Die Verbraucherschutz-Organisation Foodwatch hat 20 Schokoladen-Osterhasen auf ihren Mineralölgehalt untersuchen lassen – darunter sowohl teure Markenprodukte als auch billige Discounterware. In acht Fällen wurden aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (MOAH) gefunden, die als potenziell krebserregend gelten. Auch gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (MOSH) fand das Labor. test.de fasst die Test-Ergebnisse zusammen und erklärt, was es mit MOSH und MOAH auf sich hat.
Mit MOSH und MOAH belastet
Kritische MOAH-Verunreinigungen fand das von Foodwatch beauftragte Labor sowohl in preisgünstigen Osterhasen von Lidl, Penny und Aldi Nord, als auch in Markenprodukten von Lindt, Feodora und Niederegger. Sämtliche Schokohasen waren außerdem mit gesättigten Mineralölen (MOSH) belastet. Gesättigte Mineralöle reichern sich im menschlichen Körper an. Besonders hoch waren die MOSH-Werte bei den Hasen der Discounter-Eigenmarken „Favorina“ (Lidl) und „Douceur“ (Penny).
Zum Foodwatch-Test
Wie sind die Schadstoffe in die Schokolade gelangt?
Die Mineralöle können laut Foodwatch auf verschiedenen Wegen in die Schokolade gelangt sein. So werden die für den Transport der Kakaobohnen verwendeten Jutesäcke mit Ölen behandelt. Schuld könnten aber auch die in der Produktion verwendeten Maschinenöle sein – oder Abgase aus Industrie und Verkehr. Eine weitere Erklärung: Druckfarben aus Altpapier-Verpackungen, die bei Transport oder Lagerung der Rohwaren zum Einsatz kommen, könnten auf die Schokolade übergegangen sein.
Leider ein Dauerthema
Schokoladige Saisonware fällt nicht zum ersten Mal negativ auf. Bereits 2012 hatte die Stiftung Warentest bei einer Untersuchung von Adventskalendern Mineralöl in der Schokolade gefunden. Verbraucherschützer fordern seit langem strengere gesetzliche Vorschriften. Derzeit gibt es keine Grenzwerte für MOSH und MOAH.
Wie gefährlich sind Mineralöl-Kohlenwasserstoffe?
Aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe, MOAH genannt (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons), gelten als potenziell krebserregend. Daneben gibt es gesättigte Mineralölbestandteile, MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons). Ein Teil der MOSH wird über die Nahrung aufgenommen und reichert sich im Körper an. Mineralöle können beispielsweise über Fahrzeugabgase, technische Öle von Land- und Produktionsmaschinen in Lebensmittel gelangen oder als Paraffin („Weißöl“) dazugegeben werden. Auch in vielen Kosmetika wird Paraffin eingesetzt. Paraffin wird aus Erdöl hergestellt und besteht aus MOSH, bei unzureichender Reinigung enthält es auch MOAH.
Untersuchungen der Stiftung Warentest
Auch die Stiftung Warentest ist bei ihren Untersuchungen immer wieder auf Mineralöl-Rückstände in Lebensmitteln und Kosmetika gestoßen. So fanden sich im jüngsten Olivenöl-Test bei fünf Speiseölen so hohe Mineralölbelastungen, dass die entsprechenden Produkte mit mangelhaft bewertet werden mussten. Auch in anderen Lebensmitteln sowie in Kosmetika fanden die Tester bedenkliche Mengen von MOSH und MOAH.
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Der Titel verspricht "Was die Funde von Foodwatch bedeuten". Die Antwort ist, dass "kritische" Werte gefunden wurden. Die MOAHs sind potentiell krebserregend etc. Das trifft leider für viele Dinge im Leben zu, selbst rotes Fleisch steht im Verdacht. Daher wäre eine konkrete Angabe interessant, z.B. ein Osterhase mit der höchsten Belastung entspricht 100 g rotem Fleisch etc. Oder ist das nur ungenaue Panikmache, die darauf beruht, dass man inzwischen überall alles nachweisen kann, wenn man dem Prüflabor nur genug Geld zur Verfügung stellt und keiner die Bedeutung der gefundene Werte versteht?
@ thohag und @ derkritiker:
siehe hierzu auch
https://www.test.de/Mineraloele-in-Schokolade-Nussschokolade-geringer-belastet-als-Adventskalender-4635954-0/
'Schon die Rohstoffe – von den Kakaobohnen über die Haselnüsse bis zum Milchpulver – können mit Mineralölen belastet sein. Praktisch ist eine Kontamination mit Mineralölen auf jeder Produktionsstufe möglich. Bereits im Anbauland birgt der Transport der Kakaobohnen oder der Nüsse in Jute- oder Sisalsäcken eine Gefahr. Abgase von Transportfahrzeugen sind ebenfalls eine Eintragsquelle. Maschinenöle in der Fabrik stellen ein doppeltes Risiko dar: Zum einen kann das Öl direkt ins Lebensmittel tropfen, zum anderen kann in der dort eingesetzten Druckluft Mineralöl enthalten sein. Als eine Haupteintragsquelle werden allerdings mineralölhaltige Druckfarben gesehen. Sie sind entweder direkt auf die Lebensmittelverpackung gedruckt oder befinden sich im Verpackungsmaterial. Viele Lebensmittelverpackungen und fast alle Transportkartons wurden aus recyceltem Papier oder Karton hergestellt, so dass auch hierüber mineralölhaltige Druckfarben in Kontakt mit den Lebensmitteln kommen konnten. ' (SL)
Nach dem Hinweis hier und bei foodwatch habe ich unsere Aldi-Hasen (Aldi Süd, Hersteller Rübezahl) mit etwas Ärger im Laden zurückgegeben (kein Kassenzettel mehr). Reichen die Ergebnisse von foodwatch nicht für einen allgemeinen Rückruf? Die Überschrift hieß "Was die Funde von Foodwatch bedeuten".
Kann man davon ausgehen, dass auch andere Schokoladenprodukte von Rübezahl belastet sind?
Ich möchte hier thohag explizit unterstützen in der Frage, ob dies wirklich nur Saisonware betrifft. Eigentlich ist es bei mit Aluminiumfolie verpackten Tafelschokoladen schwer vorstellbar, daß sie nicht betroffen sind, wenn es ihre ebenso in Alufolie verpackten Saisongeschwister schon sind.
"Schokoladige Saisonware fällt nicht zum ersten Mal negativ auf." Schokolade, die das ganze Jahr über im Angebot ist, ist doch vermutlich auch betroffen, oder? Bei Adventskalendern lässt sich eine Belastung vielleicht noch durch die besondere Verpackung erklären, aber Schokohasen scheinen mir im Prinzip so eingepackt zu sein wie Tafelschokolade auch.