
Die Medion Life S42016 (MD 86716)
Eine Kompaktkamera zum Abtauchen gibt es seit Montag (18. Juni 2012) bei Aldi (Nord). Drei Meter Wassertiefe sollen für die Zehn-Megapixel-Kamera kein Problem sein. Noch dazu ist sie mit gerade mal 45 Euro sehr preiswert, könnte also auch als Zweitkamera dienen. test.de zeigt, ob Sie mit der Kamera baden gehen oder tauchen können.
Auspacken und los geht’s
Wer die wasserdichte Aldi-Kamera gekauft hat, kann sofort loslegen. Im Lieferumfang sind alle wesentlichen Dinge enthalten. Neben der Kamera gibt’s ein Handbuch, ein USB-Datenkabel, eine Gürteltasche sowie eine Trageschlaufe. Eine vier Gigabyte große Micro-SDHC-Karte dient als Speicher und ist ebenso an Bord, wie zwei Alkali-Batterien der unüblich kleinen Größe AAA. Wünschenswert wäre anstelle der Batterien ein Akku plus Ladegerät gewesen. Das verringert die Folgekosten und ist besonders unterwegs praktischer, da nicht viele Batterien mitgeschleppt werden müssen.
Mäßige Bildqualität, kein optischer Zoom
Die Medion-Kamera bietet 10 Megapixel – nicht üppig aber für eine gute Bildqualität theoretisch völlig ausreichend. Generell sind wasserdichte Kameras nicht unbedingt berühmt für ihre gute Bildqualität. In unserem aktuellen Test (test 06/2012), waren gerade mal zwei von zwölf Geräten gut. Grund: Die Objektive liegen komplett innerhalb des Kameragehäuses, damit sie vor Wasser geschützt sind. Dort ist wenig Platz für leistungsstarke Zoomobjektive. Auch die Medion-Kamera macht keine überzeugenden Bilder. Für Landschaftsfotos oder Porträt-Aufnahmen kommt sie gerade noch in Frage, allerdings nur bei gutem Licht. Bei Aufnahmen mit vielen Details oder bei wenig Licht zeigt sich aber ein deutliches Bildrauschen.
Einige Einstellmöglichkeiten
Immerhin: Für eine Kompaktkamera dieser Preisklasse haben Nutzer noch die ein oder andere Einstellmöglichkeit: ISO-Empfindlichkeit, Weißabgleich (ohne manuelle Messmöglichkeit) sowie Schärfe und Belichtungskompensation lassen sich manuell beeinflussen. Zoomen geht mit der Aldi-Kamera nur digital, was die Bildqualität deutlich verschlechtert. Der Nahpunkt der Kamera liegt in der Standard-Fokuseinstellung bei etwa einem Meter Entfernung. Oberhalb dieser Entfernung wird das Bild noch hinreichend scharf. Er kann über einen mechanischen Hebel in die „Macro-Einstellung“ umgestellt werden. Hier beginnt der Schärfebereich dann bei etwa 15 Zentimetern Abstand, reicht allerdings nur bis zirka 50 Zentimeter. Entfernungen zwischen 50 Zentimetern und einem Meter können so gar nicht scharf abgebildet werden, obwohl dies typische Entfernungen für Porträtaufnahmen wären. Auch der Blitz ist für Aufnahmen unter zwei Metern kaum zu gebrauchen. Er ist meist zu hell.
Videofunktion schwach
Auch die Videofunktion überzeugt nicht, obwohl sie Bewegungen recht flüssig aufnimmt. Bei einer maximalen Auflösung von 640 x 480 Bildpunkten ist die Detailschärfe ziemlich schlecht. Es zeigen sich außerdem abrupte Helligkeitssprünge, wenn sich das Umgebungslicht ändert. Die Kamera nimmt zwar Ton auf, kann ihn mangels Lautsprecher aber nicht.
Für schnelle Schnappschüsse ungeeignet

Die Bedientasten sind untereinander angeordnet, eher gewöhnungsbedürftig. Zudem reagieren sie schlecht.
Die Bedientasten sind untereinander angeordnet, eher gewöhnungsbedürftig. Zudem reagieren sie schlecht.
Gerade für Fotoanfänger ist eine einfache Handhabung besonders wichtig. Hier zeigt die Medion Life S42016 Schwächen. Für mehrere schnelle Schnappschüsse hintereinander ist sie ungeeignet. Zwischen zwei aufeinander folgenden Aufnahmen vergehen im Schnitt zirka 3,5 Sekunden, recht lang. Auch die Auslöseverzögerung ist allenfalls mäßig. Nach dem Einschalten ist ebenfalls Geduld gefragt. Erst nach etwa sechs Sekunden können Nutzer das erste Foto schießen. Im Vergleich zu anderen Modellen ist das auch in dieser Preisklasse unterdurchschnittlich. Abzüge gibt es auch für den Bedienkomfort. Zwar ist das Kameramenü übersichtlich und gut zu erkennen, aber die Bedientasten für die Menüsteuerung sind untereinander angeordnet, ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig. Außerdem reagieren die Tasten nicht besonders gut und müssen recht lange und fest gedrückt werden, bis etwas passiert. Das hängt sicherlich auch mit der Gummiabdichtung der Kamera zusammen.
Kein Sucher, Monitor schwächelt
So klar ist das Bild des Monitors in der Praxis leider nicht. Bei Sonneneinstrahlung und in dunkler Umgebung erkennen Nutzer fast nichts.
Wie bei wasserdichten Kameras üblich, hat auch die Medion-Kamera keinen Sucher. Unter Wasser nutzt der ohnehin wenig, weil er mit einer Taucherbrille kaum zu benutzen ist. Umso wichtiger ist der Monitor. Der zeigt nur bei normaler Umgebungshelligkeit ein gutes Bild. Sowohl bei Sonneneinstrahlung, als auch in dunkler Umgebung zeigt er praktisch nichts an. Das ist umso ärgerlicher, wenn man bedenkt, wo eine wasserdichte Kamera zum Einsatz kommt: Entweder am Strand in der Sonne oder unter Wasser bei wenig Licht.
Tauchen ja, Springen nein
Die gute Nachricht: Die Medion-Kamera hält bis zu der angegebenen Tiefe von drei Metern dicht. Nach einem einstündigen Tauchgang in dieser Tiefe konnten die Tester keinerlei Funktionsstörungen feststellen. Generell gilt für wasserdichte Kameras: Wasserratten sollten sie nicht in die Wellen schmeißen oder mit ihnen einen Kopfsprung ins Schwimmbecken wagen. Der Grund: Die Fotoapparate sind zwar für bestimmte Wassertiefen geeignet, der Druck beim Aufprall auf die Wasseroberfläche ist aber wesentlich höher als der unter Wasser. Die Tatsache, dass viele wasserdichte Kameras gleichzeitig auch stoßfest sind, hilft da nicht. Die Aldi-Kamera beansprucht dieses Merkmal ohnehin nicht für sich. Für erste Schwimmversuche im Wasser reicht sie aber aus. Wer richtig schöne Urlaubsbilder möchte, sollte aber ein anderes Modell wählen. Für den günstigen Preis darf man wohl nicht mehr erwarten. Teurere Kameras Kompaktkameras sind aber auch nicht zwingend besser.
Tipp: Falls Sie für Ihren Urlaub noch eine wasserdichte Kamera suchen. Der Produktfinder Digitalkameras enthält viele weitere Modelle: Alle wasserdichten Kameras im Produktfinder Digitalkameras.