Microsoft füllt mit seinen Büro-Apps eine klaffende Lücke. Der Software-Konzern hat eigene Apps von Word, Excel und PowerPoint für das iPad herausgebracht. Die kosten im Software-Paket allerdings 69 Euro im Jahr und sind nur für das Apple-Gerät. Dafür verspricht der Hersteller Qualität. Der Schnelltest zeigt, ob’s stimmt und sich die Investition lohnt. [Update 07.11.14] Das Office-Paket ist für Besitzer von iPads und iPhones ab sofort kostenlos.
Office-Paket für Besitzer von iPads und iPhones jetzt kostenlos
Besitzer von iPhones und iPads können das Microsoft-Office-Paket für private Zwecke neuerdings kostenlos nutzen. Das teilte Microsoft am 6. November auf seiner Homepage mit. Das heißt, es ist kein Office-365-Abo mehr erforderlich. Zur Anmeldung reicht ein Microsoft-Account. Die Nutzung des kompletten Funktionsumfangs bleibt allerdings zahlenden Abonnenten vorbehalten. [Update Ende]
iPad bislang ohne gute Büroanwendungen
Büroarbeit auf dem Tablet landete bisher häufig im virtuellen Papierkorb. Word, Excel oder PowerPoint, die Office-Programme von Windows, die fast jeder zu Hause oder auf der Arbeit benutzt, liefen bisher nicht auf iPads oder Android-Geräten. Bislang mussten Tablet-Nutzer auf Software anderer Anbieter zurückgreifen wie Apples Pages oder die Programme Numbers und Keynotes oder Kingsofts Office. Gut sind diese Apps aber meist nicht, wie der aktuelle Test von Büro-Apps zeigt. Einige der Apps funktionieren nicht richtig, haben nur wenige Funktionen oder sind lediglich auf Englisch zu haben. Die meisten der Office-Programme sind außerdem nicht richtig kompatibel mit der Windows-Software im Büro.
Office-Apps nur für iPad
Microsoft füllt jetzt diese Software-Lücke – zumindest für iPads. Seit Kurzem bietet der Konzern Word, Excel und PowerPoint als App für die Apple-Geräte an. Die Programme gibt es nur im Software Paket. Das kleinste heißt Microsoft Office 365 Personal. Im Schnelltest haben Microsofts Büro-Apps die Tester überzeugt. Sie loben besonders die einfache Handhabung. Auf den ersten Blick sehen die Benutzeroberflächen der Programme aus wie auf dem heimischen Computer. Ob Fett, Kursiv oder die Schriftart – viele Formatierungen liegen am gewohnten Platz und lassen sich mit einem Tippen des Fingers bedienen. Die Anpassung an die Steuerung auf einem Tablet ist Microsoft in diesen Apps gelungen. So lässt sich zum Beispiel die Ansichtsgröße in Tablet-Manier einfach mit einem Fingerwisch regeln.
Alles läuft prima – nur Ausdrucken geht nicht
Insgesamt bieten alle drei Microsoft-Apps viele der gewohnten Anwendungen und funktionieren ohne Probleme. In Word lassen sich Fußnoten, Tabellen oder Bilder fehlerlos einfügen. Damit taugt das Programm auch für die Hausarbeit in der Uni. Genauso überzeugend präsentiert sich die iPad-Version von Excel. Hier gelingen auch komplizierte Rechnungen und Grafiken fehlerfrei. Ähnlich läuft es bei PowerPoint. Tippen und Einfügen – mit den Formatvorlagen ist eine Präsentation schnell fertig. Auch Animationen und Grafiken funktionieren. Ein großes Manko aller drei Programme: Drucken kann keines von ihnen.
[Update: 30.4.2014] Laut Microsoft gibt es inzwischen ein erstes Update der Apps. Darin soll auch eine Druckfunktion enthalten sein, die über Apples AirPrint-Druckschnittstelle funktioniert. [Update Ende]
Stark: Keine Kompatibilitätsprobleme
Die Stärke der Programme: Sowohl die Software für diese iPad-Apps als auch für den Computer zu Hause stammen von Microsoft – und so gibt es keine Kompatibilitätsprobleme. Ein Geschäftsmann kann ein Exposé auf dem iPad schreiben und dieses ohne Probleme am Arbeitsplatz wieder öffnen. Die Büro-Apps von Microsoft schaffen den Transfer ohne Fehler – das Layout des Textes oder der Tabelle bleibt erhalten. Keiner der anderen getesteten Apps gelingt das dagegen fehlerfrei: Textpassagen überlappen sich, Schriftgrößen sind verändert, Absätze fehlen. Auch die sonst gut getesteten Apps von Apple zeigen hier Schwächen. Da kann die Bearbeitung eines Dokuments zum Geduldspiel werden.
Vertrackt bleiben die Dateiformate
Mit jedem Dateiformat können aber auch die Microsoft-Apps nicht umgehen. Das quelloffene Standard Open Document Format (odp) können die Programme gar nicht öffnen. Und die alten Formate von Word, Excel und PowerPoint (.doc, .xls, .ppt) werden zum Bearbeiten in die neuere Version umgewandelt (.docx, .xlsx, .pptx). Diese neuen Dateiformate können aber erst ab Office 2007 geöffnet werden. Nutzer mit einer älteren Office-Version auf ihrem Computer brauchen dafür zusätzlich ein Kompatibilitäts-Paket, wenn sie die Dateien wieder von ihrem Tablet auf den Computer übertragen wollen. Damit die Datei überhaupt vom Computer auf das iPad gelangt, ist entweder die Microsoft-eigene Cloud OneDrive nötig, oder aber ein USB-Anschluss und iTunes.
Fazit: Gut funktionierende Apps mit leichter Bedienbarkeit
Die neuen Office-Apps für das iPad scheinen bei den Verbrauchern eine wirkliche Lücke zu schließen. Allein in der ersten Woche wurden die Apps insgesamt zwölf Millionen Mal heruntergeladen. Dabei gibt es die Programme nicht umsonst. Wer mit den Apps wirklich arbeiten möchte, der muss im Abo 69 Euro im Jahr für das Software-Paket Microsoft Office 365 Personal zahlen. Das kann dann allerdings auch auf Computer, Tablet und Smartphone installiert werden. Ohne Abo kostet die Software sieben Euro im Monat und kann im Microsoft Online-Shop oder Apples App-Store heruntergeladen werden. Für das Geld bekommt der Nutzer gut funktionierende Apps, die mit guten Funktionen und leichter Bedienbarkeit überzeugen. Jetzt fehlen nur noch die Office-Apps für Android.