Googles Datensammeleifer und die sich daraus ergebenden Gefahren lassen sich eindämmen. test.de erklärt, wie das geht – mithilfe von „Mein Konto“, aber auch mit allgemeinen Verhaltensregeln bei der Internetnutzung.
Mein Konto
Sämtliche der im Folgenden beschriebenen Einstellungen finden Sie unter „Mein Konto“. Wer sich nicht einzeln mit den unten erläuterten Einstellungen befassen möchte, kann sich durch den „Sicherheitscheck“ und den „Privatsphärecheck“ führen lassen. Dabei geht Google die wichtigsten Einstellungen durch, erklärt sie und überlässt dem Nutzer die Wahl der jeweiligen Einstellungen.

Die neue Seite „Mein Konto“ bietet viele Einstellungsoptionen.

Anmeldung und Sicherheit
In dieser Kategorie können Sie Änderungen vornehmen, die Sie zwar nicht vor Googles Datenhunger schützen, aber vor dem Zugriff Fremder auf Ihre Google-Daten. Hier können Sie Ihr Passwort und Ihre Sicherheitsfrage ändern und angeben, wie Google Sie kontaktieren soll, falls es den Verdacht hat, dass jemand Unbefugtes sich Zugang zu Ihrem Konto verschafft hat. Außerdem sehen Sie alle Geräte, die auf Ihr Google-Konto zugreifen. Sollte eines dabei sein, das Ihnen nicht bekannt ist, können Sie es von der Nutzung Ihres Accounts ausschließen. Weiterhin finden Sie hier gespeicherte Passwörter. Gerade Passwörter für wichtige Dienste mit sensiblen Daten sollten Sie lieber jedes Mal eingeben statt sie zu speichern.
Noch sicherer ist die „Bestätigung in zwei Schritten“. Unter diesem Punkt können Sie in „Mein Konto“ festlegen, dass Sie bei bestimmten Aktionen nicht nur Ihr Passwort eingeben müssen, sondern auch einen Code, den Google auf Ihr Smartphone schickt. Anstelle des Smartphones können Sie auch einen Sicherheitsschlüssel verwenden – wie das geht, erklärt unser Schnelltest zum Yubikey. Diese sogenannte „Zwei-Schritt-Authentifizierung“ bietet zusätzliche Sicherheit, falls jemand in den Besitz Ihres Passworts kommt – denn will er sich unter Ihrem Namen einloggen, bräuchte er auch noch Ihr Smartphone oder den Sicherheitsschlüssel.
Persönliche Daten und Privatsphäre
- Google+ Einstellungen: Mitglieder des sozialen Netzwerks Google+ können hier festlegen, welche Informationen und Aktivitäten andere Nutzer sehen sollen und welche nicht.
- Soziale Empfehlungen: Google integriert Ihre Bewertungen – etwa, wenn Sie einem Restaurant fünf Sterne gegeben haben – mitunter in Werbeanzeigen. Hier können Sie solche „sozialen Empfehlungen“ unterbinden.
- Sucheinstellungen: Hier können Sie unter anderem dafür sorgen, dass Google Suchergebnisse nicht personalisiert, also an Ihr Surfverhalten anpasst. Wählen Sie dafür unter „Private Ergebnisse“ die Option „Keine privaten Ergebnisse verwenden“ und speichern Sie diese Entscheidung. Eingeloggten Google-Nutzern ist es auch möglich, bei einzelnen Suchanfragen zwischen privaten und globalen Ergebnissen zu wechseln: Bei der Anzeige der Suchergebnisse gibt es oben rechts im Browserfenster ein Globus-Symbol, das für allgemeine Suchergebnisse steht. Daneben befindet sich ein Button mit Kopf und Oberkörper – ein Klick darauf aktiviert die personalisierten Suchergebnisse.

Das Suchanfragen-Protokoll kann gelöscht werden.

