Medikamente im Alter

Warum Arznei im Alter anders wirkt

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Der Körper verändert sich mit den Jahren. Manche Organe arbeiten im Alter lang­samer, die Nerven sind empfindlicher, Wasser und Fett anders verteilt. Viele Medikamente wirken daher anders als in jungen Jahren.

Schwächelnde Niere. Ab dem 40. Lebens­jahr sinkt die Leistung der Niere jähr­lich etwa um ein Prozent. Bei Medikamenten, die über die Niere ausgeschieden werden, muss daher die Dosis angepasst werden. Besonders vorsichtig sollten Menschen mit Diabetes und Blut­hoch­druck sein, die Niere ist bei ihnen noch stärker belastet. 

Lahmende Leber. Auch die Leber ermüdet mit dem Alter, wenn auch nicht so deutlich wie die Niere. Manche Medikamente, die von der Leber abge­baut werden, wirken im Alter stärker als bei jungen Erwachsenen.

Empfindliche Nerven. Im Alter reagieren Menschen viel stärker auf Arznei­mittel, die auf das Gehirn oder Nerven­zellen im Körper wirken. Sie verursachen auch oft mehr Neben­wirkungen.

Fehlender Ausgleich. Alte Menschen können Schwankungen des Blut­drucks nicht mehr so gut ausgleichen. Arznei, die auf den Kreis­lauf wirkt, bringt sie schneller aus dem Gleichgewicht – ihnen wird öfter schwindelig und sie stürzen häufiger.

Wenig Wasser. Der Körper besteht in jungen Jahren zur Hälfte oder mehr aus Wasser. Bei Männern wie Frauen sinkt dieser Anteil mit den Jahren auf 30 bis 40 Prozent. Mittel, die sich im Wasser anreichern, wirken im Alter also bei gleicher Dosis stärker als früher.

Viel Fett. Der Körper besteht bei jungen Erwachsenen zu 20 bis 30 Prozent aus Fett. Im Alter steigt der Anteil im Körper um knapp ein Drittel. Arznei, die sich im Fett einlagert, wirkt daher bei alten Menschen länger.

Quelle: Bundes­ministerium für Bildung und Forschung

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • annalina0214 am 18.06.2017 um 18:42 Uhr
    Wechselwirkung

    Wenn ich meinem Hausarzt nur andeute, dass ich dieses oder jenes im Internet gelesen habe, rastet er aus. Ich muss 11 verschiedene Medikamente einnehmen und habe einmal gewagt nach der Wechselwirkung zu fragen.

  • Doc-B am 23.09.2016 um 12:59 Uhr
    Priscus-Liste sollte Teil der Arztsoftware sein

    Bei mir ist sie unübersehbar integriert und wird beachtet. Ihr Ratschlag, eine Plastiktüte mit Medikamenten zu füllen und damit zu Hausarzt zu gehen, zeugt von ungeheurer Blauäugigkeit. Wollen Sie Zornesausbrüche provozieren? Wenn der Patient zum sechsten Mal im Quartal in der Praxis ist, habe ich die ersten beiden Besuche nicht gratis ertragen, sondern bin fürstlich mit insgesamt 35 Euro entlohnt worden. Die folgenden vier Male sind dann natürlich gratis. Erwarten Sie da wirklich, dass man freudig erregt die Medikamente auf einer Liege ausbreitet, sie sortiert und bewertet und Empfehlungen dazu aufschreibt ohne einen Cent Salär? Ich will nicht bestreiten, dass ich das schon einige Male gemacht habe. Gratis arbeit, fällt leichter, wenn es sich um einen langjährigen patienten handelt, den man lieb hat.

  • TaraOst am 23.09.2016 um 12:39 Uhr
    Kompetenz der Ärzte in Frage gestellt

    Zunehmend entsteht der Eindruck, dass die Politik mit ihren Entscheidungen und Gesetzen die Kompetenz der Ärzte immer mehr in Frage stellt und diese in Ihrer Verantwortung immer mehr entmündigt und einschränkt..
    Sachbearbeiter in den Krankenkassen entscheiden letztlich über die Notwendigkeit und die Art der Behandlung selbst bei schwersten Erkrankungen und nicht mehr der behandelnde Arzt, der jahrelang studiert hat und in der Regel sogar über jahre-, ja jahrzehntelange Berufserfahrung verfügt.
    Und Patienten werden als "mündige Patienten" aufgefordert, "selbstbestimmt" Entscheidungen zu treffen, für die sie in keiner Weise vorbereitet und in der Lage sind, wenn sie nicht selbst Medizin studiert haben.,
    Der Arzt verliert dadurch immer mehr an Ansehen und Vertrauen. Und das auch noch in einem Beruf, der eigentlich Berufung sein sollte und bei dem Behandlungserfolge oft genug in hohem Maße auch von dem Vertrauensverhältnis des Patienten zu seinem behandelnden Arzt abhängen.

  • Bewi1952 am 01.09.2016 um 18:49 Uhr
    Eigenverantwortung des Patienten - wer hilft...

    SeniorInnen, angesprochen auf die Empfehlungen des Beitrages, stellen die meines Erachtens verständliche Frage - was tut der Gesetzgeber, die Ausbildung der Ärzte, letztlich doch immer der verantwortliche Arzt, damit sich auch der ältere Menschen auf die Medikation verlassen kann?
    Außerdem äußern Senioren den Verdacht, dass die die Ärzte belagernden Lobbyisten ein Zusätzliches tun, um die beklagten Risiken nicht konsquent, ja radikal zu begrenzen.
    Der Beitrag war leider notwendig, er bestärkt aber SeniorInnen auch in dem Gefühl, nicht mehr zu wissen, ob sie beim Arzt ihres Vertrauens (an gesichts vieler Fachärzte bei multimorbiden Patienten Plural "Ärzte") in guten, sorgsamen, verantwortungsvollen Händen sind oder ob Zeitdruck und Lobbyismus sie vermeidbaren Risiken schutzlos ausliefern!