Was Kurse, Telefonberatung, Hypnose und Co bringen
Viele suchen beim Aufhören Hilfe – vor allem, wenn sie schon einmal gescheitert sind. Allgemein ist es sinnvoll, den Rauchstopp mit mehreren Pfeilern abzustützen. Neben Medikamenten (So wirken Medikamente aus der Apotheke) gibt es weitere Möglichkeiten. Manche davon sind gratis – oder Krankenkassen beteiligen sich an den Kosten.
Verhaltenstraining kann helfen
Die Erfolgsaussichten psychologisch fundierter Kurse sind am besten belegt. Betroffene lernen dabei, wie sie das Verlangen nach einer Zigarette beherrschen können und wie sie erfolgreich Entzugssymptome überstehen, die meist zwei bis drei Tage nach dem Rauchstopp am intensivsten sind. Auch geht es darum, welche persönlichen Rauch-Trigger sie in Zukunft meiden sollten. Wer bereits Aufhörversuche hinter sich hat, kann herausfinden, woran diese gescheitert sind. Solche Verhaltenstrainings gibt es in unterschiedlichen Formen, etwa als persönliche Therapiesitzung, als Gruppentherapie oder mittels Telemedizin (Telefonberatung, Videosprechstunde, Textnachrichten, Selbsthilfematerialien).
Studie: Telefonberatung hilft rauchenden Krebspatienten
Seltener Komplikationen. Raucher, die eine Krebsdiagnose bekommen, sollten unbedingt das Rauchen aufgeben. Sie vertragen die Therapie dann oft besser, Komplikationen zum Beispiel nach einer Operation treten seltener auf und es sinkt das Risiko, dass der Krebs später erneut auftritt. Wie ein Rauchstopp unter der erschwerten Situation einer Krebsdiagnose gelingen kann, zeigt eine klinische Studie aus Boston mit rund 300 Patienten.
Telefonische Beratung. Alle Studienteilnehmer hatten eine jahrzehntelange Raucherkarriere und in den drei Monaten vor Studienbeginn eine Krebsdiagnose erhalten. Sie wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Hälfte wurde sechs Monate intensiv durch Therapeuten bei den Rauchstoppbemühungen betreut: anfangs einmal pro Woche, später einmal pro Monat.
Die Beratung mit Schwerpunkt auf verhaltenstherapeutischen Elementen und Stressbewältigung fand am Telefon statt. Sie sollte die Patienten zeitlich nicht zusätzlich belasten, da diese bereits durch ihre Krebsbehandlung viele Arzttermine wahrnehmen müssen.
Zusätzlich bekamen die Patienten, wenn erwünscht, ein Medikament zur Unterstützung, meist Nikotinersatzpräparate. Die Teilnehmer der Vergleichsgruppe erhielten nur vier telefonische Beratungsgespräche und konnten auch ein Medikament nehmen, mussten sich dieses aber selbst besorgen und auch selbst zahlen.
Unterstützung hilft. Nach sechs Monaten überprüften die Wissenschaftler, wie viele Studienteilnehmer tatsächlich mit dem Rauchen aufgehört hatten. Dafür maßen sie das Nikotinabbauprodukt Cotinin im Urin. Bei Patienten, die noch Nikotinersatzpräparate nutzten, führten sie einen Kohlenmonoxid-Atemtest durch. Das Ergebnis: In der Gruppe mit intensiver Unterstützung hatten rund 35 von 100 Patienten in den letzten sieben Tagen nicht geraucht, in der anderen Gruppe waren es nur rund 23 von 100. Ob die Patienten auch in der Folge weiter abstinent blieben, wurde nicht untersucht.
Eigenmotivation wichtig. Die Studie zeigt, dass mehrere Faktoren für den Erfolg entscheidend sind: Die Überzeugung, es schaffen zu können, eine rauchfreie Wohnumgebung und nachlassende Angst im Laufe der Zeit. Ein gesunkenes Angstniveau deutet darauf hin, dass die Patienten nach dem ersten Schock angesichts der Krebsdiagnose gelernt hatten, mit der Situation umzugehen.
Ob die Teilnehmer Medikamente zur Raucherentwöhnung einnahmen oder nicht, schien dagegen keinen entscheidenden Einfluss gehabt zu haben. Krebspatienten sind möglicherweise bei Medikamenten besonders zurückhaltend, da sie meist bereits eine Vielzahl anderer Mittel anwenden müssen.
Tipp: Sprechen Sie mit einem Arzt, wie Sie – auf Ihre Situation zugeschnittene – Hilfe bei der Raucherentwöhnung bekommen können. Das muss nicht der behandelnde Onkologe sein, der häufig keine Erfahrung mit Rauchstoppmaßnahmen hat. Es gibt verschiedene Strategien: Am wirksamsten ist eine Kombination aus Verhaltenstraining und Entwöhnungsmedikamenten. Vielen Krebspatienten hilft ein Verhaltenstraining – während der Therapiephase oder nach abgeschlossenem Therapiezyklus – nicht nur bei der Bewältigung eines Rauchstopps.
Gruppentraining kann Erfolgsaussichten verbessern
Profis leiten die Gruppe und nutzen psychologische Methoden der Verhaltenstherapie. Teilnehmer analysieren ihre Gewohnheiten und lernen, in typischen Situationen zu widerstehen und nicht zur Zigarette zu greifen. So ein Gruppentraining kann die Chancen für den Ausstieg ungefähr verdoppeln. Angeboten werden Kurse etwa von Volkshochschulen oder Kliniken. Interessenten sollten nachfragen, ob ihre Krankenkasse sich an den Kosten beteiligt: Viele Kassen bezuschussen zertifizierte Kurse, oft bleibt nur ein kleiner Eigenanteil.
Kostenlose Hilfe aus der Ferne
Wer sich scheut, eine Therapie zu machen, kann auch von Angeboten im Internet profitieren. Vorreiter und noch immer auf dem Feld aktiv ist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA). Ihr Programm „Rauchfrei“ ist gratis und dauert mehrere Wochen. In dieser Zeit dokumentieren Teilnehmer ihre Erfolge und erhalten Tipps und Motivationshilfen zum Durchhalten. Wer will, kann auch mit Experten chatten oder seine Erfahrungen im Forum teilen. Unter der Nummer 0 800/8 31 31 31 bietet die BzgA außerdem eine kostenlose Telefonberatung zur Raucherentwöhnung.
Wirksamkeit von Akupunktur und Hypnose fraglich
Aussagekräftige klinische Studien, die die Wirksamkeit von Akupunktur und Hypnose belegen, gibt es bislang nicht. Manche Anwender berichten jedoch über positive Erfahrungen. Diese Therapien kommen am ehesten infrage, wenn sonst keine Maßnahme geholfen hat. Die Kosten sind sehr unterschiedlich. Meist müssen angehende Nichtraucher sie vollständig aus eigener Tasche bezahlen.