
Die Mehrwert24-Genossenschaft aus Dortmund hat Insolvenz angemeldet. Mitglieder hatten Anteile in Höhe von drei Millionen Euro gezeichnet. Die dürften wertlos werden.
Namensänderung half nicht
Seit ihrer Gründung in 2014 wurde die Genossenschaft bereits zweimal umbenannt. Anfänglich sollte die Genossenschaft als Sparfreunde Deutschland eG eine rentable Mitgliedschaft in Form von Preisvorteilen beim Einkauf von Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs bieten. 2018 änderte sich die Firmenbezeichnung auf Help24 eG, bevor 2020 daraus die Mehrwert24 eG wurde. Das anfängliche Ziel, mit einer schlagkräftigen Einkaufsgemeinschaft eine regelrechte „Bewegung“ anzustoßen, hat die Mehrwert24eG zu keinem Zeitpunkt erreicht. Im Jahr 2019 zählte die Genossenschaft nur rund 200 Mitglieder.
Gericht verurteilte Genossenschaft zu Schadenersatz
Den Insolvenzantrag begründete Genossenschaftsvorstand Holger Zwetkow mit einem Gerichtsurteil. Danach wurde die eG zu 12 500 Euro Schadenersatz verurteilt. Zwetkow fürchtet nun, dass weitere anhängige Klagen verloren gehen. Damit würde der Genossenschaft die Basis für eine Weiterarbeit entzogen, teilte Zwetkow seinen Mitgliedern per Mail mit.
Rückzahlungsplan nicht bedient
In dem Gerichtsurteil, das für die eG Anlass für den Insolvenzantrag war, ging es um eine ursprüngliche Einlage in Höhe von von 52 500 Euro. Es war von einem Genossen angestrengt worden, weil der mit ihm vereinbarte Rückzahlungsplan ab 2019 nicht mehr vereinbarungsgemäß bedient wurde. Das Essener Landgericht hatte dem Kläger Recht gegeben und die eG verurteilt, die noch offenen 12 500 Euro zu bezahlen. Nachdem das Urteil kürzlich vom Oberlandesgericht Hamm bestätigt wurde, stellte Genossenschaftsvorstand Holger Zwetkow den Insolvenzantrag.
Fragwürdige Mittelverwendung
Rechtsanwalt Henry Pfitzmann von der Düsseldorfer Kanzlei Bender & Pfitzmann Rechtsanwälte, der den Kläger vertreten hat, hält vor allem die zwischenzeitlich angebotene Finanzierung von Immobilienprojekten für fragwürdig, da hier Renditen von bis zu zwölf Prozent versprochen wurden.
Darlehen an Tochtergesellschaft
Außerdem weist er darauf hin, dass Anlegergelder mit einem nicht satzungskonformen Darlehen an eine Tochtergesellschaft vergeben wurden, die wiederum ein Darlehen an die zwischenzeitlich insolvente Help24 Service UG ausreichte. Daraus könnten sich Haftungsansprüche gegen einen Vorstand und dessen Vermögensschadenshaftpflichtversicherung ergeben.
Weitere Klagen anhängig
Pfitzmann hat noch weitere Hintermänner verklagt, um den geschädigten Anlegern eine Chance auf Rückzahlung ihrer Investments zu geben. In einigen Fällen seien bereits Vergleichszahlungen erzielt worden.
Wo können sich Anleger informieren?
Noch hat das Amtsgericht Dortmund nicht über den Insolvenzantrag der Mehrwert24 eG entschieden. Über wichtige Beschlüsse des Gerichts können sich Investoren auf der Homepage www.insolvenzbekanntmachungen.de informieren.
-
- Eine bezahlbare Wohnung bekommen, was fürs Klima tun – das sind zwei Ziele, die Menschen heute dazu bewegen, einer Genossenschaft beizutreten. Mitglieder zeichnen...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.