
Ob cremiges Häubchen oder schaumige Schicht: Acht von zehn elektrischen Geräten schlagen sich gut und liefern schöne Schaumkronen.
Testergebnisse für 10 Milchaufschäumer 02/2018
Lange tut sich nichts im Topf. Doch wenige unaufmerksame Sekunden reichen, und schon ist die Milch angebrannt. Mit dem Häubchen auf dem Cappuccino wird es dann nichts – aufgekocht ist Milch zu heiß zum Schäumen. Sie sollte nur 65 bis 70 Grad warm sein. Ein elektrischer Schaumschläger kann eine bequeme Alternative sein: Milch einfüllen, anschalten – und schon geht alles wie von selbst.
Und tatsächlich: Acht von zehn elektrischen Milchaufschäumern schneiden im Test gut ab, die anderen beiden befriedigend. Die Geräte sind eine fast narrensichere, schnelle und bequeme Alternative zur sonst oft umständlichen Prozedur des Milchschaumschlagens – etwa mit der Dampfdüse einer Kaffeemaschine.
Dank der Abschaltautomatik können sich Nutzer sogar auf Katzenvideos oder andere Hobbys konzentrieren. Allerdings haben die Schaumschläger ihren Preis: Gute kosten 50 bis 100 Euro.
Zum Vergleich haben wir einen Stabquirl für 14 Euro und einen Handschäumer für knapp 20 Euro in einigen Punkten mitgeprüft. Deren Ergebnisse sind etwas schlechter als die der guten elektrischen Milchaufschäumer.
Unser Rat
Zwei Geräte teilen sich die Gewinnerkrone: Nespresso Aeroccino4 für 79 Euro und WMF Lineo Milchaufschäumer für 80 Euro. Auch gut und mit 55 Euro etwas preiswerter ist der Melitta Cremio. Zwei gute Geräte liefern ein Körbchen mit, das den Quirl beim Zubereiten heißer Schokolade schützt: Caso Crema Latte & Choco für 80 Euro und WMF Lono Milk & Choc – mit 99 Euro der teuerste Milchaufschäumer im Test.
Testergebnisse für 10 Milchaufschäumer 02/2018
Gute Geräte für Singles und Familien
Den Testsieg teilen sich der Nespresso Aeroccino4 und der WMF Lineo Milchaufschäumer, gleich dahinter der Melitta Cremio. Der Nespresso schäumt auch kleine Milchmengen: weniger als 100 Milliliter – genau richtig für eine Tasse Cappuccino, ideal für Singles. Der WMF Lineo und der Melitta Cremio bereiten genug Schaum für zwei Kaffees. Eine ganze Familie auf einmal kann das zweite WMF-Gerät im Test versorgen: Lono Milk & Choc, mit 350 Milliliter Maximalfüllmenge für Milchschaum. Er ist der effektivste Schaumschläger. 59 Prozent der Milch verwandelte er zu Schaum – der höchste Wert im Test. Schlug ein Gerät mindestens die Hälfte der Milch zu Schaum, haben wir seine Schaummenge mit sehr gut bewertet.
Rossmanns Milchaufschäumer patzt beim einfachen Milcherhitzen: Er schafft nur laue 40 Grad. Heiß ist anders. Beim Aufschäumen erwärmt er die Milch zwar auf das erforderliche Maß, schlägt aber zu wenig Schaum. Er bringt es nur auf 29 Prozent – der niedrigste Anteil. Noch schlechter schneidet nur der Caso Milchaufschäumer Crema Glas ab. Seinen Milchschaum fanden unsere Prüfer zu kalt.
Beheizt werden die Geräte entweder induktiv oder durch eine verdeckte Heizspirale im Boden – auf die Qualität des Milchschaums hat das keinen Einfluss. Auch die Halterung des Quirls spielt keine Rolle. Beim WMF Lineo Milchaufschäumer, dem WMF Lono Milk & Choc und dem Melitta Cremio Hot & Cold sitzt der Quirl an einem Stab – so lässt er sich leichter einsetzen und entfernen. Bis auf das Gerät von Rossmann schlagen alle auch kalten Schaum.
Zwei fressen zu viel Strom
Zwei Aufschäumer haben einen Schutz, damit beim Zubereiten heißer Schokolade aus Stücken nichts schiefgeht: Caso Crema Latte & Choco und WMF Lono Milk & Choc. Sie verfügen über eine Metallhaube mit Schlitzen, die auf den Quirl gesetzt werden kann. So geraten keine Stücke in den Quirl hinein – heraus kommt heiße Schokolade.
Das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit der beiden Geräte. Sie fallen auch anders auf – negativ. Beide fressen zu viel Strom im Standby-Modus und überschreiten eine Richtlinie der EU. Dagegen hilft nur: Stecker ziehen. Der hohe Standby-Stromverbrauch kostet die zwei Geräte eine bessere Gesamtnote. Der WMF Lono Milk & Choc punktet im Gruppenurteil Zubereitung als Einziger mit dem Urteil sehr gut. Der Schaum ist fix fertig, die Menge top, die Temperatur perfekt.
