Testergebnisse für 32 FFP2-Masken

Mit künstlicher Lunge. Der Prüfkopf „atmet“ feucht-warme Luft ein und aus und simuliert so einen Gebrauch der Maske, bevor ihre Filterwirkung geprüft wird. © Stiftung Warentest
Im Test: Insgesamt 32 FFP2-Masken, davon 29 Modelle für den Einmalgebrauch und drei wiederverwendbare, die sich mit der Hand waschen lassen. Wir kaufen die Masken in Drogerien, Baumärkten, Apotheken, Supermärkten sowie im Online- und Fachhandel für Arbeits- und Atemschutzprodukte ein. Für die ersten beiden Tests, die im Jahr 2021 auf test.de erschienen, kauften wir von Dezember 2020 bis Januar 2021 zehn Masken ein, sowie weitere zehn im Mai 2021. Die zwölf Masken für den aktuellen Test kauften wir von April bis Mai 2022 ein.
Die Preise für die Produkte aus dem ersten Test haben wir im Juli 2021 aktualisiert, die Preise der nachfolgenden beiden Tests entsprechen den von uns gezahlten Einkaufspreisen. Für die besten geprüften Modelle aus den Untersuchungen im Jahr 2021 haben wir im August 2022 aktuelle Preise ermittelt. Dafür haben wir die Anbieter befragt. Wir fragten sie bei dieser Gelegenheit auch, ob die Modelle noch unverändert erhältlich sind.
Filterwirkung für Aerosolpartikel
Wir untersuchten die Filterwirkung der Masken in Anlehnung an Din EN 149:2001+A1:2009. Den Durchlass des Filtermaterials für Aerosolpartikel prüften wir anhand von jeweils drei Exemplaren pro Maske. Die Aerosolpartikel wurden durch Zerstäuben einer wässrigen natriumchloridhaltigen Lösung und Verdunsten erzeugt. Vor der Prüfung haben wir den Gebrauch der Masken mithilfe einer künstlichen Lunge und wässriger Lösung simuliert.
Wie viele Aerosolpartikel das Filtermaterial durchlässt, bestimmten wir einmal nach 3 Minuten und ein zweites Mal nach 63 Minuten und einer Exposition mit bis zu 120 Milligramm Prüfaerosol. Bei den wiederverwendbaren Masken haben wir die Filterwirkung ein weiteres Mal geprüft, nachdem wir die Masken – gemäß Waschanleitung – so oft wie vom Anbieter empfohlen gewaschen hatten.
Atemkomfort

Mit stetigem Luftstrom. Um den Atemwiderstand zu messen, wird Luft durch die mit Knetmasse abgedichtete Maske geleitet (Erläuterung siehe unten). © Stiftung Warentest
Wir prüften den Atemkomfort beim Ein- und Ausatmen (Atemwiderstand) in Anlehnung an Din EN 149:2001+A1:2009 anhand von drei unbehandelten Exemplaren pro Maske. Die Messung des Atemwiderstands erfolgte nach Abdichten der Maske am sogenannten Sheffield-Prüfkopf.
Beim Ausatmen ermittelten wir die Werte in unterschiedlich definierten Lagen: geradeaus sehend, senkrecht nach oben sehend, senkrecht nach unten sehend, auf der linken Seite liegend, auf der rechten Seite liegend.
Den Einatemwiderstand bestimmten die Tester mithilfe eines kontinuierlichen Volumenstroms von 30 und 95 Liter pro Minute, den Ausatemwiderstand mit einem kontinuierlichen Volumenstrom von 160 Liter pro Minute.
Passform (Dichtigkeit beim Tragen)
Für diese Prüfung engagierten wir Frauen und Männer mit unterschiedlichen Gesichtsmaßen und -formen. Wir untersuchten die Passform der Masken in Anlehnung an Din EN 149:2001+A1:2009 mithilfe von zehn ausgewählten Prüfpersonen – fünf davon bekamen unbehandelte Masken, die anderen fünf mit verschiedenen Temperaturen vorkonditionierte Masken. Die Konditionierung soll eine Lagerung über einen längeren Zeitraum simulieren. Die Probandinnen und Probanden waren bereits vor der Prüfung mit dem Gebrauch von Atemschutzmasken vertraut.
Bei der Passformprüfung bestimmten wir für verschiedene Situationen (zum Beispiel zwei Minuten nur gehen, zwei Minuten gehen und sprechen, zwei Minuten gehen mit Kopfdrehen, zwei Minuten gehen mit Kopfnicken), wie viel von dem Prüfaerosol Natriumchlorid in die Maske eindrang (Leckage).
Bei den beiden ersten Tests (2021) beurteilten die Prüfpersonen zudem die Befestigungsbänder der Masken sowie deren Geruch beim Tragen.
Handhabung
Ab 11/2022: Zehn Prüfpersonen beurteilten, wie verständlich und lesbar die Gebrauchsanleitung ist, ein Experte prüfte ihre Vollständigkeit. Die zehn Prüfpersonen bewerteten zudem, wie gut sich die Masken aufsetzen und tragen ließen, außerdem Komfort und Festigkeit der Bänderung, subjektives Empfinden beim Atmen, Sichteinschränkungen sowie Geruch.
