
Check. Bluthochdruck fällt oft beim Messen in der Praxis auf. © Getty Images / Doris
Bluthochdruck kann schwere Krankheiten verursachen – bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall. Viele Betroffene brauchen Medikamente wie ACE-Hemmer, Sartane, Betablocker. Die Gesundheitsexperten der Stiftung Warentest geben einen Überblick, welche Wirkstoffe und Präparate für wen richtig sind. Und verraten, wie ein gesunder Lebensstil Ihnen dabei helfen kann, einen hohen Blutdruck zu senken.
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Wenn gesund Leben nicht reichtWeitverbreitet und heimtückisch
Etwa 30 Prozent der Erwachsenen hierzulande haben Bluthochdruck. Er ist tückisch. Lange verursacht er keine Beschwerden, kann aber im Laufe der Zeit Blutgefäße und Organe schwer schädigen. Zu den möglichen Folgen zählen Herzinfarkt, Schlaganfall, Herz- und Nierenschwäche.
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Wenn gesund Leben nicht reichtFrühe Diagnose, richtige Therapie
Wird Bluthochdruck früh erkannt, lässt sich am besten gegensteuern. Definitionsgemäß beginnt er ab 140/90 mmHg ( Bei Werten unter 160/100 reicht es häufig als Therapie, gesünder zu leben. Das hilft auch vorbeugend.
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Oberer Wert |
Unterer Wert |
Optimal |
Unter 120 |
Unter 80 |
Normal |
120 bis 129 |
80 bis 84 |
Hochnormal |
130 bis 139 |
85 bis 89 |
Bluthochdruck Grad 1 |
140 bis 159 |
90 bis 99 |
Bluthochdruck Grad 2 |
160 bis 179 |
100 bis 109 |
Bluthochdruck Grad 3 |
Ab 180 |
Ab 110 |
Legende
Der obere Wert zeigt den Blutdruck, wenn das Herz pumpt („systolisch“), der untere Wert den Druck, wenn das Herz zwischen den Schlägen erschlafft („diastolisch“). Die Einheit heißt mmHg, kurz für Millimeter Quecksilbersäule, orientiert am klassischen Arztgerät. Die Tabelle zeigt die Einteilung laut europäischen ärztlichen Leitlinien. Eine untere Grenze für den optimalen Blutdruck ist dort nicht genannt.
Typischerweise entdeckt ein Arzt die hohen Blutdruckwerte bei einer Routinekontrolle. Teils zeigen auch Geräte zum Selbermessen, dass etwas nicht stimmt – ein Grund, es abklären zu lassen. Wird Bluthochdruck früh erkannt, lässt sich am besten gegensteuern. Bei manchen reicht es, gesünder zu leben. Dazu gehört etwa: Sport treiben, mehr Obst und Gemüse essen, mit dem Rauchen aufhören, nur wenig Alkohol trinken. Doch viele Betroffene benötigen Medikamente – etwa weil die Werte deutlich erhöht sind oder weitere Risiken für Herz und Kreislauf vorliegen.
Übrigens: Die Stiftung Warentest hat aktuell 17 Blutdruckmessgeräte getestet. Wenn Sie den Messgeräte-Test freischalten, erhalten Sie auch das PDF zu unserem Blutdruckmittel-Test!
Blutdruckmedikamente-Test:
Heftartikel. Er bietet einen Überblick über Blutdruck und die wichtigsten Arzneimittel. Schalten Sie für 4,90 Euro das PDF zum Testbericht aus test 9/2020 frei. Dort finden Sie eine Tabelle zu ACE-Hemmern, Diuretika und Co sowie Anwendungshinweise zu den Mitteln und Infos zu „natürlichen Blutdrucksenkern“ und modernen Behandlungsmethoden wie der „renalen Denervation“.
Ratgeber. Einen Überblick in Buchform bietet unser Ratgeber Gut essen bei Bluthochdruck, den Sie für 19,90 Euro im test.de-Shop kaufen können. Sie finden darin 80 Rezeptideen für eine salzarme und fettreduzierte Ernährung – und das gesammelte Wissen der Stiftung Warentest zu Bluthochdruck sowie Wirkung und Wirksamkeit von blutdrucksenkenden Medikamenten.
