Gezielte Trainings helfen bei Blasenschwäche wirksam und schonend. Sie sollten Basis der Therapie sein, andere Behandlungen nachgeschaltet folgen.
Stufe 1: Training

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Beckenboden- und Blasentraining sind je nach Art der Inkontinenz erste Wahl (Interview Disziplin ist gefordert, aber die Mühe lohnt)
Verschiedene allgemeine Hilfen gegen „Blasenstrapazen“ nützen vorbeugend und therapeutisch, darunter: schonend heben, durch ballaststoffreiche Kost Verstopfung vorbeugen und im Falle von Übergewicht abnehmen. Auch chronischer Husten kann Harninkontinenz begünstigen. Wenn er vom Rauchen kommt, besser aufhören.
Frauen können je nach Diagnose auch mechanische Hilfsmittel verwenden – sich etwa ein schalen-, ring- oder würfelförmiges Pessar vom Gynäkologen anpassen lassen. Es stützt Harnröhre und Blase.
Stufe 2: Arzneien

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Mehrere rezeptpflichtige Mittel können helfen (Tabelle Mittel gegen Blasenschwäche). Frauen in und nach den Wechseljahren verschreiben Ärzte teils auch Östrogene, idealerweise lokal angewandte Präparate wie Vaginalcremes oder -zäpfchen. Innerliche Mittel fördern Inkontinenz teilweise sogar.
Im Kontext mit Blasenschwäche werden rezeptfreie Mittel, beispielsweise mit Extrakt aus Bärentraube, Goldrute oder Kürbissamen, beworben. Zugelassen sind sie meist für „verwandte“ Leiden wie Blasenentzündung oder Prostatabeschwerden – und selbst in diesen Einsatzgebieten ist ihr Nutzen laut unseren Arzneimittelexperten oft unzureichend belegt.
Stufe 3: Operation

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Verschiedene OPs sind heutzutage möglich, schonend und erfolgversprechend. In der Regel kommen sie in schweren Fällen zum Einsatz, wenn Stufe 1 und 2 der Behandlung nicht genug bringen.
Bei Belastungsinkontinenz platzieren Ärzte beispielsweise ein Band im Bereich der Harnröhre, um sie zu stützen.
Bei Dranginkontinenz versuchen Ärzte, die Blase „ruhig zu stellen“, etwa indem sie Nerven elektrisch stimulieren. Oder sie injizieren Botulinumtoxin („Botox“) in mehrere Stellen der Blasenwand. Dessen Wirkung hält oft höchstens ein Jahr lang an; gegebenenfalls ist der Eingriff also zu wiederholen.
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Leider kam sehr plötzlich ein hochgradiger Prostatakrebs infolge dessen viel heraus operiert wurde. Die Inkontinenz ist schlimm danach, Das einzige was half war Duloxetin wenn man die Nebenwirkungen akzeptiert.
Ich stele mir vor, dass das unglaublich unangenehm seinn muss, an Inkontinenz zu leiden. Auf jeden Fall werde ich die Tipps dieses Artikel weiterempfehlen, wenn es sich anbietet.
Beckenbodentraining ist mühsam zu erlernen und hilft bei überaktiver Blase nicht viel.Dankbar bin ich für die modernen Inkontinenzeinlagen mit denen ich mich sicher fühlen kann. Keiner, auch kein Arzt, konnte mir erklären wann ich was falsch gemacht habe in meinem Leben, zumal ich schon seit 30 Jahren mit dem Problem umgehen muß und keine Kinder geboren habe. Im Laufe des zunehmenden Alters (ich bin jetzt 80) hat sich nichts gebessert. Ich fing mit kleinen Einlagen an, bin jetzt bei "Extra".
Medikamentös fing ich mit Spasmex oder Spasmolyt an und nehme jetzt Vesikur.
Manchmal helfen die Tabletten, dass ich wenigstens die Toilette gut erreiche...aber leider nicht immer. Sehr hilft mir kontrolliertes trinken, also nicht so viel wie üblich angeraten wird. Ab 17 Uhr wird nicht mehr getrunken.
Das Wort "Windel" oder "windeln" für die Tätigkeit war früher in der Alten- und Krankenpflege sehr verbreitet. Damit wurde der Erwachsene mit einem Wort ins Babyalter zurück "gewindelt", zum Kleinkind degradiert und meist auch so behandelt.
Ich war selber dreißig Jahre in der Pflege und habe immer den Namen des Inkontinenzproduktes benannt und dokumentiert.
Stiftung Warentest sollte es mir nachtun, denn wir alle werden alt und möchten mit 80 nicht "gewindelt" werden.
@arthur.t: Mit speziellen, das Beckenbodentraining unterstützende, Hilfsmitteln haben wir uns bisher nicht befasst, so dass wir keine Empfehlungen geben können. Fragen Sie Ihren behandelnden Physiotherapeuten, welche Hilfsmittel er oder sie für das Training zu Hause empfiehlt. (bp)