
Zweifel an der Wirksamkeit? Ein Gespräch mit dem Arzt hilft weiter. © Your Photo Today
Hand aufs Herz: Nehmen Sie Ihre Medizin regelmäßig ein? Viele Patienten beteuern, dass sie das tun – ohne dass es stimmt. Das stellte die Weltgesundheitsorganisation schon 2013 fest. Aktuellen Studien zufolge hat sich daran bis heute nichts geändert. Fast jeder zweite Langzeiterkrankte nimmt seine Medikamente nicht regelmäßig ein. Die Gründe sind unterschiedlich. Was könnte helfen, damit es besser wird?
Unterschrift kann helfen
Für eine britische Studie wurden in 278 Londoner Apotheken 16 191 Patienten beobachtet und befragt. Im Fokus: Langzeiterkrankte, die ständig verschreibungspflichtige Medikamente einnehmen müssen, etwa gegen Bluthochdruck, Asthma oder Typ-2-Diabetes. Diejenigen, die per Unterschrift bestätigten, dass sie die Verordnung befolgen werden, hielten sich tatsächlich etwas besser daran.
Nutzen erläutern nützt
Forscher der Universität Ottawa konnten Erfolge messen, nachdem die Ersteinnahme der Medikamente unter Aufsicht einer Krankenschwester stattfand. Hilfreich kann es auch sein, wenn der Arzt dem Patienten die Medikamente und deren Nutzen erläutert sowie ihn bei der Wahl der Therapie einbindet.
Gründe fürs Nichtbefolgen
Es hat nicht nur mit Ignoranz, Verweigerung oder Vergesslichkeit zu tun, dass Patienten ihre Medikamente nicht nehmen, berichtet das Institut für Pharmakoökonomie und Arzneimittellogistik Wismar. Viele verharmlosen ihre Diagnose, vertrauen der Wirkung nicht, sind vom Beipackzettel verunsichert oder fühlen sich längst geheilt.
Fatale Folgen
Wer verordnete Medikamente nicht nimmt, riskiert gesundheitliche Komplikationen. Außerdem vergeuden ungenutzte Arzneimittel viel Geld: in Deutschland bis zu 20 Milliarden Euro jährlich, so Schätzungen.
Tipp: Hat sich Ihr Gesundheitszustand verbessert, setzen Sie das Arzneimittel nicht eigenmächtig ab. Sollten Sie ein Medikament nicht vertragen, wenden Sie sich umgehend an Ihren Arzt.
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