Bewertungen zu vielverordneten Blutdrucksenkern
Auf Rezept stehen viele verschiedene Blutdrucksenker zur Verfügung. Die Arzneimittelexperten der Stiftung Warentest haben die Wirkstoffe – darunter ACE-Hemmer, Sartane, Betablocker, Diuretika und Kalziumantagonisten – wissenschaftlich bewertet. Wir sagen, für wen sich welche am besten eignen, und was bei der Anwendung zu beachten ist.
In der Corona-Krise
Aktuelle Bedeutung bekamen Blutdrucksenker in der Corona-Krise. Bluthochdruck könnte schwere Verläufe der Virusinfektion begünstigen – besonders, wenn er unzureichend behandelt ist oder bereits zu Folgeschäden führte. Daher lautet der Rat medizinischer Fachgesellschaften an Patienten, ihre Medikamente weiter zu nehmen. Das gilt auch für die vielverordneten Blutdrucksenker ACE-Hemmer und Sartane. Der Verdacht aus Laborbefunden, dass sie die Virusinfektion fördern, hat sich in Untersuchungen von Patientendaten nicht bestätigt. Die Sorge vor diesen Mitteln ist somit unbegründet.
Was jeder selbst tun kann
Gesund essen und trinken. Also viel Obst, Gemüse, Nüsse, Vollkorn, Raps- und Olivenöl. Wenig Fleisch, Wurst, Süß- und Knabberkram, Fertiggerichte, gezuckerte Getränke, Alkohol. Salzen Sie zurückhaltend.
Regelmäßig bewegen. Günstig sind etwa Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen, Radfahren – bitte regelmäßig. Schon 30 Minuten schnelles Gehen täglich kann enorm viel bringen.
Gewicht beachten. Punkt 1 und 2 nützt auch für Punkt 3. Wer Übergewicht hat, sollte abnehmen – idealerweise auf Normalgewicht. Aber jedes abgespeckte Kilo tut dem Blutdruck gut.
Entspannung schaffen. Seelisch Ruhe zu finden, beruhigt auch den Blutdruck. Je nach Vorliebe bieten sich viele Methoden an, darunter Yoga, autogenes Training oder einfach ein Spaziergang.
Rauchen sein lassen. Aufhören lohnt sich immer. Helfen können zum Beispiel Nichtraucherkurse. Manche dieser Angebote sind gratis, oder Krankenkassen beteiligen sich an den Kosten.
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Wenn gesund Leben nicht reicht-
- Wer seinen Blutdruck misst, braucht ein verlässliches Gerät. Wir haben 23 Blutdruckmessgeräte getestet. Acht davon sind gut, manche haben Schwächen.
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- Ein zu hoher Blutdruck kann lange unerkannt bleiben und ernste Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall haben. Wir nennen die besten Medikamente gegen Bluthochdruck.
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- Schnarchen nervt, ist aber meist harmlos. Setzt die Atmung aus, wird es dagegen gefährlich. Lästiger Lärm oder lebensbedrohliche Schlafapnoe: Beides ist behandelbar.
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Kommentarliste
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@ulibat: Traininingsgeräte für das IMST-Training haben wir bisher weder untersucht, noch haben wir uns redaktionell damit befasst, so dass wir hierzu leider keine Aussagen machen können. (bp)
Gibt es eine Meinung der Stiftung Warentest zur IMST-Methode?
@patulana: Die Tabelle zeigt die Einteilung laut europäischen ärztlichen Leitlinien. Eine untere Grenze für den optimalen Blutdruck ist dort nicht genannt. (cr)
Leider finde ich zu einem Diastolischer Blutdruck Unterer Wert》80-60 keine Anmerkungen. Was heißt das?
Was folgert daraus?
Mit freundlichem Gruß
Helmut Langer
patulana@t-online.de
@Minimaus3: Es ist richtig, Knoblauch gilt als natürlicher Blutdrucksenker, wie so manch anderes Lebensmittel. Mit welchen weiteren Maßnahmen Sie auf natürliche Weise Ihren Blutdruck senken können, beschrieben ausführlich im oben angeführten Artikel oder in der neuen Ausgabe test 9/2020. (bp)