
Praktisch. Bei einem Mini-PC braucht der Nutzer nicht unter den Tisch zu krabbeln, um Zusatzgeräte anzuschließen. © Stiftung Warentest / M. Haase
Angriff der Zwergrechner: Mini-PCs sind etwa so groß wie ein Autoradio, PC-Sticks (auch als Micro-PCs oder HDMI-Sticks bekannt) ähneln vom Umfang her einer Mundharmonika. Die Anbieter suggerieren, dass beide Computerarten ihre großen Geschwister – die alteingesessenen Desktop-PCs – ersetzen können. Der Test von 11 Mini-PCs (191 bis 645 Euro) und 6 PC-Sticks (97 bis 160 Euro) zeigt, ob die Kleinen „größenwahnsinnig“ oder tatsächlich vollwertige Rechner sind.
Testergebnisse für 17 Mini-PCs und PC-Sticks 10/2016
Liste der 17 getesteten Produkte
Ästhetisch klar im Vorteil
Die Anbieter der Kleincomputer versprechen nicht, dass die Geräte etwas besser machen als herkömmliche Computer. Stattdessen sollen sie dasselbe schaffen wie Desktop-PCs – nur eben mit deutlicher Platzersparnis. Der Vorteil der Kleinen besteht also nicht in ihrer Leistung, sondern in der Ästhetik: Schöner rechnen. Kein klobiger 10-Kilo-Rechner mehr, der auf dem Boden steht und gelegentlich schmerzhaft mit der Kniescheibe des Besitzers kollidiert. Kein Krabbeln unter den Tisch, um externe Geräte wie Maus oder Tastatur anzuschließen. Mini-PCs passen problemlos hinter oder unter den Monitor, PC-Sticks verschwinden meist gänzlich hinter dem Bildschirm. Beide Rechnerarten müssen – genau wie Desktop-PCs – mit einem Monitor, einer Tastatur und einer Maus verbunden werden.
Mini-PCs: Was die Kisten auf dem Kasten haben
Große Bandbreite. Die Spanne bei den Mini-PCs ist groß – bei der Qualität und beim Preis, aber auch in puncto Ausstattung. Vier der elf Modelle erreichen die Note „Gut“, zwei andere hingegen sind nah am „Mangelhaft“. Drei Geräte kosten weniger als 300 Euro, fünf liegen bei mehr als 500 Euro. Entsprechend deutlich sind die Unterschiede auch bei der Ausstattung: Ein Produkt bietet 500 Gigabyte (GB) Speicherplatz, drei kommen nur auf 32 GB – bei ihnen wird fast jeder Nutzer nachrüsten müssen.
Ohne Bluetooth. Überrascht hat die Tester, dass einer der elf Mini-PCs keinen WLan-Empfänger hat, zwei unterstützen die Funktechnik Bluetooth nicht – erstaunliche Defizite in Zeiten, da selbst manche Waschmaschinen per WLan kommunizieren. Zwei Modelle haben zudem Probleme mit ihren USB-Anschlüssen: Immer wieder bricht die Verbindung zu externen Geräten wie etwa Festplatten ab. Das ist nervig und kann sogar zu Datenverlust führen.
Unterschiedliche Betriebssysteme. Beim Kauf sollten Kunden auch darauf achten, welches Betriebssystem auf dem Wunschgerät läuft: Fünf von elf im Test verwenden Windows 10, fünf setzen auf Windows 7, der Mac Mini nutzt Apples OS X. Windows 7 wird laut Microsoft nur noch bis Anfang 2020 unterstützt. Von den fünf Geräten mit Windows 7 sind daher nur jene drei zukunftssicher, die zusätzlich eine Lizenz zum Gratis-Download von Windows 10 bieten. Bei den anderen zwei Modellen muss der Besitzer später eventuell Windows 10 hinzukaufen.
PC-Sticks: Kleine Geräte, große Herausforderungen
Erstaunlich leicht. Noch kleiner und noch günstiger als Mini-PCs sind die PC-Sticks. Die sechs geprüften Modelle wiegen selbst mit Netzteil weniger als 200 Gramm. Preislich liegen sie zwischen rund 100 und 160 Euro. Da sie besonders klein sind und direkt in den HDMI-Anschluss des Monitors gesteckt werden, heißen sie auch Micro-PCs oder HDMI-Sticks.
Begrenzt anschlussfähig. Das sehr begrenzte Volumen stellt die Hersteller vor große Herausforderungen, denn wo wenig Platz ist, passt auch wenig Hardware hinein. So bieten alle Geräte im Test nur 32 Gigabyte Speicherplatz – Besitzer können die Kapazität aber durch eine Speicherkarte oder eine externe Festplatte erhöhen. Auch passen nur wenige Anschlüsse in die Sticks, hier helfen etwa USB-Verteiler oder Funkverbindungen mit kabellosen Tastaturen und Mäusen.
Ziemlich heiß. Ein weiteres Problem, das die Hersteller im Blick haben müssen, ist die Wärme: Die Sticks bieten nur wenig Oberfläche, über die die vom Prozessor erzeugte Wärme nach außen entweichen kann. Klappt die Wärmeabfuhr nicht gut, dann kann es passieren, dass die Prozessoren heruntertakten und die Leistung des Sticks sich deutlich verringert. Langfristig kann die Hitze sogar Hardware-Schäden hervorrufen. Zwei Geräte im Test haben deshalb einen Lüfter eingebaut.
Diese Fragen beantwortet der Test
- Können Mini-PCs und PC-Sticks die gewohnten Desktop-Rechner ersetzen?
- Welche Modelle sind die besten?
- Wozu eignen sich die Geräte? Und was überfordert sie?
- Welche Produktgruppe ist die bessere Wahl: Mini-PCs oder PC-Sticks?
- Was sind die Stärken und wo liegen die Defizite der beiden Rechnerarten?
- Wie richten Nutzer die Geräte ein?
- Wie können Besitzer die Rechner erweitern?
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Ich weiß nicht warum sie die Intel NUC-Serie gänzlich aus Ihrem Test ausgeschlossen haben... Die NUCs sind ja nur Benchmark in dieser Geräteklasse.