Medikamentenkauf im Internet

Auf einen Blick: Was besonders auffiel

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Microgynon: Antibabypille, in Australien noch mit 0,05 mg Ethinylestradiol. Wird in Deutschland nicht angeboten, geringere Mengen Östrogen (0,03 mg) sind üblich. Hier unüblich ist auch die 28-Tage-Skala.

Packung, Beipackzettel, Packungsaufdrucke in englischer Sprache. Wurde ohne Kommentar und ohne Verlangen eines Rezeptes ausgeliefert. Der Preis war rund dreimal so hoch wie hier.

Viagra: Verschreibungspflichtiges Mittel zur Behandlung von Impotenz (erektile Dysfunktion). Zählt zu den am häufigsten angebotenen Arzneimitteln im Internet. Bestellungen sind ohne Rezept möglich, in einigen Fällen wird das Versenden (pro forma) von einer Onlinekonsultation abhängig gemacht. Ein Mittel wurde in den USA bestellt, über Marbella in Spanien ausgeliefert, die zweite Packung kam aus einer Apotheke in Newark, USA. In beiden Fällen war die Information ungenügend: Es fehlten klare Angaben zu Arzneimitteln mit Kontraindikationen (nur allgemein "Nitrate und "NO-Donatoren") oder die wichtigen Kontraindikationen reduzierten sich auf die Warnung: "Do not take with Nitrates." Was damit gemeint ist, wissen nur Experten.

Preis doppelt so hoch wie in Deutschland.

Xenical: Mittel zur Einschränkung der Fettaufnahme und zur Gewichtsabnahme. Bei drei Anbietern Preise zwischen 206 und 575 Mark, unter anderem auch durch eine Onlineonsultation (etwa 130 Mark) und hohe Versandkosten (rund 90 Mark) bedingt. Trotz der Onlinekonsultation und der Angaben, dass eine Diabetes, eine Hypertonie und eine Fettstoffwechselstörung vorlägen, wurde das Mittel verschickt. Dauer der Einnahme: Im offiziellen Beipackzettel werden sechs bis zwölf Monate empfohlen, im "selbst gemachten" zwölf Wochen.
Zum Teil deutlich teurer als hier.

Reductil: Mittel zur Appetithemmung, in den USA bestellt, Versand und Abrechnung über eine deutsche Adresse. Als Beipackzettel war die Originalpackungsbeilage beigefügt, Blister wurden mit den Kapseln lose in einen Umschlag gepackt. Bestellt waren 98 Kapseln, nur 6 Blister à 14 Kapseln kamen an (84 Kapseln).

Preis fast doppelt so hoch wie in deutschen Apotheken.

Propecia: Mittel zur Förderung des Haarwuchses, originalverpackt mit englischsprachigem Beipackzettel verschickt. Deutlich teurer als in Deutschland: Onlinekonsultation (85 Dollar), Versand (48 Dollar). Der ursprüngliche Packungspreis ähnlich wie in Deutschland (60 US-Dollar, 109,74 Mark). Informationen für die meisten unverständlich.

Retin-A: Mittel gegen Akne als 20-g-Tube bestellt, verschickt in der Originalverpackung mit selbst entworfenem englischsprachigen Beipackzettel, eingeschränkte Verständlichkeit: Frauen sollten bei Schwangerschaftswunsch oder in der Stillzeit das Mittel besser absetzen; der Wirkstoff kann über die Haut aufgenommen werden, Risiken für das ungeborene oder neugeborene Kind.

Extrem teuer, Onlinekonsultation 49 Dollar, Versandkosten 18 Dollar. Packungskosten: 36 Dollar bei einer Konzentration von 0,025 Prozent statt der für ein Mittel der doppelten Stärke (0,05%) anfallenden 12,76 Mark hier.

DHEA (Dehydroepiandrosteron): Angeboten gegen Alterserscheinungen wie Muskelabbau oder Krankheiten wie Osteoporose, Impotenz, Alzheimer oder Krebs. Skepsis ist angebracht. DHEA ist der Stoff, aus dem der Körper Testosteron und Östrogen bildet. Deren Nebenwirkungen: Bei Frauen Akne, fettige Haut, zunehmende Körperbehaarung, bei Männern Herzerkrankungen oder Prostatakrebs. In Deutschland nicht zugelassen.

Melatonin: Ein Hormon, das mitverantwortlich ist für unser Schlafbedürfnis. Soll helfen beim Sex, bei Alzheimer, Autismus oder Krebs und im Alter. Laut "Arzneimittelbrief" besteht ein Nutzen allenfalls zum Beispiel bei chronischen Schlafstörungen, manchmal bei Jetlag. Beim Flugpersonal beliebt. In Deutschland nicht zugelassen.

Bei Jetlag einen Versuch wert, kann aber auch über Apotheken als Import auf Rezept besorgt werden.

Yohimbin: Es soll gegen erektile Dysfunktion verwendbar sein. Wirksamkeit nicht ausreichend sicher belegt. Pro Tag werden ein- bis dreimal 5 bis 10 mg empfohlen. Kann hier verordnet werden.

Preis im Internet etwas teurer als in der Apotheke.

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