Das Microsoft Display Dock im Zusammenspiel mit dem Microsoft Lumia 950 XL.
Mit Windows 10 hat Microsoft die Continuum Funktion eingeführt. Die Idee: Egal ob am Tablet, am Smartphone oder am PC – der Nutzer arbeitet mit dem gleichen Betriebssystem und den gleichen Programmen. Das Display Dock soll sogar das Smartphone zum Computer machen, indem es die Verbindung zu Monitor, Tastatur und Maus oder Drucker herstellt. Der Schnelltest sagt, ob das klappt
Eine Dockingstation für Lumia Smartphones

Das bietet das Microsoft Display Dock: Anschlüsse für einen externen Monitor und USB-Anschlüsse für externe Speicher, Maus oder Tastatur.
Ein System für alle Geräte. Keinen geringeren Anspruch hat Microsoft bei der Einführung von Windows 10 formuliert: zum Windows 10 Special. Das Zauberwort heißt „Continuum“, diese Funktion steht für die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Plattformen wie Smartphones, Tablets oder PCs. Das Microsoft Display Dock zeigt, wie das gehen könnte. Es ist eine Dockingstation für Smartphones mit dem Betriebssystem Windows 10 Mobile, etwa das Lumia 950 XL. Das Dock kostet 109 Euro. Käufer des Lumia 950 XL bekamen es zum Teil aber im Bundle gratis zum Smartphone. Per USB-Kabel (3.1 Typ C) verbindet der Nutzer es mit seinem Smartphone. Über ein zweites Kabel wird das Dock mit Strom versorgt. Sind Handy und Dock verbunden, lädt das Smartphone automatisch. Das Dock verfügt über drei USB-2.0-Anschlüsse, an die der Nutzer im Prinzip alle gängigen USB-Geräte anschließen kann - zumindest theoretisch. Einer der USB-Anschlüsse kann zum Aufladen weiterer Geräte genutzt werden. Ferner stehen ein HDMI- und ein Display-Port bereit, an die Besitzer einen externen Monitor anschließen können.
Das Handy als Computer
Das Dock dient ausschließlich dazu, das Microsoft Smartphone mit den nötigen Geräten wie Tastatur, Maus, Monitor, USB-Speicher oder Drucker zu verbinden. Die Programme und die Rechenpower kommen aus dem Handy selbst. Eine Kombination, die es mit einem richtigen Computer aufnehmen könnte. Leider funktioniert das Ganze aber nur mit so genannten „Universal Apps“. Das sind Programme, die extra für diesen Zweck entwickelt wurden. Nur diese Apps werden auf einem großen externen Monitor entsprechend skaliert angezeigt und können dann auch per Maus und Tastatur bedient werden. Bei anderen Programmen erscheint eine Fehlermeldung und der Nutzer kann sie nur wie gewohnt auf dem Smartphone bedienen.
App-Angebot ausbaufähig

Nicht mit jeder App funktioniert die Darstellung auf einem externen Monitor. Diese Fehlermeldung öffnet sich, wenn eine App nicht kompatibel ist.
Momentan ist das Angebot an Universal-Apps eher mau. Microsofts Office-Paket funktioniert natürlich mit Continuum. Allerdings in vollem Umfang nur mit einem Abo für Office 365. Das kostet 10 Euro im Monat oder 99 Euro im Jahr. Ohne Abo lassen sich Dokumente zwar anzeigen, aber nicht bearbeiten oder erstellen. Beliebte Apps wie zum Beispiel Youtube, Netflix, Dropbox oder eine App zur Bildbearbeitung gibt es nicht für den Continuum-Modus. Auch Spiele sind Mangelware. Doch gerade diese Anwendungen machen auf einem großen Bildschirm und mit Maus und Tastatur deutlich mehr Spaß, als am Smartphone-Display. Immerhin: Dienste wie Netflix oder Youtube lassen sich über den Edge-Browser ansurfen und darüber starten.
Monitorauflösung eingeschränkt

