2019.
Migräne: Belächelte Volkskrankheit
Migräne ist ein Biest. Ein wichtiger Termin? Der langersehnte Urlaub? Egal. Sie kommt, wie sie kommt. Und äußert sich mit heftigen, pochend-pulsierenden Kopfschmerzen sowie weiteren Symptomen wie Übelkeit, Schwindel, Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit. Nicht-Betroffene wie Freunde, Nachbarn, Kollegen oder der Chef können das Leiden schwer nachempfinden. Von „überempfindlich“ bis „Drückeberger“ kursiert so manches Klischee über Patienten – was viele zusätzlich enorm belastet. Migräne plagt ungefähr 10 bis 15 Prozent der Menschen in Deutschland und zählt zu den Volkskrankheiten.
Was man Migränepatienten nicht sagen sollte
„Das sind doch nur Kopfschmerzen.“
Von wegen. Migräne verläuft meist weitaus heftiger als „gewöhnliche“ Kopfschmerzen. Und sie erzeugt weitere Symptome wie Übelkeit, Schwindel, Licht- und Lärmüberempfindlichkeit. Das Gesamtpaket quält enorm.
„Du bleibst ganz schön oft zu Hause.“
Das machen sich Betroffene selbst zum Vorwurf – und würden wahnsinnig gern arbeiten statt mal wieder zu Hause im Bett die Hölle zu durchleben.
„Geh doch mal raus an die frische Luft.“
Ja, ein Spaziergang an der frischen Luft tut Betroffenen gut – in der schmerzfreien Phase. Während einer Migräneattacke ist für viele hingegen schon die kleinste Bewegung der reinste Horror. Da ist an Spazierengehen nicht zu denken.
„Du siehst aber gut aus – gar nicht krank.“
Migräne macht sich zwischen den Attacken äußerlich nicht bemerkbar. Ganz anders allerdings ist die Lage während der Anfälle.
„Du nimmst ja viele Medikamente.“
Das ist nicht verwerflich. Viele Patienten brauchen täglich Arzneien, um Attacken vorzubeugen. Und im Akutfall zählt oft schnellstmöglich ein Akutmedikament.
Was bringen die „Migräne-Spritzen“?
Verschiedene Medikamente können das Leiden lindern – akut oder vorbeugend. Als neue Hoffnungsträger gelten spezielle vorbeugende Wirkstoffe zum Spritzen. Sie blockieren die Auswirkungen eines Stoffs, der im Nervensystem gebildet wird und beim Entstehen der Erkrankung eine große Rolle spielt: Calcitonin Gene-Related Peptide, kurz CGRP. Mehrere Pharmafirmen forschen an dem Prinzip. Das erste Präparat ist seit November 2018 in deutschen Apotheken verfügbar. Es heißt Aimovig und enthält den Wirkstoff Erenumab. Patienten spritzen es sich normalerweise alle vier Wochen selber. Die Arzneimittel-Experten der Stiftung Warentest sagen, was von diesen neuen „Migräne-Spritzen“ zu halten ist.
Nicht alle gängigen Arzneimittel sind geeignet
Zu den üblichen vorbeugenden Migräne-Mitteln zählen etwa rezeptpflichtige Betablocker. Im Akutfall wiederum kommen vor allem Schmerzmittel und sogenannte Triptane zum Einsatz. Viele – aber nicht alle – Migräne-Medikamente sind laut Bewertung unserer Arzneimittelexperten geeignet. Die Auswahl richtet sich nach Schwere und Häufigkeit sowie Begleiterkrankungen und Besonderheiten, etwa bei Kindern oder Schwangeren. Daher ist die Abklärung beim Arzt wichtig. Erster Ansprechpartner bei verdächtigen Symptomen ist der Hausarzt, der gegebenenfalls an Neurologen oder Schmerzmediziner verweisen kann.
Auch Verhaltensänderungen können helfen
Viele Patienten können ihr Leiden auch lindern, indem sie bestimmte Verhaltensregeln befolgen. Sport, Entspannungsübungen und ein geregelter Tagesablauf beispielsweise können helfen. Auch kann es etwas bringen, nach Auslösefaktoren zu suchen und sie fortan möglichst zu meiden. Denn inzwischen ist bekannt, dass diverse „Trigger“ Attacken begünstigen können. Welche Maßnahmen Migräne-Anfällen vorbeugen, ist von Patient zu Patient höchst unterschiedlich. Hier kann etwa ein Kopfschmerz-Tagebuch helfen.
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