
Wie geschmiert. Gemischte Streichfette kommen streichfähig aus dem Kühlschrank. © Manuel Krug
Die meisten Streichfette im Test vereinen feinen Buttergeschmack und gesundes Rapsöl. Zwei allerdings enthalten mehr Palmfett als Rapsöl und Butter zusammen.
Testergebnisse für 23 Streichfette mit Butter und Rapsöl 11/2019
Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung? In vielen Küchen nicht. Da wird leise geflucht: Wieder die Butter nicht rechtzeitig aus dem Kühlschrank geholt! Sie ist hart und lässt sich nicht verstreichen – Schwarzbrot bröckelt, Knäcke kracht.
Mit den von uns getesteten Streichfetten passiert das nicht. Frisch aus dem Kühlschrank lassen sie sich sofort auf Brot, Brötchen und Croissant schmieren. Dafür sorgt vor allem das enthaltene Pflanzenöl. Die Mischstreichfette – so die fachlich korrekte Bezeichnung – vereinen das Beste aus zwei Welten: Butter mit ihrem feinen Geschmack und Rapsöl mit seinen guten Fettsäuren. Mehr braucht es nicht. Einige Produkte enthalten noch Buttermilch, Joghurt oder entrahmte Milch. Mitunter sind auch noch Palm- oder Palm- und Kokosfett drin.
Unser Rat
Buttergeschmack, gesundes Rapsöl, streichfähig – das bieten die guten Streichfette. Vorn liegt Weihenstephan Die Streichzarte für 6,35 Euro pro Kilogramm, gefolgt von Arla Kærgården Das Original (8,75 Euro) und den beiden Streichzarten Arla Bio (9,95 Euro) und Meggle (7,55 Euro). Günstiger sind die ebenfalls guten Aldi Süd Milfina und Rewe ja (5,15 Euro).
Botterram und Rama fallen negativ auf
Botterram und Rama mit Butter fallen da besonders auf. Sie enthalten mehr Palmfett als Rapsöl und Milchfett zusammen. Doch sie werben nur mit den Zutaten Butter und Rapsöl. Dazu kommt die Raps kauende Kuh auf dem Botterram-Deckel, die rot geschriebene „Butter“ im Namen der Rama. Ihre vielen anderen Zutaten lassen sich auf dem Becherboden nur mit Lupe lesen. Auch Schadstoffe fanden wir in beiden.
Insgesamt untersuchten wir 23 Streichfette, die alle Butter und Rapsöl enthalten. 14 sind gut und etliche davon zum kleinen Preis von 1,29 Euro pro 250-Gramm-Becher erhältlich, zum Beispiel Aldi Süd Milfina oder Rewe ja. Damit machen die Mischstreichfette preislich der Butter Konkurrenz, die oft nur im Sonderangebot ähnlich günstig zu haben ist.
Mischstreichfette wurden aber nicht entwickelt, um billigere, sondern um streichfähigere Produkte herzustellen. Die Idee stammt von der schwedisch-dänischen Molkereigenossenschaft Arla Foods aus dem Jahr 2006. Die Verbraucher freuts, und sie greifen zu: Der Absatz wuchs 2018 sogar um fast 20 Prozent.
Weihenstephan und Arla vorn
„Arla Kærgården Das Original“ ist Zweite im Test, Siegerin ist „Die Streichzarte“ von Weihenstephan. Sie bekommt die Traumnote 1,0 im sensorischen Urteil und schneidet auch sonst prima ab. Die Prüfer notierten eine aromatische Sahnenote, einen frischen, leicht milchsäuerlichen Geruch und Geschmack. Im Mund schmilzt sie wie Butter. Geschmacklich genauso top ist nur Meggle Streichzart mit Joghurt. Doch die steht wegen einer unzulässigen Werbeaussage im Mittelfeld der Tabelle.
Wir prüften die Streichfette auch auf Schadstoffe. In der Laboranalyse lenken Botterram und Rama mit Butter erneut die Aufmerksamkeit auf sich: durch ihre Gehalte an 3-MCPD-Estern. Diese Schadstoffe entstehen beim Raffinieren von Fetten und Ölen. In sehr hohen Dosen gelten diese Ester als möglicherweise krebserregend. Vermeidbar sind sie bisher nicht. Doch auf EU-Ebene wird ein Höchstgehalt für Pflanzenfette diskutiert. Den schöpfen Botterram und Rama mit Butter zu etwa 80 Prozent aus. Das Schadstoffurteil lautet für sie daher nur ausreichend. Andere Schadstoffe wie Weichmacher oder Mineralölbestandteile waren nirgends ein Problem.
