
Ein Laptop mit gewissen Vorzügen: Meist sind Tastatur und Display des Surface Book einander treu. Der Bildschirm hat aber auch die Freiheit, mal solo unterwegs zu sein. Unser Schnelltest zeigt, was die Mischung aus Ultrabook und Tablet taugt.
Füreinander geschaffen
Die Tastatur und das Display des Surface Book führen eigentlich eine feste Beziehung. Sie sind mechanisch und elektronisch miteinander verbunden und bewältigen Alltagsaufgaben gemeinsam – als Ultrabook. Besonders überzeugend gelingt ihnen das bei Büroanwendungen und der Videobearbeitung. In der geprüften Variante kostet das Surface Book 1 650 Euro, besser ausgestattete Versionen liegen preislich zwischen 2 070 und 2 920 Euro.
Bloß nicht einengen lassen
So sehr Tastatur und Bildschirm auch zueinander passen: Das Display will sich alle Optionen offen halten und auch mal solo unterwegs sein – als Tablet. Nach einem Druck auf die physische Auswurf-Taste (oder das virtuelle Äquivalent in der Taskleiste) trennen sich die Partner zeitweise. Viele andere Hybridcomputer – Mischformen aus Notebooks, Ultrabooks und Tablets – ermöglichen zwar das Umklappen der Tastatur auf die Rückseite des Bildschirms, wodurch sie zu übergewichtigen Tablets werden. Getrennte Wege gehen Tastatur und Display bei diesen „Convertibles“ aber nie. Der Bildschirm des Surface Book hingegen ist abtrennbar und kann sich auch komplett allein herumtreiben – dieser Produkttyp wird auch „Detachable“ genannt.
Die Vorteile der Zweisamkeit
Lange hält er das Alleinsein aber doch nicht aus. Als Tablet im WLan wird der Bildschirm nach nur zweieinhalb Stunden schwach, dann braucht er ein Date mit der Steckdose oder mit seiner Partnertastatur, in der sich ein zweiter Akku befindet. Gemeinsam kommen die beiden auf neun Stunden im WLan. Videos anzeigen können sie mit vereinten Akkukräften sogar satte 14 Stunden lang, solo kommt das Tablet nur auf knapp vier Stunden. Sind die beiden einmal erschöpft, dauert es mehr als drei Stunden, ehe sie sich wieder vollkommen fit fühlen – relativ lang fürs Akkuladen bei Hybridrechnern.
Scharfer Anblick
Das Display zeigt seine Reize selbstbewusst: Mit 3 000 x 2 000 Pixeln (6 Millionen – das Dreifache der Full-HD-Auflösung) sieht es ziemlich scharf aus – und das von überall, auch aus seitlichen Blickwinkeln. Der Bildschirm spiegelt zwar, doch dank einer hohen Leuchtkraft ist auch bei sonnigem Wetter meist alles gut zu erkennen. Auf Berührungen des Touchscreens reagiert es sehr schnell.
Defizite bei den inneren Werten
Das Display hat neben der Tastatur noch einen zweiten Partner: einen Eingabestift. Dieser gehört erfreulicherweise zum Lieferumfang. Ebenfalls positiv: Beide USB-Anschlüsse unterstützen den besonders schnellen Datentransport via USB 3.0. Der Mini-Display-Port tröstet über den nicht vorhandenen HDMI-Anschluss weg. Per Mini-Display-Port kann der Rechner an Fernseher und Monitore angeschlossen werden. Insgesamt aber fallen bei der Ausstattung einige Schönheitsmängel auf: Das Gerät hat trotz seines hohen Preises nur recht wenig Speicherplatz (128 Gigabyte; mehr Kapazität gibt es gegen Aufpreis) und auch keinen modernen, besonders komfortablen USB-3.1-Typ-C-Anschluss. Zudem ist im Lieferumfang nur eine Schnellstartanleitung in deutscher Sprache enthalte. Eine ausführlichere Hilfe gibt es ausschließlich online. Die Tableteinheit des Geräts wird nicht allein durch die recht kurze Akkulaufzeit ausgebremst. Auch die geringe Anzahl von Anschlüssen ist ein Nachteil – es gibt lediglich eine Buchse zum Aufladen des Displays und einen Ausgang für Kopfhörer. Zudem sind weder ein GPS-Empfänger noch ein Mobilfunkmodem eingebaut – unter „richtigen“ Tablets sind diese Ausstattungsmerkmale durchaus verbreitet.
Vereint durch Windows 10
Egal ob Tastatur und Display als Paar auftreten oder ob die Tableteinheit sich solo zeigt: In jedem Fall läuft das Gerät mit Windows 10. Das Betriebssystem ist zwar ein Fortschritt gegenüber dem unpopulären Vorgänger Windows 8, doch ab und zu muss man selbst im Tablet-Modus noch aus der Kacheloberfläche in die alte Desktopansicht wechseln. Da sie für die Bedienung per Maus ausgelegt ist, lässt sie sich mit Fingergesten auf dem Touchscreen nur schwer steuern. Das Surface Book kommt mit der Pro-Version von Windows 10, diese bietet als Zusatzfunktionen beispielsweise eine Laufwerkverschlüsselung. Die Anwendung nennt sich Bitlocker und schützt im Fall eines Gerätediebstahls davor, dass die Täter auf die lokal gespeicherten Daten zugreifen können.
Fazit: Offene Beziehung mit Schönheitsfehlern
Das Surface Book zeigt sich flexibel: Tastatur und Bildschirm sind von Natur aus ein Paar – sie lassen sich aber auch mal trennen, sodass das Display solo als Tablet auftreten kann. Die Rechenleistung und die Darstellung auf dem Bildschirm überzeugen. Im Paar-Zustand ist die Akkulaufzeit sehr lang, als Teilzeit-Single hält die Tableteinheit aber nur wenige Stunden durch. Vor allem fällt jedoch das Fehlen einiger Ausstattungsmerkmale negativ auf.