
An nur einem Tag versenden Smartphone-Nutzer weltweit Milliarden Kurznachrichten. Messenger-Apps wie WhatsApp machen es möglich. Sie übermitteln jedes noch so private Detail – vom Babyfoto bis zur Liebeserklärung. Doch wie gut ist Privates bei den Botendiensten geschützt? Können App-Anbieter oder Dritte mitlesen? Die Stiftung Warentest hat 18 Messenger-Apps untersucht. Nur drei Anbieter schneiden im Umgang mit persönlichen Daten gut ab.
Jugendliche schwören auf schnelle Nachrichten
Die speziellen Kurznachrichten – Instant Messages – sind längst populärer als SMS. Vor allem für viele Jugendliche sind die günstigen Mitteilungen attraktiv. Denn sie kosten nichts extra, wenn sie nur das ohnehin gebuchte Datenvolumen des Mobilfunkvertrags aufbrauchen. Im Gegensatz zur SMS ermöglichen Instant Messages noch dazu Gruppenunterhaltungen, Foto-, Audio- und Videonachrichten.
Vor Fremden sind die Apps gut geschützt
Prominentester Messenger ist der amerikanische Dienst WhatsApp. Ihn und acht weitere Apps haben die Tester jeweils für die Betriebssysteme iOS und Android geprüft. Exemplarisch untersuchten sie auch Apples iMessage. Bis auf zwei Messenger-Programme sind alle kostenlos in App-Stores zu haben. Unsere Tester wollten unter anderem wissen, wie leicht die App-Anbieter – oder gar Hacker – an persönliche Daten von Messenger-Nutzern kommen. Immerhin: Für Dritte sind alle 18 Apps schwer zu knacken, Fremde können Privates also nicht ohne Weiteres ausspähen.
Nur wenige Nutzer chatten anonym
Doch wie gehen die App-Anbieter selbst mit den persönlichen Daten ihrer Kunden um? Hier zeigt der Test große Unterschiede. Das beginnt schon bei der Anmeldung. Apps wie Hoccer aus Deutschland oder Threema aus der Schweiz lassen ihre Nutzer anonym chatten, sie fordern bei der Anmeldung weder Namen noch Telefonnummer oder Mail-Adresse. Anders WhatsApp, Viber und TextSecure/Signal. Hier ist die Rufnummer bei Anmeldung zwingend. Beim Messenger des sozialen Netzwerks Facebook besteht Klarnamenpflicht.
Etliche Messenger lesen das Telefonbuch aus
Damit Nutzer überhaupt Nachrichten senden können, müssen sie in der App Kontakte anlegen. Es sei denn, die Programme bedienen sich selbst. 6 der 18 Messenger greifen automatisch auf das Telefonbuch des Handys mit allen Kontakten zu. Sie gleichen die Rufnummern mit denen weiterer App-Nutzer ab – und listen mögliche Chat-Partner auf. Das ist bequem – flugs ist die App startklar. Allerdings kostet dieser Komfort eine Menge persönliche Daten. Ob sich die Apps tatsächlich nur bei den Telefonnummern bedienen und nicht alle gespeicherten Infos wie Adressen, Mailadressen oder Geburtstage abgreifen, konnten die Tester nicht feststellen.
Drei Anbieter lassen mehr Privatsphäre
Wer auf Privatsphäre Wert legt, sollte bei der Wahl seines Messengers darauf achten, dass der Anbieter so wenig persönliche Daten wie möglich verlangt. Im Test gingen nur drei Dienste sparsam mit Privatem um. Zudem sollte der App-Anbieter Nachrichten nicht mitlesen können. Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist der beste Weg, das zu verhindern. Dabei wird die Nachricht auf dem Handy des Absenders automatisch verschlüsselt und erst beim Empfänger entschlüsselt. Fünf Anbieter im Test werben mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Die anderen verschlüsseln die Transportwege in Eigenregie – sie wissen, wer was an wen sendet. Welche Apps das sind, erfahren Sie aktuellen Test.
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