
Finanztest-Projektleiter Uwe Döhler ärgerte sich über Europcar. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Probleme mit dem Mietauto kommen immer mal wieder vor. Richtig ärgerlich ist es aber, wenn sich niemand zuständig fühlt, wie der nachfolgende Fall zeigt – in dem der Vermieter erst reagierte, als sich die Finanztest-Redaktion einschaltete.
Der Ärger
Der Berliner Uwe Döhler wollte das erste Oktoberwochenende 2019 bei Freunden in der Nähe von Freiburg im Breisgau verbringen. Er hatte über das Vergleichsportal Billiger-mietwagen.de bei Cardelmar ein Auto gebucht. Diese Firma vermittelte ihn an den Vermieter Europcar. Als Döhler das Auto am Freiburger Bahnhof abholen wollte, erhielt er trotz Buchungs- und Zahlungsbestätigung keines. Es sei kein Auto verfügbar. Da könne man nichts machen, teilte ihm Europcar mit. Seine Freunde mussten Döhler vom Bahnhof abholen. „Das waren rund 60 Kilometer“, sagt er.
Der Vermittler
Nach einer Woche buchte Cardelmar kommentarlos den Mietpreis wieder auf Döhlers Kreditkartenkonto. Doch wer entschädigt ihn? Frieder Bechtel vom Vergleichsportal Billiger-mietwagen.de sagt: „Der Vermittler Cardelmar hat den Voucher ausgestellt. Dadurch ist er in der Pflicht, dem Kunden, wie vertraglich vereinbart, einen Mietwagen zur Verfügung zu stellen.“ Er muss Döhler entschädigen. Cardelmar teilte ihm jedoch mit, sie sähen „keine Möglichkeit, über die bereits erfolgte Rückerstattung des Buchungspreises hinaus weitere Mehrkosten zu erstatten“. Nachdem wir nachgefragt hatten, erhielt Döhler 8 Euro.
Der Vermieter
Er beschwerte sich auch bei Europcar. Dort antwortete ihm niemand. Erst als sich Finanztest einschaltete, schrieb uns Europcar, dass sie am Buchungstag „kurzfristig sehr stark gebucht“ gewesen seien und dies zu spät an Cardelmar übermittelt hätten. Sie entschuldigten sich und entschädigten Döhler fünf Monate später mit 126 Euro (100 Euro für den Urlaubsausfall, 18 Euro Kilometergeld und 8 Euro für Bustickets). Dass kein Mietauto verfügbar ist, kommt sicherlich eher selten vor. Döhler ärgert sich weniger über diesen Fehler, als vielmehr darüber, dass die Firmen sein berechtigtes Anliegen ignoriert haben.
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