
„Wenn ich Lust auf Schokolade habe, beiß ich beherzt rein“, sagt Kerstin Franzen, die Schokolade seit ihrer Kindheit liebt. Ihr Mann Jürgen lässt Schokolade auf der Zunge zergehen und meint: „Genuss braucht Zeit“.
Bei Milchschokolade werden nicht nur Kinder schwach. Die Stiftung Warentest hat 25 hochwertig anmutende und beliebte Schokoladen getestet, darunter 4 Bioschokoladen. Bekannte Marken wie Hachez, Lindt und Ritter Sport sind ebenso vertreten wie Tafeln von Aldi und Lidl. Viele Schokoladen im Test sind gut. Doch ausgerechnet die teuerste Schoki ist die schlechteste: Sie ist stark mit Nickel belastet (Preise: 0,69 bis 6,95 Euro pro 100 Gramm). Ganz vorn liegt ein Produkt mit Fairtrade-Siegel.
Schoko-Noten von gut bis ausreichend
25 Schokis hat die Stiftung Warentest für ihren Test ausgewählt. Fast alle sind Milch- und Vollmilchschokoladen, eine ist eine Sahneschokolade. Die Tester untersuchten sie unter anderem auf Schadstoffe, bestimmten ihre Milch- und Kakaoanteile, prüften die Kennzeichnung – und natürlich verkosteten sie sie auch. Die Gesamturteile reichen von gut bis ausreichend.
Schokolade lieber lutschen oder beißen?
An der Frage zartschmelzend oder knackig-fest scheiden sich viele Geister. Der Test sagt, mit welchen Marken Freunde weicher, cremiger Schokoladen auf ihre Kosten kommen. Deren zarter Schmelz entsteht durch das Rühren in Conchiermaschinen, kurz Conche. Sie zergehen langsam auf der Zunge. Wer dagegen gern Schokolade abbeißt, sollte zu knackigen Tafeln greifen. Der Test verrät, welche festen Biss bieten.
Das bietet der Test Milchschokolade
Testergebnisse. Unsere Tabelle zeigt Bewertungen für 25 Schokoladen, darunter Vollmilch-, Milch- und eine Sahneschokolade. Neben Milka, Merci & Co haben wir auch Discounter-Schokolade untersucht. Vier Schokoladen sind Bio-Produkte. Wir haben Aussehen, Konsistenz, Geruch und Geschmack sowie Mundgefühl der Schokoladen getestet. Außerdem prüften wir auf Schadstoffe. Neben der mikrobiologischen Qualität gingen auch Verpackung und Deklaration in die Testnote ein. 15 Produkte haben das Qualitätsurteil Gut bekommen, neun sind befriedigend, eins ist nur ausreichend.
Interview. Nachhaltigkeitsexperte Friedel Hütz-Adams vom Institut Südwind äußert sich zu Missständen im Kakaoanbau, Nachhaltigkeitsprogrammen wie Fairtrade, Utz und Co sowie firmeneigenen Initiativen der Schokoladenhersteller.
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Für jeden Genießertyp gibt es geschmacklich gute Schokoladen
Zwei Schokoladen schneiden bei der Verkostung sehr gut ab: Die auf Schokolade trainierten Prüfpersonen (Wie testet man Geschmack?) beschreiben beide als besonders komplex in Geruch und Geschmack, als sehr stark cremig, als sehr intensiv sahnig im Geschmack, sehr vanillig sowie stark süß. Den einzig wahren Schoko-Geschmack für jedermann gibt es aber nicht. Manche schätzen einen weniger süßen, aber dafür intensiven Kakaogeschmack. Der Test bietet für jeden Genießertyp geschmacklich gute Schokoladen.
Tipp: Sie mögen es lieber zartbitter? Wir haben auch dunkle Schokolade getestet.
Eine Schokolade ist stark mit Nickel belastet
Schadstoffe verderben nicht den Genuss – mit einer Ausnahme: Ausgerechnet die teuerste Schokolade im Test für 6,95 Euro je 100 Gramm ist stark mit Nickel belastet. Das Schwermetall gelangt in erster Linie aus dem Boden in die Kakaopflanze. Aber selbst wenn Schokoholics hin und wieder eine Tafel der betroffenen Marke komplett verdrücken würden, müssten sie keine gesundheitlichen Auswirkungen befürchten.
Eine Vollmilchschokolade dürfte nicht so heißen
Vollmilchschokolade besteht zu einem großen Teil aus Zucker. Außerdem muss sie laut Kakaoverordnung mindestens 30 Prozent Kakao- und 18 Prozent Milchbestandteile haben (Kleine Schokoladenkunde). Eine Vollmilchschokolade im Test enthält etwas zu wenig Milch und dürfte somit nicht Vollmilchschokolade heißen.
Nicht überall, wo Vanille draufsteht, ist Vanille drin
Viele Schokoladen enthalten aromatisierende Zutaten, doch nicht immer sind diese richtig gezeichnet: Bei einem Produkt steht „natürliches Vanillearoma“ in der Zutatenliste, wir wiesen aber nur Ethylvanillin nach. Das kommt in der Natur – also auch in Vanille – nicht vor. Ein namhafter Anbieter bildet auf der Rückseite der Tafel Vanilleblüte und -schoten ab, verwendet aber den Aromastoff Vanillin. Und ein weiterer verspricht vorn auf der Verpackung „verfeinert mit echter Bourbon-Vanille“. Nachgewiesen haben wir aber nur Spuren an Vanille. Eine solche fast homöopathische Dosis rechtfertigt aus unserer Sicht keine plakative Nennung. Nur zwei Produkte im Test enthalten Vanille in deutlicher Menge.
Nutzerkommentare, die vor dem 21. November 2018 gepostet wurden, beziehen sich auf eine frühere Untersuchung.