Medikamente So klappt es leichter mit der Einnahme

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Medikamente - So klappt es leichter mit der Einnahme

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Viele ältere Menschen haben Probleme, ihre Medizin richtig einzunehmen. Sie können Tabletten schlecht schlu­cken, Tropfen nicht gut dosieren oder verwechseln ähnlich aussehende Arznei­mittel. Mögliche Folgen: Die Präparate werden gar nicht, falsch oder unregelmäßig geschluckt. test.de gibt einfache Tipps, um die Einnahme von Arznei­mitteln leichter zu machen.

Bei Schluck­beschwerden neue Techniken probieren

Etwa ein Drittel der älteren Patienten kommt nicht damit zurecht, die ärzt­lich verordneten Tabletten und Kapseln hinunter­zuschlu­cken, schätzen Pharmazeuten der Universität Heidel­berg. Ursachen dafür seien häufig falsche Schluck- oder Einnahme­techniken. Oft bringt es schon viel, die Körperhaltung zu ändern und viel Wasser trinken.

  • Nicht im Liegen einnehmen. Nehmen Sie Tabletten und Kapseln möglichst stehend oder aufrecht sitzend ein. Im Liegen könnten die Medikamente in der Speise­röhre stecken bleiben und die Schleimhaut schädigen.
  • Wasser dazu trinken. Nehmen Sie Medizin immer mit einem 0,2-Liter-Glas Leitungs­wasser oder mineral­stoff­armen Mineral­wasser ein. Mit Flüssig­keit lassen sich Medikamente besser schlu­cken und lösen sich leichter im Körper. Nicht ideal sind Kaffee, Tee, Milch und Grapefruitsaft. Ihre Inhalts­stoffe können die Wirkung bestimmter Arznei­mitteln beein­trächtigen. Auch Mineral­wasser, das reich an Mineralstoffen ist, kann zu Wechsel­wirkungen führen. Der Produktfinder Mineralwasser der Stiftung Warentest bietet einen Über­blick über mineral­stoff­arme Wässer.
  • Tabletten – den Kopf nach hinten beugen. Tabletten bestehen aus gepresstem Pulver oder gepresstem Granulat, sind kompakt und lassen sich am besten mit nach hinten geneigtem Kopf einnehmen. Legen Sie dann die Tablette in die Zungen­mitte. Trinken Sie mehrere Schlucke Wasser aus einer weichen Kunst­stoff­flasche, so entsteht ein leichter Druck. Drücken Sie die Flasche dabei leicht zusammen, so dass keine Luft nach­strömt.
  • Kapseln – den Kopf nach vorn neigen. Kapseln werden nicht gepresst und sind daher nicht so kompakt wie Tabletten. Es empfiehlt sich, Kapseln anders einzunehmen. Beugen Sie Ihren Kopf leicht nach vorn. Legen Sie die Kapsel in die Zungen­mitte. Trinken Sie ein Glas stilles Wasser zügig leer. Die leichte Kapsel schwimmt dann in Richtung Zungen­grund, das Schlu­cken fällt leichter.
  • Mit Apfelmus einnehmen. Manche Tabletten und Kapseln lassen sich gut zusammen mit einem Löffel Apfelmus schlu­cken. Fragen Sie Ihren Arzt, ob sich Ihr Medikament dazu eignet. Sonst riskieren Sie Wechsel­wirkungen, die beim gleich­zeitigen Verzehren von Speisen generell möglich sind.
  • Auf flüssige Medizin umsteigen. Einige Wirk­stoffe gibt es auch als Saft, Tropfen oder Tabletten, die im Mund zerfallen. Das kann die Einnahme erleichtern. Fragen Sie Ihren Arzt, ob es Ihr Medikament in anderer Darreichungs­form gibt.
  • Tabletten mit der Hand teilen. Manche Tabletten haben eine tiefe Kerbe, um sie zu teilen. Gut gelingt das normaler­weise, indem man sie auf eine harte Unterlage legt und mit den Fingern drauf drückt. Dabei sollte die Tablettenform berück­sichtigt werden: Achten Sie bei gewölbten Tabletten darauf, dass sie mit der Kerbe nach oben liegen, und üben Sie dann mit dem Daumen oder beiden Zeigefingern Druck aus. Bringen Sie flache Tabletten mit großer Kerbe mit der Kerbe nach unten in Position und drücken Sie auf die obere Seite. Flache Tabletten mit kleiner Bruchkerbe lassen sich mit der Kerbe nach oben spalten. Diese müssen Sie aber zum Teilen zwischen Daumen und Zeigefinger beider Hände nehmen – so als hielten sie eine Pinzette oder einen Schlüssel in der Hand. Drücken Sie dann auf die Kanten beider Hälften.
  • Tabletten­teiler nutzen. Wer nicht genug Kraft in den Fingern oder keine ruhige Hand hat, kann einen Tabletten­teiler nutzen. Vorsicht: Nicht alle Tabletten dürfen zerkleinert werden. Manche haben statt einer echten Bruchkerbe nur eine Schmuck­kerbe. Beim Teilen von Tabletten können auch scharfe Kanten entstehen, die Schleimhäute schädigen. Das Zerkleinern kann auch die Retard- oder Depot­funk­tion bestimmter Tabletten zerstören, deren Wirk­stoffe nur peu à peu oder lang anhaltend im Körper wirken sollen. Zerteilen Sie Tabletten daher nur in Rück­sprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker.
  • Spezialbecher nutzen. Apotheken bieten spezielle Becher an, um Medikamente einzunehmen. Sie bestehen aus einem unteren Teil, in den Wasser gefüllt wird, und einem oberen Teil mit Trinktülle und Gitter. Nutzer sollen die Tablette durch die Tülle auf das Gitter fallen lassen und dann trinken. Das Wasser soll die Tablette in den Mund spülen. Die Becher können sinn­voll sein. Sie eignen sich aber nicht für Menschen, die sich häufig verschlu­cken oder viel husten müssen.
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