
Erinnern. Eine Nachricht zeigt, dass es Zeit fürs Medikament ist. © Getty Images
Apps zur Medikamenten-Einnahme sollen helfen, Arzneimittel pünktlich einzunehmen und den Überblick zu behalten. Die Stiftung Warentest hat 20 kostenlose Apps für Android und iOS geprüft, darunter Mediteo, MyTherapy und die ApothekenApp. Sechs Apps machen ihre Sache gut, sechs nur ausreichend. Der Rest schneidet befriedigend ab. Gute Apps informieren über Nutzen, Risiken und Wechselwirkungen der Medikamente – und ihre Anbieter nehmen den Schutz sensibler Nutzerdaten ernst.
Testergebnisse für 20 Apps zur Medikamenteneinnahme 02/2021
Liste der 20 getesteten Produkte
Mit Apps Fehler beim Einnehmen verhindern
Beim Einnehmen von Medikamenten können viele Fehler passieren. Schnell sind sie vergessen, verwechselt, falsch dosiert. Oder man hat Wechselwirkungen nicht auf dem Schirm. Dann wirken die Mittel nicht richtig – oder schaden gar. Laut Studien führen Einnahmefehler in Deutschland jährlich zu etwa 250 000 Klinikeinweisungen. Apps sollen sie vermeiden helfen.
Apps zur Medikamenteneinnahme im Test
- Apotheke vor Ort aus dem Verlag Wort & Bild angesehen. Wir haben sie nicht in den Test einbezogen, weil im Prüfzeitraum wichtige Funktionen noch nicht vorhanden waren. Testergebnisse. Die Tabelle zeigt Bewertungen der Stiftung Warentest für 20 kostenlose Apps (Android und iOS), die das Einnehmen von Medikamenten unterstützen sollen – wie LifeTime, MedPlaner und Vimedi. Darüber hinaus haben wir uns – außer Konkurrenz – die App
- Beratung. Der Test klärt, welche Apps ein sinnvolles Medikamentenmanagement ermöglichen, einfach zu bedienen sind, umfassend über das jeweilige Arzneimittel informieren – und dabei den Datenschutz ernstnehmen.
- Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf die PDF zum aktuellen Testbericht aus test 2/2021 sowie zu einer älteren Untersuchung zum Thema Medikamentendosierer (test 10/2012), in der Sie etwas über unterschiedliche Modelltypen erfahren.
Einige der getesteten Medikamenten-Apps sind wirklich eine Unterstützung. Eine gute App erinnert ihre Nutzer pünktlich daran, dass sie ihre Medikamente einnehmen müssen – und hilft ihnen, den Überblick zu behalten, wenn sie verschiedene Mittel brauchen. Einem Beipackzettel ähnlich, informieren die empfehlenswerten Apps zudem über Nutzen, Risiken und Wechselwirkungen der Medikamente. Einige warnen sogar ausdrücklich vor Wechselwirkungen. Und nicht zuletzt nehmen die Anbieter guter Apps den Schutz sensibler Nutzerdaten ernst.
Tipp: In unserer Datenbank Medikamente im Test finden Sie Bewertungen der Stiftung Warentest zu 9 000 Medikamenten. Dort erläutern wir auch ausführlich, wie Sie Medikamente richtig einnehmen. Außerdem sagen wir, wie Sie vermeiden können, ihre Medikamente zu verwechseln.
Testergebnisse für 20 Apps zur Medikamenteneinnahme 02/2021
Apotheker können profitieren
Alle Apps im Test sind kostenlos und werbefrei. Womit also verdienen die Anbieter Geld? In den Apps selbst finden sich darüber keine Infos. Im jeweiligen Impressum stehen etwa Medikamentenhersteller, Verlage und Anbieter digitaler Gesundheitsprodukte. Zumindest einige der Firmen kooperieren mit Apotheken: Mehrere Apps im Test bieten eine Funktion an, über die Nutzer in ausgewählten Apotheken vor Ort Arzneien vorbestellen können. Doch nicht umsonst heißt es „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“: Deren Rat kann nämlich keine App ersetzen.
Nutzerkommentare, die vor dem 27. Januar 2021 gepostet wurden, beziehen sich auf eine frühere Untersuchung (Medikamentendosierer).
Testergebnisse für 20 Apps zur Medikamenteneinnahme 02/2021
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- Nach neuen Empfehlungen sollen Betroffene über ihre Therapie mitbestimmen. Medikamente kommen nur wenn nötig ins Spiel.
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Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Ich persönlich erfasse mit der App auch Gelegenheitsmedikationen (findet im Test keine Bedeutung). Da finde ich es wichtig, dass die Statistik länger als 7 Tage zurück reicht. Insofern fällt Vimedi raus. Die benutze ich um Wechselwirkungen zu sehen. Da ist sie prima. Sonst Hausapotheke.
Ich nutze die Kombi App + Dosierer (7x2) seit ca. 1 Jahr und habe seitdem genau 1x die Einnahme meiner Medikamente vergessen. Davor deutlich häufiger.
Ich habe eine befreundete Apothekerin auf den sehr nützlichen Artikel aufmerksam gemacht. Sie hatte noch NIE von Apps zur Dosierung und Einnahme gehört. Erstaunlich.
Zu alternativen App-Stores (s.o.): davon kann man nur abraten. Zur Installation muss man (zum. unter Android) Sicherheitsmechanismen abschalten. Das ist sicher nur für sehr versierte, IT-affine Personen, anratbar. Wenn überhaupt.
Wer ein Smartphone hat, der hat auch einen Wecker.
Ich stelle mir verschiedene Alarme für bestimmte Dinge in meinem Wochenablauf und kann das für jeden Wochentag einzeln steuern.
Zum Beispiel die Erinnerung, den Kaktus zweimal pro Woche zu prüfen und dann zu gießen, wenn es nötig ist.
Nebeneffekt: Das geht auch als Erinnerung für die Einnahme von Medikamenten. Keine Extra-Kosten, keine Cloud, man muss es nur einmal einrichten.
Leider wieder nur Apps aus den großen Stores. Stiftung Warentest als Institution hat die Reichweite und aus meiner Sicht auch die gesellschaftliche Pflicht auf Apps hinzuweisen, die außerhalb kommerzieller Interessen liegen. Zu nennen wäre da beispielsweise Calendula:
https://f-droid.org/de/packages/es.usc.citius.servando.calendula/
https://github.com/citiususc/calendula
Schöne Grüße!
@Raarspit: Vielen Dank für Ihren Erfahrungsbericht und Ihre Anregungen für einen möglichen Folgetest, die wie gerne an die Fachabteilung weiterreichen. (bp)