
Drei neue Geräte verwandeln iPhone und Co zum Blutdruck- oder Blutzuckermessgerät. Wir haben sie geprüft. Sie liefern genaue Werte.
Manschette um den Oberarm schlingen, iPhone anstöpseln, Programm starten. Dann dem Surren zuhören, spüren, wie der Druck am Arm steigt, kleine klopfende Herzen oder Pulswellen auf dem iPhone-Display beobachten – bis dort die aktuellen Blutdruckwerte auftauchen.
Wie Medizin zum Spielen

Die Werte vom Medisana-Blutdruckmessgerät lassen sich auf dem Apple-Display auch als Balken in einem Diagramm darstellen.

Das wirkt wie Medizin zum Spielen: Neue Anwendungen messen den Blutdruck beziehungsweise den Blutzucker ähnlich wie herkömmliche Geräte, aber in Verbindung mit mobilen Multimediageräten von Apple – mit dem iPhone (Smartphone), teils auch mit dem iPad (Tablet-Computer) oder iPod touch (zum Abspielen etwa von Musik). Die Apple-Geräte dienen als Kommando- und Datenzentrale. So können Nutzer ihre Messwerte speichern, als Diagramm darstellen oder per Mail an den Arzt versenden. Damit stehen die neuen Geräte in der Tradition der Telemedizin, bei der Ärzte und Patienten über große Entfernungen verkehren (siehe „Telemedizin“).
Wir haben uns die Neulinge näher angesehen: zwei Blutdruckmessgeräte der Hersteller Medisana und Withings sowie das Blutzuckermessgerät iBG Star von Sanofi-Aventis – derzeit in Deutschland die einzigen. Nun vermarktet auch die Telekom solche Geräte – zu spät für unseren Test.
Die drei Neuen messen genau

Um den Blutzucker zu bestimmen, braucht der iGB Star einen Tropfen Blut. Den müssen Nutzer an den Teststreifen halten. Das Gerät misst auch ohne Apple-Anbindung.

Dabei wollten wir wissen, ob die Geräte zuverlässige Messwerte liefern – beim Blutdruck an 20, beim Blutzucker sogar an 30 Menschen und im Vergleich zu besonders genauen Geräten: einem Arztgerät zum Blutdruckmessen sowie einem Blutzuckermessgerät mit vergleichbarer Messtechnik. Medizinische Fachkräfte führten bei unseren Testpersonen alle Messungen durch.
Der Vergleich zeigt: Beide Blutdruckmessgeräte sind ähnlich zuverlässig wie unser Goldstandard. Und der iGB Star misst den Blutzucker genauso wie das Kontrollgerät. In der Gunst der Testpersonen schneidet das Blutdruckmessgerät von Medisana etwas besser ab als das von Withings, vor allem wegen seiner leichteren Manschette. Doch unabhängig von solchen Feinheiten: Zum Messen empfehlen sich alle drei Geräte.
Für wen sich die Geräte eignen
Doch natürlich braucht sie nicht jeder. Regelmäßig den Blutdruck kontrollieren sollten vor allem Leute, bei denen der Arzt bereits erhöhte Werte festgestellt hat. Und das Blutzuckerselbermessen wird neuerdings nur noch Diabetikern empfohlen, die Insulin spritzen. Daher erstatten die Krankenkassen anderen Zuckerkranken die Teststreifen in der Regel nicht mehr.
Und noch etwas: Die Neulinge kosten meist mehr als ihre Konkurrenten ohne Kontakt zum iPhone. Und das will auch erst einmal angeschafft sein – ebenso wie iPad oder iPod touch.
Tipp: Die Extras sind vor allem zu empfehlen, wenn Sie bereits ein Apple-Gerät benutzen und mit erhöhten Blutdruckwerten kämpfen oder Insulin spritzen müssen.
Mail vom iPhone-Nutzer an den Arzt
Dann haben die Geräte durchaus Charme, findet Dr. Johannes Schenkel, Referent für Telemedizin bei der Bundesärztekammer: „Vielleicht lässt sich ein Patient erst durch seine Begeisterung fürs Smartphone dazu bringen, wichtige Werte zu überwachen – im Dienste seiner Gesundheit“.
Auch sei das elektronische Speichern und Auswerten von Daten angenehmer und anschaulicher, als handschriftlich Blutdruck- oder Blutzuckertagebuch zu führen. Doch an einer Stelle sieht Schenkel „viele Fragezeichen“: „Die Ärzte sind nicht darauf vorbereitet, nun Mails mit Messwerten zu bekommen.“ In der Praxissoftware gebe es meist keine Schnittstelle, um die Daten etwa in die Patientenakte zu überführen. Daher sei dies Werbeversprechen wohl noch nicht alltagstauglich.
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Im Text steht nirgends, dass das iPhone den Arzt oder ein Blutdruckgerät ersetzt. Lediglich sind die Apps eine nette Ergänzung zur Auswertung der gemessenen Daten. Verstehe den ersten Kommentar deshalb nicht ganz.
Und was hat das mit dem Tod von Steve Jobs zu tun? Ich finde ihren Kommentar geschmacklos.
das kann bei einem klassischen Blutdruckgerät z.B. nicht passieren. Auch bei andern noch wichtigeren Sachen würde ich mich nicht auf so ein Iphone verlassen. Zumal Steve Jobs eben gestorben ist...