Lattenroste im Test
Zehn Unterlagen müssen sich mit einer Spanplatte und einem gezimmerten Rost messen lassen – und scheitern kläglich. Das Fazit der Tester gleich vorweg: Die Unterfederungen im Test sind nicht empfehlenswert. Keine bringt mehr als eine Spanplatte, teils verschlechtern sie die Liegeeigenschaften der Matratzen sogar, vor allem für Schläfer in Rückenlage. Wer kein verstellbares Kopf- oder Fußteil braucht, sollte einen einfachen, möglichst starren Rost wählen – zum Beispiel ein nach unserer Anleitung gebautes Modell.
Lattenroste: Von Liegeluxus keine Spur
Das ‚A und O’ für gesundes Liegen“ sei der Lattenrost, behauptet Hersteller Recticel. Seine Swissflex-Roste, etwa das 800-Euro-Modell im Test, würden „Liegeluxus vom Allerfeinsten“ bieten. Ähnlich tönen andere Anbieter. Im Prüflabor finden wir von Liegeluxus keine Spur. Im Gegenteil. Die Liegeeigenschaften der Matratzen sind auf den Federungen insgesamt schlechter als auf der starren Spanplatte, auf der wir die Qualität von Matratzen prüfen.
Spanplatte versus Hightech
Mit einfachen Latten geben sich viele Hersteller nicht ab. Die Marke Lattoflex beispielsweise bietet eine „Flügelfederung“, Dormiente die „Zirbenholzteller“ und Dunlopillo „Federholzleisten“. Es sind Elemente, die nachgeben. Fachleute nennen sie deshalb Unterfederungen. Mit vier verschiedenen Matratzen haben wir jede Unterfederung geprüft: mit einer dünnen und einer dicken aus Kaltschaum, mit einer aus Latex und einer mit Taschenfederkern. Bei jeder Kombination messen wir, wie gut Personen unterschiedlichen Körperbaus abgestützt werden, sowohl in Rücken- als auch in Seitenlage. Vergleichsmaßstab ist die Spanplatte: Sorgt ein Rost für vergleichbar gute Matratzeneigenschaften wie die feste Unterlage, soll er das Qualitätsurteil befriedigend bekommen. Das gelingt allerdings keinem der zehn Prüflinge für 12 bis 1 060 Euro in allen Punkten. Das Testergebnis lautet zehnmal ausreichend.
Schlecht abgestützt in Rückenlage
Die gekauften Roste haben dasselbe Problem: Rückenschläfer liegen auf ihnen fast immer schlechter als auf der harten Platte. Die Latten oder Teller geben im Bereich des Rumpfes oder der Schulter zu sehr nach. Das kann für die Seitenlage sinnvoll sein, wenn die Schultern – wie bei Lattoflex – so weit einsinken, dass die Wirbelsäule eine gerade Linie bildet. Nachteilig ist es, wenn sich die Person von der Seite auf den Rücken dreht, was im Schlaf oft vorkommt. Dann sinkt der Oberkörper auf der Federung von Lattoflex – übrigens die teuerste Unterlage im Test – zu tief ein und liegt niedriger als die Beine. Die Position ist unnatürlich. Mangelhaft für Rückenschläfer ist auch der Einfluss der Roste von Hülsta, Dormiente, Dunlopillo, Ikea und Optimo. Ist es wirklich so schwer, eine gute Unterlage zu konstruieren? Nach den Erfahrungen unserer Prüfer sollte ein Lattenrost möglichst starr sein, die Matratze belüften und keine zu großen Abstände zwischen den Latten aufweisen.
Eigenbau sticht die Konkurrenz aus
Die im Test verwendete Spanplatte bietet für den Hausgebrauch auf Dauer zu wenig Lüftung. Die Prüfer greifen daher zu Brettern, Säge und Bohrer und bauen einen Versuchsrost. Innerhalb weniger Stunden ist er fertig und bereit, sich zentralen Prüfungen aus unserem Untersuchungsprogramm zu stellen. Das Vorhaben glückt. Der Eigenbau bewahrt die positiven Liegeeigenschaften zweier Prüfmatratzen. Seine Durchlässigkeit für Feuchte ist immerhin befriedigend. Die Haltbarkeitstests übersteht er problemlos, ebenso die Sicherheitsprüfung. Rechnet man die Ergebnisse der Beispielmessungen zusammen, ergibt sich das Qualitätsurteil befriedigend. Das wäre der Testsieg für den Eigenbau zur Video-Anleitung zum Eigenbau.
Immerhin: Latten sind Jahrzehnte haltbar

Crashtest. Alle Roste halten stand, wenn ein 25-Kilo-Gewicht auf sie fällt.
Nicht in allen Prüfpunkten enttäuschen die gekauften Bettfederungen: Sämtliche Roste sind sehr gut haltbar. Ihnen schadet es weder, wenn ein Gewicht von 25 Kilogramm auf sie kracht, noch wenn eine 140-Kilo-Walze 60 000 Mal über sie rollt.
Tipp: Nutzen Sie eine Matratze aus hygienischen Gründen nur acht bis zehn Jahre. Ein Rost hält aber locker doppelt so lange. Ist er weder durchgebogen noch beschädigt, brauchen Sie keinen neuen.
In puncto Verstellmöglichkeiten haben mehrere Prüflinge dem selbstgebauten etwas voraus: Bei ihnen lassen sich Kopf- und Fußteil ein wenig aufrichten, aber nur Hülsta schafft eine bequeme Sitzposition. Bei sieben der zehn geprüften Unterlagen können Nutzer die Härte regulieren, etwa indem sie an den Tellern drehen oder Leisten verschieben. Wie das geht, müssen die Käufer meist selbst herausfinden. Fast keine Anleitung informiert darüber, welche Änderung welche Wirkung erzielt.
Lattenroste: Das Fazit der Tester
Die Unterfederungen im Test sind nicht empfehlenswert. Keine bringt mehr als eine Spanplatte, teils verschlechtern sie die Liegeeigenschaften der Matratzen sogar, vor allem für Schläfer in Rückenlage. Wer kein verstellbares Kopf- oder Fußteil braucht, sollte einen einfachen, möglichst starren Rost wählen – zum Beispiel ein nach der Anleitung unten gebautes Modell. Faustregel für Heimwerker: Etwa die Hälfte der Matratze soll von unten Luft bekommen, sonst droht Schimmel.