Millionen Menschen in den USA sind opioidabhängig, oft ausgelöst durch Medikamente. Wie die Situation in Deutschland ist, erläutert Arzneimittelforscher Professor Gerd Glaeske.
In den USA tobt eine Opioid-Epidemie. Was ist dort passiert?
Die Ärzte haben opioidhaltige Medikamente zu schnell und zu häufig verschrieben, ohne zu prüfen, ob dadurch Suchtanzeichen entstanden sind. Genügte die Wirkung der Medikamente nicht mehr oder gab der Arzt kein Rezept mehr heraus, griffen manche Patienten zu Heroin. Täglich sterben nun mehr als 100 Menschen an einer Überdosis.
Wie ist die Lage in Deutschland?
Auch hier nimmt der Opioid-Einsatz seit 20 Jahren stetig zu. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Opioid-Verordnungen verdreifacht.
Wie kommt das?
Es gab einen Nachholbedarf bei Patienten, die vorher nicht ausreichend mit starken Schmerzmitteln behandelt wurden. Patienten mit Tumoren oder schweren Verletzungen profitieren nun, sie werden heute besser versorgt als noch vor zehn Jahren.
Also keine Sorge?
Doch. Denn opioidhaltige Schmerzmittel werden zunehmend leichtfertiger verschrieben. Oft verordnen Ärzte opioidhaltige Schmerzpflaster bei Osteoporose oder Rückenschmerz. Das entspricht aber nicht den Empfehlungen. Angesichts der möglichen gefährlichen Nebenwirkungen sehe ich das sehr kritisch.
Droht auch in unserem Land eine Epidemie?
Nein, die Gesetze und ärztlichen Kontrollen in Deutschland sind strenger als in den USA. Eine Epidemie wie dort ist nicht zu erwarten. Trotzdem sollten wir die Verordnung dieser Arzneimittel sehr, sehr aufmerksam beobachten.
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Asthmaforschung lässt die eigene Entspannung der Atemwege außen vor und rechtfertigt die Verwendung von nebenwirkungsreichen Sprays. Das führt zu einer Sucht bei dem Patienten statt Üben mit kräftigem Luftholen durch die Nase, das durch Lippendruck die Bronchien über einen Reflex offen hält. Siehe zum Beispiel https://youtu.be/PiSq-WnMXjs und Googeln nach gv26.important.
Die lange Tradition in der Medikamentenbehandlung von Asthma ist eine Irreführung.