Nicht jeden Monitor kann das Dock in voller Größe nutzen. Die Auflösung ist auf 1920 mal 1080 Bildpunkte beschränkt.
Der Anschluss eines externen Monitors klappt zunächst problemlos. Über den HDMI- oder den Displayport-Anschluss verbindet der Nutzer Monitor und Lumia Dock. Anschließend erkennt das Smartphone den Bildschirm automatisch und zeigt die gerade geöffnete App im Vollbild an, sofern kompatibel. Das Smartphone-Display dient dann als Touchpad, mit dem der Nutzer eine eingeblendete Maus über den Bildschirm bewegen kann. Die Darstellung auf dem externen Bildschirm ist auf 1920 x 1080 Pixel beschränkt. Das ist weniger als die Auflösung des Displays des Lumia 950 XL mit seinen 2 560 x 1 440 Bildpunkten. Die Breite eines LG UltraWide Monitors mit 3440 x 1440 Pixeln kann das Dock so zum Beispiel nicht ausnutzen (siehe Bild).
USB-Sticks ja, Festplatten nein
Da die Größe des Smartphone-Speichers selten auf PC-Niveau ist, empfiehlt es sich, einen externen Speicher für Fotos, Filme oder Dokumente anzuschließen. USB-Sticks erkennt das Dock ohne Probleme. Da es sich nur um USB-2.0-Anschlüsse handelt, ist der Datentransfer bei größeren Dateimengen aber langsamer als von einem modernen PC mit USB-3.0-Anschlüssen gewohnt. Einschränkungen gibt es bei der Nutzung von externen Festplatten. Die Tester haben verschiedene 2,5- und 3,5-Zoll-Festplatten mit und ohne externer Stromversorgung angeschlossen. Häufig hat Windows 10 Mobile zwar die externen Festplatten im Dateimanager erkannt, es war aber nicht möglich auf dem Speicher Dateien abzuspeichern oder abzurufen.
Nur neue Drucker funktionieren
Ähnlich wie bei Apples Airprint oder Googles Druckfunktion namens Mopria bietet auch Windows 10 Mobile eine direkt ins Betriebssystem integrierte Druckfunktion. Ohne Spezial-Apps kann der Nutzer so auf Drucker zugreifen um Dokumente auszudrucken. Allerdings nur, wenn die Drucker auch die entsprechende Funktion unterstützen. Das ist allenfalls bei recht neuen Geräten der Fall. Wir haben die Funktion mit einem zwei Jahren alten Epson und einem ähnlich alten Canon-Drucker probiert. Der Canon-Drucker wird aktuell sogar noch vertrieben. Mit beiden Druckern klappte die Verbindung zum Smartphone nicht. Neue Drucker mit der entsprechenden Kompatibilität zu Windows 10 Mobile lassen sich aber nutzen, jedoch nur als Netzwerkdrucker. Smartphone und Drucker müssen also im selben Netzwerk verbunden sind. Einen Drucker per USB an das Display-Dock anzuschließen, funktioniert nicht.
Tipp: Der Produktfinder Drucker bietet Testergebnisse, Produktbilder, aktuelle Preise und technische Merkmale zu über 100 Druckern. Er zeigt unter dem Stichwort „Windows 10 Mobile Druckfunktion“ auch, welche Drucker mit Windows 10 Mobile kompatibel sind: Zum Produktfinder Drucker.
Nur mit Microsoft-Konto
Wer sein Windows-10-Mobile-Smartphone voll umfänglich nutzen will, kann dies nur mit einem Microsoft-Konto. Microsofts-Cloud-Dienst Onedrive ist fest in die Dateistruktur des Betriebssystems integriert. Selbst erstellte Officedateien landen automatisch in der Cloud. Sie lassen sich nur als Kopie auch lokal abspeichern. Wenn das Handy offline ist, wird die Datei logischerweise nur lokal gespeichert. Das dürfte aus Datenschutzsicht nicht jedermanns Sache sein. Schon bei Windows 10 haben wir auf den laxen Umgang mit dem Datenschutz hingewiesen und Tipps gegeben, wie Nutzer ihr Windows konfigurieren sollten: Zum Windows 10 Special.
Fazit: Noch nicht ausgereift
Das Microsoft Display Dock und die ganze Idee hinter Windows 10 Continuum sind spannend und könnten praktisch sein. Leider ist das Konzept des Docks und von Windows 10 Mobile noch nicht zu Ende gedacht. Wichtige Funktionen, zum Beispiel die Unterstützung von externen Festplatten fehlen noch. Das gilt auch für das Softwareangebot. Drucker können nur übers Netzwerk eingebunden werden, nicht per USB. Außerdem bleibt abzuwarten, wie gut das Smartphone mit wirklich rechenaufwendigen Tätigkeiten, wie Videoschnitt oder Bildbearbeitung umgeht. Bisher fehlen die passenden Programme, um es auszuprobieren. Die Kombination aus Smartphone und Display-Dock kann es daher noch nicht mit einem vollwertigen PC aufnehmen.