Testergebnisse für 23 Streichfette mit Butter und Rapsöl 11/2019
Im Test: 23 Mischstreichfette mit 57 bis 78 Prozent Fett, darunter 2 Bioprodukte. Wir kauften im April und Mai 2019 ein. Die Preise ermittelten wir durch Anbieterbefragung im September 2019.
Sensorisches Urteil: 40 %
Die sensorischen Prüfungen wurden nach den allgemeinen Grundlagen der Sensorik, DIN 10950 des Fachausschusses Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte im Deutschen Normenausschuss durchgeführt. Fünf qualifizierte Prüfpersonen verkosteten die anonymisierten Mischstreichfette in Anlehnung an Methode L 00.90–22 der ASU im Rahmen eines quantitativ beschreibenden Profils (Anhang F) pur unter gleichen Bedingungen bei 16 bis 18 °C. Auffällige oder fehlerhafte wurden mehrmals geprüft. Die Prüfer dokumentierten Details zu Aussehen, Geruch, Geschmack, Textur und Mundgefühl. Der erarbeitete Konsens war Basis unserer Bewertung.
Streichfähigkeit: 5 %
Dafür bestrichen drei Experten Knäckebrot und Roggenmischbrot – die Produkte dafür kamen unmittelbar aus dem Kühlschrank.
Ernährungsphysiologische Qualität: 20 %
Wir bestimmten bei jedem Mischstreichfett folgende Parameter:
- Fettgehalt: gemäß Methode L13.05–3:2002 der ASU nach § 64 LFGB
- Fettsäurezusammensetzung: gemäß Methode DGF C-VI 10/11d:2013/2019
- Vitamin-E-Gehalt: in Anlehnung an Methode L00.00–62:2015 der ASU nach § 64 LFGB.
Wir bewerteten die Fettzufuhr, die Anteile an gesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowie die Gehalte an Omega-6– und Omega-3-Fettsäuren. Wir beurteilten das Verhältnis von Omega-6– zu Omega-3-Fettsäuren. Bei der Bewertung legten wir eine tägliche Zufuhr von 40 g Mischstreichfett zugrunde und orientierten uns an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Darüber hinaus zogen wir ggf. Empfehlungen der EFSA heran. Wir betrachteten verschiedene Altersgruppen: 13 bis unter 15 Jahre, 25 bis unter 51 Jahre sowie 65 Jahre und älter.
Schadstoffe: 10 %
Wir untersuchten auf folgende Parameter:
- 3-MCPD- und Glycidyl-Ester: in Anlehnung an Methode DGF C-VI 18:2010
- Leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe: in Anlehnung an Methode L 13.04–1:2006 der ASU nach § 64 LFGB
- Weichmacher: mittels LC-MS/MS
- Blei: nach Aufschluss in Anlehnung an Methode L 00.00–135:2011 der ASU nach § 64 LFGB
- Mineralölbestandteile: in Anlehnung an Methode DIN EN 16995:2017.
Mikrobiologische Qualität: 5 %
Wir prüften die Mischstreichfette auf folgende Keime/Keimzahlen:
- Aerobe Gesamtkoloniezahl: gemäß DIN EN ISO 4833–2:2014
- Enterobakterien: gemäß DIN EN ISO 21528–2:2017
- E. coli: gemäß Methode L 00.00–132/1:2010 der ASU nach § 64 LFGB
- Hefen und Schimmelpilze: gemäß DIN EN ISO 21527–2:2008
- Salmonellen: gemäß Methode L 00.00–20 der ASU nach § 64 LFGB
- Listeria monocytogenes: gemäß Methode L 00.00–22:2018 der ASU nach § 64 LFGB
- Milchsäurebakterien, wenn Joghurt, Buttermilch oder Milchsäurekultur(en) als Zutat deklariert waren: gemäß DIN EN ISO 15214:1998.
Verpackung: 5 %
Drei Experten prüften Öffnen, Entnehmen und Wiederverschließen und ob es eine Originalitätssicherung sowie Recyclinghinweise und Angaben zum Material gibt. Bei allen 3-Komponenten-Packungen prüften wir, wie gut sich Kunststoffbecher und Papiermanschette trennen lassen.
