Medikamente bei Haut­problemen

Viel verkauft, aber wenig geeignet

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Zur Wund­pflege

Medikamente bei Haut­problemen - Was wirk­lich hilft

Brand- und Wundgel Medice, 4,97 Euro, 25 g

Wirk­stoffe: Benzethonium­chlorid, Harn­stoff, Polidocanol und andere

Kann Allergien auslösen. Das Gel soll vor allem bei kleinen Haut­verbrennungen kühlend und so schmerzlindernd wirken. Harn­stoff hält die Haut weich und geschmeidig, Polidocanol wirkt örtlich betäubend. Benzethonium ist ein chemisches Desinfektions­mittel. Es kann leicht Allergien auslösen. Zudem ist die Kombination mit dem Desinfektions­mittel nicht sinn­voll, denn Verbrennungen mit unver­letzter Haut müssen nicht desinfiziert werden. Sie lassen sich unter fließendem Wasser kühlen. Offene Brandwunden sollten nicht selbst behandelt werden.

Medikamente bei Haut­problemen - Was wirk­lich hilft

Pyolysin Salbe, 5,19 Euro, 30 g
Wirk­stoffe: Pyolysin, Zink­oxid, Salizylsäure

Nicht sinn­voll kombiniert. Pyolysin ist ein Filtrat aus verschiedenen Bakterienkulturen, das Bakterien im Wund­bereich bekämpfen soll. Die therapeutische Wirk­samkeit der Salbe ist jedoch nicht ausreichend nachgewiesen. Salizylsäure kann das Eindringen des Pyolysins in die Haut erleichtern, was bei Wunden aber unnötig ist. Dass Salizylsäure einen anderen Zusatz­nutzen hat, ist nicht belegt. Zur Pflege von Wunden genügt der Wirk­stoff Zink­oxid allein, er fördert die Wundheilung. Siehe geeignete Mittel bei Hautproblemen.

Bei Juck­reiz, Ekzem, Sonnenbrand

Medikamente bei Haut­problemen - Was wirk­lich hilft

Fenistil Gel, 5,63 Euro, 20 g
Wirk­stoff: Dimetindenmaleat

Systral Creme. 4,95 Euro, 20 g
Wirk­stoffe: Chlorphenoxaminhydro­chlorid

In erster Linie Kühl­effekt. Kommt der Körper mit etwas in Berührung, das er nicht verträgt, setzt er das Gewebehormon Histamin frei. Ein Über­schuss an Histaminen führt zu Juck­reiz und Ekzem. Dimetinden und Chlorphenoxamin sind Anti­histaminika. Sie sollen die Histamin­wirkung aufheben und die Unver­träglich­keits­reaktion blockieren. Bei Sonnenbrand sollen sie die entzündliche Haut­re­aktion dämpfen. Für die äußerliche Anwendung ist das aber nicht ausreichend nachgewiesen. Zudem können die Mittel selbst Allergien auslösen. Wenn sie Beschwerden dennoch lindern, beruht das eher auf dem Kühl­effekt – der ist beim Gel höher als bei der Creme.

Bei Akne

Medikamente bei Haut­problemen - Was wirk­lich hilft

Aknefug Liquid 1 % Lösung, 14,99 Euro, 100 ml
Wirk­stoff: Salizylsäure

Zu gering konzentriert. Salizylsäure ist ein Schäl­mittel, das die obersten Hautschichten etwas aufweicht. Mitesser lassen sich dann leichter öffnen und ausdrücken. Das gelingt erst bei Salizylsäure-Konzentrationen von über 2 Prozent – Aknefug Liquid ist aber nur eine 1-prozentige Lösung. Als Schäl­mittel ist ohnehin Benzoylper­oxid generell vorzuziehen. Siehe Geeignete Mittel bei Hautproblemen.

Medikamente bei Haut­problemen - Was wirk­lich hilft

Aknicht­hol Creme, 16,98 Euro, 25 g, (auch als Lotio und Soft Lotio erhältlich)
Wirk­stoff: Natrium­bituminosulfonat

Kann die Haut irritieren. Natrium­bituminosulfonat ist ein Schieferöl, das entzündungs­hemmend und antibakteriell wirken soll. Seine therapeutische Wirk­samkeit bei Akne ist aber nicht ausreichend nachgewiesen. Außerdem kann Schieferöl selbst zu Hautirritationen führen.

Bei über­mäßigem Schwitzen

Medikamente bei Haut­problemen - Was wirk­lich hilft

Antihydral Salbe, 6,75 Euro, 70 g
Wirk­stoff: Methenamin

Kritische Reaktion. Kommt Methenamin mit Schweiß in Berührung, wird Form­aldehyd freigesetzt, das antimikrobiell wirkt und mit Eiweiß­stoffen im Schweiß feste Verbindungen eingeht. Die therapeutische Wirk­samkeit bei über­mäßigem Schwitzen ist nicht ausreichend nachgewiesen. Im Tier­versuch wirkt Form­aldehyd in sehr hoher Dosierung krebs­fördernd. Ob dieses Risiko auch beim Menschen besteht, ist unklar. Auch deshalb sollte das Mittel besser nicht angewendet werden.

Medikamente bei Haut­problemen - Was wirk­lich hilft

Salv­ysat Bürger Tropfen, 20,85 Euro, 100 ml
Wirk­stoffe: Auszug aus Salbeiblättern, Salbeiöl (enthält 22 % Alkohol)

Zu hoch­prozentig. Salbeiöl soll innerlich angewendet die Schweiß­kanäle und deren Poren verengen und so die Schweiß­bildung hemmen. Dazu gibt es aber keine stichhaltigen klinischen Studien. Aufgrund des Alkohol­gehalts und des in Salbeiöl enthaltenen Nervengifts Thujon verbietet sich eine lang­fristige Anwendung, die bei über­mäßigem Schwitzen eigentlich unumgäng­lich ist.

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  • justus am 28.10.2014 um 17:37 Uhr
    Gar nicht hilfreich

    Wenn ich keine Flatrate hätte, würde mich der Download dieses Artikels reuen. Denn er enthält gar nichts, was man meist ohnehin schon wusste. Ich habe auch Beratung für Kosmatika/ Mittel bei trockener, juckender Haut (bin 73J) erwartet. Nichts davon gefunden.
    Die mir auch von der Apotheke empfophlenen "Juckmittel" "Fenistiol" u.a. helfen bei meinem Problem nicht. Geholfen haben die Verordnungen des Hautarztes: Alles frei verkäufliche Cremes/ Salben bis auf eine apotheken- gebundene.