
Kombigeräte verheißen kinderleichtes Garen. Doch viele schaffen nur nach einigem Tüfteln gute Gerichte. Immerhin drei können den Backofen ersetzen.
Eigentlich tüftelte Percy Spencer während des Zweiten Weltkriegs an einer Geheimwaffe gegen Deutschland. Der amerikanische Forscher entwickelte Radarsysteme, die mithilfe elektromagnetischer Strahlen Sehrohre feindlicher U-Boote aufspürten. Während er neben einem solchen Radar stand, bemerkte er, wie ein Schokoriegel in seiner Hosentasche in kurzer Zeit schmolz. So erfand Spencer die Mikrowelle.
Moderne Kombi-Mikrowellen können weit mehr als Schokoriegel erhitzen. Sie garen, gratinieren und grillen. 11 der 17 Geräte im Test backen sogar – die drei besten von ihnen so gut, dass sie in kleinen Haushalten den Backofen ersetzen können.
Viele Gerichte erhitzen Mikrowellen schneller als ein Herd. Die perfekte Kombination aus Mikrowellen, Heißluft und Grill erfordert jedoch Experimentierfreude. Mit Automatikprogrammen, die Nutzern die Feinsteuerung abnehmen, gelangen Gerichte oft nur mäßig bis miserabel.
Für den Test mussten die Mikrowellen im Labor Pizza, Kartoffelauflauf und Grillhähnchen garen und, wenn von der Ausstattung her möglich, Brötchen und Kuchen backen. Die Ergebnisse haben wir mit Speisen aus einem Backofen verglichen.
Video: So testet die Stiftung Warentest Kombi-Mikrowellen
Knackige Brötchen mit Heißluft
Wenn möglich bereiteten wir die Speisen nach Vorgaben der Geräte-Anbieter zu. Für Tiefkühlbrötchen fanden wir nur zwei Anleitungen: Micromaxx empfahl Heißluft, Panasonic Ober- und Unterhitze. Damit kamen knusprige, gleichmäßig gebräunte und innen lockere Brötchen auf den Tisch.
Auch in anderen Geräten mit Backfunktion erhitzten wir Brötchen mit Heißluft. DeLonghi, Koenic, Privileg und Samsung servierten in diesem Modus sehr knusprige Brötchen. Keine gute Wahl ist dagegen die Kombination aus Mikrowellen und Heißluft. Das geht zwar schneller – Severin war schon nach sechs Minuten fertig. Dafür waren die Brötchen jedoch innen teilweise hart und trocken. Die elektromagnetischen Strahlen hatten den Teig zu stark erhitzt und ihm Feuchtigkeit entzogen.
Außen braun, innen roh
Wann immer eine Mikrowelle für unsere Testgerichte ein Automatikprogramm anbot, haben wir es ausprobiert. Einige Geräte scheiterten klar an ihren Versprechen. So lieferte Alaskas Automatik ein leicht gebräuntes Hähnchen, das im Innern noch nicht gar war. Micromaxx tischte ein blasses Kartoffelgratin auf, das in der Mitte noch fast roh und dessen Eimasse nicht gestockt war.
Brachten die Automatikprogramme kein gutes Ergebnis, versuchten wir, die Gerichte mit manuellen Einstellungen besser zu garen. Oft gelang das. Allerdings braucht es dafür Geduld zum Ausprobieren, denn die Bedienung der Geräte ist wenig intuitiv und die Gebrauchsanleitungen bieten oft wenig Hilfestellungen und Rezepte.
Das appetitlichste Hähnchen mit Automatik servierte Samsung. Die Mikrowelle verfügt über 35 voreingestellte Programme. Vier der fünf in unserem Test eingesetzten Automatikprogramme führten zu guten Ergebnissen.
Flüssiger Kuchen zum Kaffeetrinken
Einige Geräte bieten Automatikprogramme für Kuchen. Die dauerten im Test zwischen 50 und 76 Minuten und verbrannten in zwei Fällen den Teig. Am fixesten garen Kuchen, wenn Mikrowellen mit Heißluft oder Grill kombiniert werden. Nach 20 Minuten waren Caso und Panasonic fertig. Allerdings war der Boden sehr hell und ungleichmäßig gebräunt. Deutlich besser buken Micromaxx und Samsung mit purer Heißluft. Sie brauchten dafür knapp 50 Minuten – zehn Minuten länger als unser Vergleichsbackofen. Ungenießbare Kuchen lieferten Clatronic und Severin: Der Teig verbrannte an der Oberfläche, während er innen noch flüssig war.
Verbrannte Kuchen lassen sich verhindern, wenn der Bäcker den Garraum durch das Fenster beobachten und bei Bedarf eingreifen kann. Clatronic, Koenic, Privilegsowie der günstigere der Casos haben ihre Scheiben allerdings so stark verspiegelt, dass das Innere nicht gut zu erkennen ist.
Mit Inverter nicht besser als ohne
In den meisten Mikrowellen drehen sich die Teller. So sollen die Wellen Gargut gleichmäßig erwärmen. Zwei der Geräte mit Backfunktion, Caso und Panasonic, haben stattdessen einen Verwirbler, der die Wellen im Garraum verteilt. In der Praxis funktioniert das nicht perfekt. Beim Backen nur mit Mikrowellen gerieten Sandkuchen ungleichmäßig und hatten braune Stellen – ein Beleg, dass die Wellen diese Stellen stärker erhitzten als andere. Geräte mit Drehteller können das besser.
Neben dem Verwirbler enthalten beide Geräte einen Inverter – das ist ein Regler. Er kann die Leistung der Mikrowellen senken. Herkömmliche Geräte arbeiten stets mit voller Leistung. Werden sie niedriger eingestellt, takten sie: etwa fünf Sekunden geben sie volle Kraft, machen dann fünf Sekunden Pause und so weiter.
Hersteller versprechen, dass Inverter empfindliche Speisen schonen. Ob das stimmt, lässt sich beim Auftauen von Hackfleisch beobachten. Hier kommt es auf niedrige Leistung an, damit das Fleisch roh bleibt. Panasonic taute das Gefrorene mit Inverter genauso gut auf wie sechs Mikrowellen ohne diesen Regler. Caso erhitzte das Fleisch trotz Inverter zu stark. Mehrere Stellen waren angegart – ähnlich wie im Silvercrest ohne Inverter.
Eine Kartoffel brennt lichterloh

Sicherheitstest. Die Kartoffel brennt, Flammen ergreifen die Mikrowelle.
Kaputt, aber sicher. Aus keinem Gerät drang das Feuer nach außen.
Volle Kraft mussten alle Geräte für den abschließenden Sicherheitstest geben: Wir erhitzten eine Kartoffel dauerhaft mit maximaler Leistung. Nach fünf bis zehn Minuten riss die Haut auf. Die Kartoffeln begannen innen zu glühen, brannten später lichterloh. Die Flammen griffen teilweise auf die Mikrowellen über. In der Hitze zersprangen Glasteller, Gummiringe schmolzen. Die Geräte waren damit defekt, es rauchte und stank. Aber es drangen weder Flammen noch nennenswert Mikrowellen nach außen. So soll es sein. Alle Geräte bestanden diese Prüfung.
Fazit des Tests: Die Geräte sind sicher, selbst wenn jemand sein Essen darin vergisst. Leckere Gerichte gelingen jedoch oft nur über Ausprobieren und Neustarten.