
© Medion
Eine Kompaktkamera für rund 80 Euro mit ausklappbarem Display, stark weitwinkliger Anfangsbrennweite, annähernd 12-fach optischem Zoom, 16 Megapixeln und einer Speicherkarte sowie einem Ersatzakku inklusive – klingt nach viel Kamera für wenig Geld. Ab dem 30. April hat Aldi (Nord) erneut die bereits von uns getestete Medion Life P44034 (MD 86934) im Angebot. [Update 06.05.20156] Laut Hersteller Medion wurde das Modell zwischenzeitlich in einigen Punkten verändert. Details am Ende des Testberichts [Update Ende]*
Klappbares Display nur für Selfies nützlich
Das Erste, was auffällt, wenn man die Kamera in die Hand nimmt, ist das ausklappbare Display mit einer ungewöhnlichen Mechanik. Der Bildschirm lässt sich nicht nach oben oder unten klappen, sondern ausschließlich um bis zu 180 Grad nach links, bis der Bildschirm nach vorne ausgerichtet ist: Wer sich selbst fotografieren möchte, kann dadurch gut den gewählten Ausschnitt kontrollieren. Außer für Selfie-Fans erhöht die Klappbarkeit des Bildschirms die Vielseitigkeit der Kamera aber kaum. Das Display ist zwar von allen Seiten gut einsehbar, zeigt allerdings nicht den gesamten Bildinhalt an: Auf den geschossenen Bildern ist mehr drauf. Auch hat das Display eine recht geringe Auflösung, sodass es etwas unscharf wirkt.
Zahlreiche Motivprogramme, lange Auslöseverzögerung
Der nächste Eindruck: Die Kamera liegt recht gut in der Hand. Die Tasten sind gut erreichbar und die unterschiedlichen Funktionen können in dem einfachen und übersichtlichen Menü problemlos gesucht und gefunden werden. Der Nutzer kann zwischen 22 verschiedenen Motivprogrammen wählen. Allerdings trübt die starke Auslöseverzögerung das Fotografiervergnügen erheblich. Zum Vergleich: Die bereits im Sommer 2013 getestete Superzoomkamera Medion Life X44027 ist doppelt so schnell. Ein weiteres betrübliches Manko: Der Autofokus der Medion Life P44034 arbeitet in der Teleeinstellung langsam und sehr ungenau. Eine manuelle Einstellung der Schärfe ist zwar möglich, aber nur in zwei Stufen: „nah“ und „fern“.
Mechanisches Zoomen nicht möglich
Von der Tele- bis in die Weitwinkeleinstellung und zurück gezoomt wird über einen kleinen Wippschalter. Exaktes stufenloses Zoomen ist damit leider nicht machbar. Auch mechanisches Zoomen ist bei der Aldi-Kamera nicht möglich. Nach dem Einschalten der Kamera muss der zoomfreudige Nutzer zudem recht viel Geduld mitbringen, da der Wippschalter erst mit deutlicher Verzögerung reagiert. Bei Videoaufnahmen, die in HD-ready-Auflösung (1280 x 720 Bildpunkte) möglich sind, fährt der Zoom übrigens langsamer als beim Fotografieren ein und aus.
Feine Details werden nicht abgebildet
Viele Fotografen können mit Defiziten beim Bedienkomfort leben, wenn ihre Kamera dafür eine gute Bildqualität fürs Geld liefert. Allerdings hatten unsere Prüfer auch an der Bildqualität einiges auszusetzen. So bemängeln sie, dass die Farben wenig gesättigt wirken und selbst bei viel Licht feine Details auf den Fotos verloren gehen. Zudem zeigen die Bilder eine starke Rauschreduktion in dunklen Bereichen, die durch detailarme, flächige Strukturen unangenehm auffallen. Der eingebaute Blitz immerhin leuchtet eine Szene ausreichend gut aus. Ärgerlich beim Blitz ist jedoch, dass die Blitzeinstellung immer wieder auf „Auto“ zurückspringt und nicht die vorherige Einstellung beibehalten wird.
Fazit: In dieser Preiskategorie gibt es bessere Kameras
Für 80 Euro ist die Medion Life P44034 (MD 86934) eine handliche Kompaktkamera mit Klappdisplay für Selfie-Fans und mit viel Zubehör wie etwa einem Ersatzakku und einer Speicherkarte mit 4 Gigabyte. Wer allerdings vor allem auf eine gute Bildqualität Wert legt und mit einem etwas geringeren Zoombereich leben kann, ist beispielsweise mit der preislich vergleichbaren Canon Ixus 145 besser bedient. Ausführliche Testergebnisse zu mehr als 1 400 Kameras finden Sie im Produktfinder Digitalkameras.
[Update 06.05.2015] Modell laut Hersteller in einigen Punkten verändert
Wie uns der Hersteller Medion mitteilt, wurden sowohl Hardware als auch Firmware des Medion Life P44034 (MD 86934) zwischenzeitlich in einigen Punkten verändert:
- die Blitzeinstellung springt nicht mehr automatisch auf „Auto“ zurück
- die Sättigung wurde optimiert
- die Detailschärfe konnte geringfügig verbessert werden durch Anpassung der Kamera-Firmware
- das Display wurde ausgetauscht, die Auflösung ist mit 460K Pixeln aber gleich geblieben
- der Zoom im HD Videomodus wurde bewusst verlangsamt, um sanfte Zoomübergänge zu bekommen.
Die Stiftung Warentest hat die Wirksamkeit dieser Veränderungen nicht überprüft. [Update Ende]
* Dieser Schnelltest wurde erstmals am 15. Dezember 2014 veröffentlicht. Er wurde am 29. April und 06. Mai 2015 aktualisiert.
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