
Pünktlich und therapietreu sollten Sie Ihre Medikamente nehmen.
Medikamente schützen nur, wenn Patienten sie regelmäßig einnehmen. Viele Patienten nehmen es damit aber nicht so genau – Forscher vermuten, dass etwa jeder zweite Patient seine Pillen nicht wie vorgesehen schluckt, sei es aus Vergesslichkeit oder Unwillen. Das kann dramatische Folgen haben, wie eine finnische Studie belegt.
Finnische Studie überprüfte Therapietreue
Bluthochdruck ist keine Krankheit, aber ein wichtiger Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall. Daher verordnen Ärzte gegen Bluthochdruck oft Medikamente. Die schützen aber nur, wenn Patienten sie zuverlässig nehmen. Das wird eindrucksvoll im „European Heart Journal“ bestätigt.
Medikamente im Test – Über 9 000 Medikamente für 185 Anwendungsgebiete
Forscher der Uni Helsinki filterten aus finnischen Gesundheitsregistern Personen heraus, die Blutdrucksenker bekamen. Das Team prüfte auch, wie oft die Patienten ihre Rezepte in der Apotheke einlösten. In Finnland wird das gespeichert und gilt als Näherung für die „Therapietreue“, also für die planmäßige Einnahme von Pillen. Während der zwölfjährigen Studie kamen 24 560 von 73 527 einbezogenen Bluthochdruckpatienten wegen Schlaganfall ins Krankenhaus. 2 144 kostete die Minderdurchblutung des Gehirns das Leben.
Unregelmäßige Einnahme vervierfacht das Schlaganfall-Risiko
Schon zwei Jahre nach Behandlungsbeginn starben Patienten, die weniger als 80 Prozent ihrer Rezepte eingelöst hatten, fast viermal so oft an Schlaganfall wie die Vergleichsgruppe. Zudem kamen sie mehr als doppelt so häufig in die Klinik. Je unzuverlässiger Patienten ihre Pillen nahmen, umso höher war ihr Schlaganfallrisiko insgesamt. Es zahlt sich also für die Gesundheit aus, Blutdrucksenker planmäßig einzunehmen. Das gilt auch für viele andere Arzneien. Doch Forscher vermuten: Etwa jeder zweite Patient schluckt seine Pillen nicht wie vorgesehen, oft aus Vergesslichkeit oder Unwillen.
Tipp: Lassen Sie sich vom Arzt oder Apotheker genau erklären, wie und warum Sie Medikamente einnehmen sollen. Setzen Sie ein Mittel bei Nebenwirkungen nicht eigenmächtig ab, sondern wenden Sie sich an den Arzt. Vielleicht kann er es ersetzen oder die Dosis verringern. Lassen Sie es auch nicht einfach weg, weil Sie sich gut fühlen und meinen, Sie brauchen es nicht mehr. Chronische Krankheiten erfordern oft eine jahre- oder gar lebenslange Therapie.