
Klein, grün, fix aufzuziehen. Und ein echter Hingucker. Das sind Microgreens. © Westend61 / Vasily Pindyurin
Minipflanzen – Microgreens genannt – sind ein neuer Küchentrend. Sie lassen sich ohne großen Aufwand schnell zu Hause ziehen und können viele Gerichte dekorieren. Sie gelten als Superfood, sprich: als besonders nährstoffreich. Doch stimmt das auch? Erste Studien zeigen, dass es die Pflänzchen in sich haben können.
Microgreens – zwischen Sprosse und Pflanze
Es handelt sich um kleine Gemüse- und Kräuterpflänzchen, die bereits als Keimling geerntet werden, also sobald sie erste Blätter haben. Sie stehen in ihrer Entwicklung zwischen Sprosse und Pflanze. Die Auswahl reicht von Basilikum über Brokkoli, Koriander und Quinoa bis Rote Bete und Rucola.
Der Trend kommt aus den USA. Seit Jahren verzieren auch hierzulande Profi-Köche ihre Gerichte mit dem kleinen Grünzeug. Microgreens lassen sich aber auch relativ unkompliziert und schnell zu Hause ziehen. Sie können etwa Salate, Brote, Suppen oder Smoothies bereichern.
Mehr Nährstoffe in Mini-Salat und -Brokkoli
Microgreens gelten als Superfood, also als reich an Vitaminen, Mineralstoffen oder sekundären Pflanzenstoffen. Systematische, größere Untersuchungen dazu gibt es allerdings nicht. Aber einzelne, kleinere Studien, die zeigen, dass es die Pflänzchen in sich haben können.
Eine Untersuchung von portugiesischen Forschern ergab, dass Kopfsalat-Microgreen tatsächlich mehr Kalzium, Eisen, Zink und – wie erwünscht – weniger Nitrat enthält als ausgewachsener Kopfsalat. Ein Brokkoli-Vergleich der Idaho State University, USA, zeigt ebenfalls, dass Mikro-Brokkolis höhere Mineralstoffgehalte haben können als reife Brokkoli-Röschen, vor allem was Magnesium, Mangan, Kupfer und Zink betrifft. Am meisten Nährstoffe wiesen die Brokkoli-Pflänzchen auf, die auf Komposterde wuchsen. Sie hatten zusätzlich höhere Konzentrationen an Phosphor, Kalium, Eisen, Kalzium und Natrium als ausgewachsener Brokkoli. Auch die Anbaumethode zählt also.
Geringe Verzehrmengen bringen nicht viel
Auf andere Sorten einfach übertragen lassen sich diese Erkenntnisse nicht. Jedes Microgreen muss einzeln betrachtet werden und kann je nach Anbaumethode oder Erntezeitpunkt unterschiedlich viele Nährstoffe aufweisen. So hat beispielsweise ausgewachsener Grünkohl mehr Vitamin C und Karotinoide zu bieten als seine Microgreen-Variante. Angesichts der geringen Mengen, die üblicherweise von den Mikropflänzchen verzehrt werden, sollte man ohnehin keine Wunder erwarten.
Selbst ziehen: So funktioniert‘s
Samen für Microgreens sind in Gartencentern oder übers Internet erhältlich. Sie werden in einer dünnen Schicht Erde angesetzt – in einer Schale oder einem Gefäß – und sehr dicht aneinander gesät. Damit sie gedeihen, brauchen sie einen warmen, hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. In kalten Monaten kann das eine Fensterbank sein, in wärmeren der Balkon. Täglich vorsichtig gießen. Die meisten Sorten können nach zirka 7 bis 14 Tagen geerntet werden. Dazu sollte man sie etwa einen Zentimeter über der Erde abschneiden und frisch verarbeiten.
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