- Suchverlauf: Unter dem Punkt „Kontoverlauf“ kommt zuerst die Kategorie „Ihre Suchanfragen und Browseraktivitäten“. Ziehen Sie den Schalter von rechts nach links, um das einsehbare Protokoll Ihres Suchverlaufs für die Zukunft zu deaktivieren. Um den bereits vorhandenen Suchverlauf vollständig oder partiell zu löschen, klicken Sie auf „Verlauf verwalten“. In der erscheinenden Liste können Sie einzelne Einträge markieren und entfernen – oder Sie klicken rechts oben auf das Auswahlmenü mit dem Drei-Punkte-Icon und löschen den Verlauf einzelner Tage oder gleich jegliche Protokolle (Löschoptionen > Erweitert > Immer > Entfernen).
Wenn Sie rechts oben auf das Kalendersymbol klicken, können Sie einen beliebigen Tag in der Vergangenheit auswählen und sich Ihre damaligen Suchergebnisse ansehen – falls Sie den Verlauf seitdem nicht gelöscht haben.
Wichtig: Das Löschen alter Suchverläufe und das Unterbinden der Such-Protokollierung ist zum Teil ein rein kosmetischer Akt. Google kann die betreffenden Daten weiterhin speichern. Sie sorgen mit dem Opt-out lediglich dafür, dass Sie selbst (und Fremde, die in den Besitz Ihrer Zugangsdaten gelangen) diese Daten nicht sehen können.

Auch der Standortverlauf lässt sich entfernen.

- Standortverlauf: Unter „Von Ihnen besuchte Orte“ können Sie die Abbildung Ihres Standortverlaufs unterbinden. Ziehen Sie dafür den Schalter von rechts nach links. Wenn Sie auf „Verlauf verwalten“ klicken, können Sie zudem bisherige Standortverläufe löschen – entweder für einzelne Tage oder gleich für alle.
Wichtig: Auch hier ist nicht auszuschließen, dass Google Ihren Standortverlauf weiterhin speichert. Sie unterbinden mit dem Opt-out also möglicherweise nicht die Datensammlung an sich, sondern nur die Einsehbarkeit für Sie selbst oder Fremde, die Ihr Konto erlaubter- oder unerlaubterweise verwenden. - Spracheingaben: Unter „Ihre Sprachsuchen und Sprachbefehle“ können Sie entscheiden, ob das Protokoll Ihrer Spracheingaben einsehbar sein soll. Ziehen Sie den Schalter von rechts nach links, wenn Sie das nicht möchten. Unter „Verlauf verwalten“ können Sie zudem bisherige Protokolle Ihrer Spracheingaben löschen.

Ebenfalls deaktivierbar: Der Youtube-Verlauf.

- Youtube-Verlauf: Bei den nächsten beiden Punkten („Videos, nach denen Sie auf YouTube suchen“ und „Videos, die Sie sich auf YouTube ansehen“) geht es um die Protokollierung Ihres Such- und Wiedergabeverlaufs auf Youtube. Deaktivieren Sie das Protokoll, indem Sie beide Schalter von rechts nach links schieben. Unter „Verlauf verwalten“ können Sie jeweils die bisherigen Protokolle löschen.
Wichtig: Ähnlich wie beim Such- und Standortverlauf ist es auch hier denkbar, dass Google diese Daten weiterhin speichert. In diesem Fall ginge es beim Löschen des Verlaufs rein darum, ob Sie oder Fremde, die Ihre Zugangsdaten kennen, das Protokoll einsehen können.

So schalten Sie personalisierte Werbung ab.