Die Wahl der Milch ist Glaubensfrage
Welche Sorte Milch die Schaumträume am besten wahr macht, diskutieren Kaffeefans teils heiß. Wir haben für den Test länger haltbare Frischmilch mit 1,5 Prozent Fettgehalt gewählt. Sie sorgt für festeren Schaum als Vollmilch mit 3,5 Prozent Fett.
Fünf trainierte Laien haben die Milchschäume aus den Geräten anonymisiert verkostet. Sie bewerteten Aussehen, Mundgefühl, Geschmack und Geruch – durchweg als gut. Was den idealen Milchschaum für einen Profi-Kaffeemacher ausmacht und wie er am besten gelingt, erläutert Top-Barista Eric Wolf im Interview.
Exemplarisch haben wir vier weitere Milchsorten und -alternativen auf ihre Schaumtauglichkeit getestet – guter Schaum glückte mit allen.
Verwirrende Signale
Ist die Milch in das Gerät gegossen, heißt es im Prinzip nur noch: einschalten. Beim Caso Crema Latte & Choco verwirrt jedoch die Farbgebung der Kontrolllämpchen. Sie leuchten kühlblau, wenn das Gerät Milch erhitzt, weiß bei Milchschaumzubereitung und rot bei heißer Schokolade. Der Nespresso dagegen verfügt für jede Funktion über separate Schalter mit klaren Symbolen auf dem Gerätesockel.
Damit nichts anbackt, sind fünf der Schaumschläger mit einer Antihaftbeschichtung ausgerüstet. Manche Verbraucher fürchten, dass sich durch Kratzer in der Schicht Schadstoffe freisetzen. Das geschieht aber erst bei mehr als 200 Grad. Keines der Geräte im Test erhitzte die Milch auf mehr als knapp 80 Grad.
Den Milchaufschäumer von Rossmann bewahrt die Antihaftbeschichtung jedoch nicht davor, dass Milch am Boden leicht anbrennt. Das Anbrennen verlängert die Putzzeit. Durchschnittlich dauert es knapp eine Minute, bis der Rossmann-Behälter sauber ist. Die Geräte von Melitta, Nespresso und Severin sind im Schnitt in nur 27 Sekunden gereinigt.
Die Hersteller geben an, welche Teile der Milchaufschäumer in die Spülmaschine dürfen. Geräte oder Sockel mit Kabeln dürfen dort natürlich nie hinein. Meist sind es aber Deckel, Dichtung und Quirl, die sich im Geschirrspüler reinigen lassen. Wer es beim Milchschäumen bequem mag, weiß sicher auch das zu schätzen.
Tipp: Schaum per Düse. In unserem Produktfinder Espressomaschinen im Test finden Sie gute Vollautomaten mit Milchschaumfunktion.
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- Jede Kaffeespezialität braucht ihren eigenen Mahlgrad. Die Stiftung Warentest hat 15 Kaffeemühlen geprüft. Gute Modelle gibt es schon unter 50 Euro – schlechte ebenfalls.
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@allgemeiner: Aber natürlich. In der Prüfanleitung steht: "Die Milch hat Kühlschranktemperatur ca. 6° C (± 1 °C). Täglich sind neue, ungeöffnete Milchpackungen zu verwenden."
Kommentar vom Autor gelöscht.
@Catsup: Die von Ihnen erwähnten 72 Grad Celsius überschreitet bei der Maximalmenge zum Aufschäumen nur das geprüfte Modell von Severin. Das von Tchibo bleibt knapp drunter, bei der Minimalmenge an Milchschaum ist auch Tchibo drüber. Wenn nur Milch erhitzt wird, ohne Aufschäumen, dann erreicht kein Modell die 72 Grad. Alle bleiben unter 70 Grad Milchtemperatur.
Es fehlen leider die erreichten Temperaturen. Ich verwende Rohmilch direkt vom Bauern nebenan und Rohmilch sollte vor dem Verzehr auf mind. 72 Grad Celsius erhitzt werden. Taugt hierfür eines der getesteten Geräte?
Hallo,
falls noch von Interesse: Der Severin-Aufschäumer hat schon vor längerem die Scheibchen (Einsatzset Quirl bzw zum Erwärmen) von weißem Kunststoff zu schwarzem gewechselt. Aus gutem Grund: Nach einigen Wochen täglichen Gebrauchs tritt - bei den weißen Einsatzscheiben gut sichtbar - schwarzes Material von innen aus, dass sich auch nicht entfernen lässt. Trotz mehrfacher Rückfragen (bei jeder Ersatzteilbestellung) habe ich von Severin nie eine Antwort erhalten, WAS das verfärbt.
(Ich könnte von den Verfärbungen Bilder zeigen.)
Jedensfalls - insgesamt fühlt sich das "ungesund" an.
E. Bron
Viele Grüße!