
Ein eingepflanzter Herzschrittmacher (Symbolbild): Der Arzt kann das Gerät von außen ohne OP umprogrammieren. © Your Photo Today
Der Medizinprodukt-Hersteller Medtronic muss Herzschrittmacher zurückrufen: Einige Geräte können in seltenen Fällen für einen kurzen Moment aussetzen, es kommt zu einer Pause in der Stimulation des Herzschrittmachers, informiert der Hersteller auf seiner Homepage. Grund soll ein defekter Schaltkreis sein. Wir erklären, wer betroffen ist, und was Patienten jetzt tun können.
Zweikammer-Herzschrittmacher betroffen
Kliniken und Ärzte wurden bereits informiert: Bestimmte Zweikammer-Herzschrittmacher der Medtronic-Marken Adapta, Attesta, Relia, Sensia, Sphera, Versa und der Vitatron A, E, G und Q Serie, die zwischen dem 10. März 2017 und dem 7. Januar 2019 vertrieben wurden, können auf Grund eines defekten Schaltkreises 1,5 Sekunden oder auch länger ausfallen. „Zu diesen Stimulationspausen kann es nur in sehr seltenen Fällen und nur in einer bestimmten Betriebsart kommen“, erklärt das Unternehmen gegenüber Stiftung Warentest. „Betroffene Patienten können die Geräte von ihrem Arzt von außen in einen Modus umprogrammieren lassen, der solche Stimulationspausen verhindert. Ein operativer Eingriff ist dafür nicht erforderlich.“
Hotline für Patienten
Von insgesamt 156 957 betroffenen Herzschrittmachern weltweit habe Medtronic Berichte über vier gemeldete Vorfälle bei zwei Patienten erhalten, so das Unternehmen, davon sei keiner aus Deutschland gekommen. Erster Ansprechpartner für betroffene Herzschrittmacher-Träger sei immer der behandelnde Arzt, heißt es auf der Homepage. Es gibt für verunsicherte Patienten aber eine Hotline unter der Telefonnummer 0 21 59-8 14 96 71. Auch per Email kann man sich an den Hersteller wenden: directo.deutschland@medtronic.com. Weitere Informationen finden sich auf der Medtronic-Internetseite.
Software-Update wohl erst Ende des Jahres verfügbar
In der sogenannten Sicherheitsinformation, die Medtronic an Ärzte und Krankenhäuser verschickt hat, erklärt der Hersteller, der Fehler in den Herzschrittmachern hänge mit einer Designänderung eines Schaltkreises zusammen. Bei Geräten, die laut Medtronic in einer „anfälligen Betriebsart“ programmiert sind, sei die Gefahr, dass sie 1,5 Sekunden oder länger ausfallen, sehr gering – die Wahrscheilichkeit eines solchen Aussetzers läge bei durchschnittlich 2,8 Prozent pro Monat. Man arbeite nun an einem Software-Update.
Bis das ausgeliefert wird, kann es bis Ende 2019 dauern. Bis dahin empfiehlt Medtronic den Ärzten, betroffene Geräte in eine nicht-anfällige Betriebsart zu programmieren. Betroffene Patienten, die noch nicht von Ihrem Arzt kontaktiert worden sind, sollten also umgehend Kontakt mit diesem aufnehmen.
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