- Personalisierte Werbung: Klicken Sie auf „Einstellungen für Werbung verwalten“. Auf der folgenden Seite können Sie personalisierte Werbeanzeigen für zwei Arten von Werbung deaktivieren. Außerdem können Sie die Ihnen von Google automatisch zugeordneten Interessen und weitere persönliche Angaben wie Geschlecht und Alter verändern. An der Menge der eingeblendeten Werbung können Sie an dieser Stelle nichts ändern – hier geht es rein darum, ob die Anzeigeninhalte auf Ihrem Surfverhalten beruhen.
- Kontoverwalter zuweisen: Wenn Menschen einen Unfall erleiden oder sterben, ist oft unklar, was mit ihren Online-Daten geschehen soll. Unter diesem Punkt können Sie Vorkehrungen für Ihren digitalen Nachlass treffen. So ist es möglich, das Konto nach einer bestimmten Zeit der Inaktivität automatisch löschen zu lassen oder einem Verwandten oder Freund die Verwaltung zu übertragen.
Kontoeinstellungen
Hier können Sie zum Beispiel Ihr Google+-Profil oder Ihr Google-Konto löschen. Letzteres würde allerdings dazu führen, dass Sie viele Google-Dienste nur noch eingeschränkt nutzen könnten – ohne Google-Konto ist es zum Beispiel nicht möglich, Apps über den Google Play Store runterzuladen oder einen Google-Kalender zu führen.
Für Nutzer ohne Google-Konto

Auch Nutzer ohne Google-Account haben nun Einstellungsoptionen.

„Mein Konto“ richtet sich auch an Google-Nutzer, die kein Google-Konto besitzen. Auch ihr Surfverhalten wertet Google aus – anhand der IP-Adresse des Internetanschlusses. Unter "Mein Konto" finden nicht-eingeloggte Nutzer den Punkt „Jetzt verfügbare Tools“. Dort können sie jeweils per Klick auf „Einstellungen anpassen“ mehrere Funktionen deaktivieren: die Personalisierung von Suchergebnissen, die für sie selbst zugängliche Protokollierung des Youtube-Verlaufs und die Personalisierung von Werbeanzeigen. Zusätzlich können sie Google Analytics deaktivieren – einen Dienst, der das Surfverhalten von Nutzern auswertet.
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@Breity_555: Wie Ihre Kontakte womöglich an Google gelangten, können wir nicht beurteilen. Nach unseren Informationen gehört Telegram nicht zu Google.
(dda)
Was ich erschreckend finde ist, dass ich seit 2004 Google meide, auf meinem iPhone definitiv niemals Google benutze. Dann habe ich mir ein "Spam" E-Mail Fach für wirklich unwichtige Dinge bei Google zugelegt ( natürlich am Rechner ). Und siehe da bei Kontakte standen plötzlich ganz viele meiner Bekannten, Kollegen und Freunde inkl. Telefon Nr.
Der einzige Messenger, den ich im Zusammenhang mit Telefon benutze ist Telegram.
Wurde das etwa inzw. auch von Google geschluckt?
Kommentar vom Autor gelöscht.
@hobra1: Gute Ideen, aber ...
1. Die privaten Daten auf einer extra "Festplatte ohne Internet-Anschluss": Gibt es nicht. Nicht die Platte hat den Internet-Anschluss, sondern der Rechner. Man muss also jedes mal den Stecker ziehen, was Disziplin verlangt und eine Fehlerquelle ist. Es sei denn, auf der "privaten" Platte ist eine eigene Installation, auf der sämtliche Netzwerk-Funktionen deaktiviert sind. Dann kann man gleich zu VM, siehe 3.
2. Jedenfalls für die Möglichkeit drei bietet sich ein Live-System an. Das bootet von CD (nicht veränderbar) oder von einen (schreibgeschützten!) USB-Stick. Beispielsweise bietet die c't geeignete Systeme "surfix" und "bankix an: ct.de/yv6q. Das ist sicherer als eine beschreibbare Installation, und weil Linux ohnehin sicherer denn Windows.
3. Ich persönlich arbeite mit einem gestaffelten System mit virtuellen Maschinen (statt der Wechselplatten), innerhalb einer VM mit mehreren Benutzern, und unter einem Benutzer mehreren Firefox-Profilen.
Kommentar vom Autor gelöscht.