
Ältere Menschen brauchen viel mehr Medikamente als Jüngere – und vertragen sie oftmals deutlich schlechter. Manche Mittel machen älteren Anwendern erfahrungsgemäß besonders stark zu schaffen. test.de zeigt, welche Medikamente problematisch sind und sagt, welche bekömmlicheren Alternativen es laut Bewertung der Stiftung Warentest gibt.
Die Liste der riskanten Wirkstoffe
Manche Mittel machen älteren Anwendern erfahrungsgemäß besonders zu schaffen. Daher haben Mediziner und Pharmazeuten die sogenannte Priscus-Liste erstellt. Sie enthält 83 Wirkstoffe, die für Menschen ab 65 Jahren riskant sind. Dabei geht es um vielfältige Erkrankungen wie Arthritis, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Probleme (Liste der Erkrankungen). Die Priscus-Liste ist für Ärzte und Apotheker nicht verpflichtend. Sie kann ihnen aber als Warnhinweis dienen. Wir stellen Ihnen die Liste im Detail vor.
- Bekömmliche Alternativen. Nach Freischalten des Artikels erfahren Sie zudem, welche Alternativen laut Bewertung der Stiftung Warentest geeignet und besser verträglich sind.
- Preisgünstige Beispielpräparate. Zu sämtlichen Wirkstoffen nennen wir Ihnen häufig verordnete beziehungsweise preisgünstige Beispielpräparate.
Wer feststellt, dass er ein Mittel von der Priscus-Liste nimmt, sollte es nicht selber absetzen, sondern mit seinem Arzt sprechen. Das Mittel muss nicht automatisch schaden und könnte individuell unerlässlich sein.
Gefährliche Mixturen
Nicht nur einzelne Medikamente können Senioren gefährden. Auch die Mischung macht’s. Laut Daten der Krankenkasse Barmer GEK nimmt jeder vierte Versicherte über 65 täglich drei bis vier Medikamente ein, jeder fünfte sogar fünf bis sieben. Durch allzu viele Arzneimittel entstehen mitunter gefährliche Mixturen mit vielfältigen Wechselwirkungen – etwa wenn ein Medikament die Wirkung oder auch den Abbau eines anderen Mittels verhindert oder seine Nebenwirkungen verstärkt. Ebenso ist es möglich, dass eine Arznei gegen eine bestimmte Krankheit die Symptome eines anderen Leidens verschlimmert. Zudem vertragen ältere Menschen Arzneimittel häufig deutlich schlechter als Jüngere. Der Grund: Der Körper verändert sich mit den Jahren, so dass Medikamente anders wirken – zumeist stärker.
Medikationsplan mindert Risiken
Wer vorsorgt, kann Gefahren minimieren. Ein ständig aktualisierter Medikationsplan hilft, den Überblick zu behalten (Unsere Einnahme-Tipps). Ab Oktober 2016 steht jedem Patienten, der mindestens drei verordnete Arzneien nimmt, eine solche Übersicht vom Haus- oder Facharzt in Papierform zu. Zeigt er einen solchen Plan bei Arztbesuchen oder Klinikeinweisungen vor, kann das vor unguten Arzneimischungen bewahren. Mit Hilfe der Übersicht können Patient und Hausarzt zudem leichter regelmäßig prüfen, ob wirklich noch alle Medikamente notwendig sind.