Deklaration: 15 %
Wir prüften, ob Kennzeichnung und Aufmachung vollständig und korrekt sind. Wir beurteilten Werbeaussagen, Nährwertangaben, Allergenhinweise. Drei Experten bewerteten die Leserlichkeit und Übersichtlichkeit der Angaben. Bei dem Produkt mit der Angabe „natürliches Aroma“ analysierten wir das Aromaspektrum. Für den Brattest, den wir nur durchführten, wenn auf der Packung eine Bratempfehlung stand, bereiteten wir unter standardisierten Bedingungen Hackfleischbratlinge in der Pfanne zu. Fettspritzer fingen wir auf Papier auf und wogen sie aus.
Abwertungen
Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind mit *) gekennzeichnet. Folgende Abwertungen setzten wir ein: Bei ausreichender Deklaration wurde das test-Qualitätsurteil um eine halbe Note abgewertet, bei mangelhafter Deklaration konnte es nur eine halbe Note besser sein.
Weitere Untersuchungen
Wir bestimmten pH-Wert, Trockenmasse und fettfreie Trockenmasse und berechneten den physiologischen Brennwert. Aus der untersuchten Buttersäure errechneten wir den Milchfettgehalt/Butteranteil. War neben Butter nur ein Fett/Öl zugegeben, untersuchten wir das Triglyceridspektrum und die Sterinverteilung. Wurde der Konservierungsstoff Sorbinsäure im Zutatenverzeichnis genannt, bestimmten wir den Gehalt. Bei Nennung von Beta-Carotin als Zutat bestimmten wir dieses. Wir überprüften das als laktosefrei gekennzeichnete Produkt, analysierten Kadmium, Kupfer, Nickel, Arsen. Bei dafür in Frage kommenden Zutaten prüften wir auf gentechnisch veränderte Bestandteile.
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@stiftung warentest und @schnellie
Auch ich bin ein kritischer Konsument, aber ich käme nicht auf die Idee, Stiftung Warentest zu unterstellen, sie würde von einer bestimmten Firma gesponsert, nur weil sie deren Produkt günstig eingekauft hat. Andererseits, liebe Warentestler, bin ich auch ein sehr erfahrener Konsument, und tägliche Preisschwankungen bei Milchprodukten mag es an der Börse geben, aber nicht im Supermarkt. Vielmehr kosten Marken-(nicht Eigenmarken, die sind in der Tat billiger!)Butter und Butter-Rapsöl-Mischungen seit mindestens einem Jahr konstant 2,19 € auf 250 g und zwar egal ob beim Discounter oder "normalen" Supermarkt.
Es sei denn, das jeweilige Produkt ist beim jeweiligen Händler gerade im Wochen-Angebot, dann erhält man es billiger. Irgendeine Markenbutter ist immer im Angebot und bei Ihnen scheint es in der Woche gerade Weihenstephaner gewesen zu sein. Die habe ich nämlich bei genau so einer Gelegenheit auch mal für 1,59 € gekauft.
Bei der Aldi-Marke Milfina "Streichfein" (ungesalzen) wurden die Zutaten (anscheinend nochmals?) geändert.
MHD 03.11.20 : Gesamtfettgehalt 65% , Zutatenliste :
Butter 63% , Wasser (?%) , Rapsöl 13% , Magermilchjoghurt (?%)
Frühere Rezeptur zum Vergleich :
MHD 26.9.20 : Gesamtfettgehalt 75% , Zutatenliste :
Butter 68% , Rapsöl 19% , Wasser (Rest 13%)
Kommentar vom Autor gelöscht.
Für die Milfina Streichfein ungesalzen wurden die Zutaten geändert.
Statt Butter wird jetzt Süßrahmbutter und statt Magermilchjoghurt wird Buttermilch verwendet.
Könnten die Umwelteigenschaften langfristig in die Testkriterien Eingang finden? Es gibt sicherlich große Unterschiede in Hinbilck auf klimaneutrale Verpackung, kurze Transport- und Verarbeitungswege (Wo kommt die Milch für die Butter her?) sowie allgemeine Klimabilanz des Produktes (Bio vs. Konventionell).