Rapsöl positiv für Herzgesundheit
Geht es um die Frage, welches Streichfett das gesündeste ist, kommt die Fettsäureverteilung ins Spiel. Butter besteht zu zwei Dritteln aus gesättigten Fettsäuren – meist kurz- und mittelkettigen. Anders als langkettige erhöhen sie zwar nicht das Risiko für Diabetes- und Herzkrankheiten, senken es aber auch nicht. Die lebensnotwendigen mehrfach ungesättigten Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren des Rapsöls dagegen schon: Sie wirken nachgewiesenermaßen positiv auf die Herzgesundheit.
Das richtige Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren zählt auch für die Gesundheit. Es ist bei fast allen Produkten gut. Auf die gesamte Menge an Fett kommt es aber auch an: Die Mischstreichfette im Test enthalten zwischen 57 („Das Original Balance“ von Arla Kærgården) und 78 Prozent (Züger Frischkäse Bio Bura). Knapp die Hälfte liegt bei 75 Prozent und somit etwas niedriger als ungesalzene Butter.
Auch das Kleingedruckte lesen

Palmöl dominiert. Nur im Kleingedruckten steht, dass Palmöl drin ist. Wie viel, können mit diesen Angaben nur Fachleute berechnen. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Wer wissen will, wie viel Fett drin ist, muss den Becher umdrehen. Auf dem Deckel wird nur mit Butter und Rapsöl gelockt. Wenn auch andere Fette enthalten sind, steht das nur im Kleingedruckten und nirgends auf dem Deckel. Wir fanden in fünf Produkten neben Rapsöl auch Palmfett, in zweien zusätzlich Kokosfett. Wie viel anderes Fett tatsächlich enthalten ist, verrät nur ein Produkt: Netto Lækker Smørbar.
Butter oder Margarine? Alle wichtigen Antworten in unserem: FAQ-Speisefette.
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@stiftung warentest und @schnellie
Auch ich bin ein kritischer Konsument, aber ich käme nicht auf die Idee, Stiftung Warentest zu unterstellen, sie würde von einer bestimmten Firma gesponsert, nur weil sie deren Produkt günstig eingekauft hat. Andererseits, liebe Warentestler, bin ich auch ein sehr erfahrener Konsument, und tägliche Preisschwankungen bei Milchprodukten mag es an der Börse geben, aber nicht im Supermarkt. Vielmehr kosten Marken-(nicht Eigenmarken, die sind in der Tat billiger!)Butter und Butter-Rapsöl-Mischungen seit mindestens einem Jahr konstant 2,19 € auf 250 g und zwar egal ob beim Discounter oder "normalen" Supermarkt.
Es sei denn, das jeweilige Produkt ist beim jeweiligen Händler gerade im Wochen-Angebot, dann erhält man es billiger. Irgendeine Markenbutter ist immer im Angebot und bei Ihnen scheint es in der Woche gerade Weihenstephaner gewesen zu sein. Die habe ich nämlich bei genau so einer Gelegenheit auch mal für 1,59 € gekauft.
Bei der Aldi-Marke Milfina "Streichfein" (ungesalzen) wurden die Zutaten (anscheinend nochmals?) geändert.
MHD 03.11.20 : Gesamtfettgehalt 65% , Zutatenliste :
Butter 63% , Wasser (?%) , Rapsöl 13% , Magermilchjoghurt (?%)
Frühere Rezeptur zum Vergleich :
MHD 26.9.20 : Gesamtfettgehalt 75% , Zutatenliste :
Butter 68% , Rapsöl 19% , Wasser (Rest 13%)
Kommentar vom Autor gelöscht.
Für die Milfina Streichfein ungesalzen wurden die Zutaten geändert.
Statt Butter wird jetzt Süßrahmbutter und statt Magermilchjoghurt wird Buttermilch verwendet.
Könnten die Umwelteigenschaften langfristig in die Testkriterien Eingang finden? Es gibt sicherlich große Unterschiede in Hinbilck auf klimaneutrale Verpackung, kurze Transport- und Verarbeitungswege (Wo kommt die Milch für die Butter her?) sowie allgemeine Klimabilanz des Produktes (Bio vs. Konventionell).