Schadstoffe
Wir prüften Materialstellen der Maske – wie Befestigungsbänder, Obermaterial und metallhaltige Stellen mit direktem Hautkontakt beim Tragen der Maske – je nach Beschaffenheit und Relevanz auf ausgewählte Schadstoffe entsprechend folgender Prüfvorschriften:
Amine aus verbotenen Azofarbstoffen. Die Bestimmung erfolgte in Anlehnung an Din EN Iso 14362–1:2017.
Allergisierende Dispersionsfarbstoffe: Wir prüften in Anlehnung an Din 54231:2005.
Formaldehyd. Den Formaldehyd-Gehalt bestimmten wir in Anlehnung an Din EN Iso 14184–1:2011.
Lösliche Schwermetalle. Die Bestimmung des Gehalts an löslichen Schwermetallen erfolgte in Anlehnung an Din EN 16711-2:2016.
Kurzkettige Chlorparaffine. Wir bestimmten sie in Anlehnung an EN Iso 18219.
Phthalate. Den Gehalt an Phthalat-Weichmachern bestimmten wir nach Extraktion mit Lösemittel und mittels GC-MS.
Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Wir bestimmten den Gehalt nach Vorgaben des GS-Zeichens für Geprüfte Sicherheit gemäß der Spezifikation AfPS GS 2019:01 PAK.
Metalle, Gesamtgehalt im Vollaufschluss. Den Gehalt von Blei und Kadmium bestimmten wir nach Vollaufschluss mittels ICP-OES beziehungsweise ICP-MS.
Lösliche Latexproteine. Die Untersuchung erfolgte in Anlehnung an die Din EN 455–3:2015 beziehungsweise an die 59. Mitteilung der Fachzeitschrift Bundesgesundheitsblatt–Gesundheitsforschung–Gesundheitsschutz 1999, 42, 814. Im Test vom Februar 2021 untersuchten wir nur Befestigungsbänder auf Latexproteine, die nicht textilummantelt waren – das traf nur auf die Kopfbänder von 3M zu. Im Test vom Juli 2021 sowie Oktober 2022 prüften wir die Befestigungsbänder aller Produkte.
Nickellässigkeit. Auf Nickellässigkeit prüften wir mit und ohne Abrieb in Anlehnung an Din EN 1811:2015 beziehungsweise Din EN 12472:2020.
Flammschutzmittel. Wir bestimmten ausgewählte Flammschutzmittel nach Extraktion mit Toluol mittels GC-MS.
Organophosphate. Ihren Gehalt bestimmten wir nach Lösemittelextraktion mittels GC-MS.
N-Nitrosamine und N-nitrosierbare Stoffe. Wir prüften in Anlehnung an Din EN 71–12:2017.
Abwertungen
Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Fazit auswirken.
Folgende Abwertungen setzten wir ein:
- Waren Filterwirkung oder Atemkomfort gering, konnte das test-Fazit nicht besser als wenig geeignet lauten. Bei geringem Atemkomfort entfielen zudem die Prüfungen für Filterwirkung, Passform und Handhabung.
- Beurteilten wir die Passform als mit Einschränkung geeignet, konnte das test-Fazit nicht besser sein.
- Bei mangelhafter Gebrauchsanleitung werteten wir das Urteil im Prüfpunkt Handhabung um eine Note ab.
- Enthielt das Produkt Latexproteine, konnte das test-Fazit bestenfalls auch geeignet lauten.
- Bei starker Belastung mit PAK lautete das test-Fazit ungeeignet.
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@Stiftung_Warente Danke für die Info. Habe die entsprechenden LOT Nummern der "Produktwarnung" LOT: T211005-FFP2 WL, T211105-FFP2 WL, T211206-FFP2 WL, T211229-FFP2 WL, T220207-FFP2 WL und T220310-FFP2 WL GTIN: 4260698610233 von https://www.baua.de/SiteGlobals/Layout/DataViews/Datarecord_DBTool_Produktsicherheit.html?idDatarecord=1205662 mit den LOT Nummern meiner Siegmund Air Queen Breeze Masken mit CE2163 verglichen und die LOT Nummern der Masken die wir noch haben ist nicht vom Rückruf betroffen. Siegmund Care bietet jetzt auch ein neues Maskenpordukt "Siegmund Air" zusätzlich zur "neuen" CE1008 gepürften AIR Queen an, die nicht mehr von Toptec hergestellt wird, sondern Made in Germany ist. Preis ist der selbe.
@Markus-abc: Auch uns ist durchaus bekannt, dass es eine Rapex-Meldung zur Maske Toptec Air Queen Breeze Mask FFP2 NR gab. Anhand der von uns eingekauften Prüfmuster für das Modell stellten wir eine nur geringe Filterleistung fest. Die Maske hielt dabei nicht den laut Norm DIN EN 149:2001+A1:2009 geforderten Grenzwert von maximal 6 % Durchlass für die Prüfung ein. Aus diesem Grund wurde die Maske mit dem Testfazit „Wenig geeignet“ beurteilt und wird von unserer Seite her auch nicht empfohlen. Es gibt durchaus Verbraucherinnen und Verbraucher, die einen größeren Vorrat dieser Masken erworben haben und für diese Personen ist unsere Bewertung nach wie vor relevant. Die Produkte für unsere Prüfungen kauften wir im April und Mai 2022 anonym im Handel ein. Unsere umfangreichen Tests haben vom Prüfmustereinkauf über die Durchführung der Analysen und deren Auswertung bis hin zum Verfassen des Artikels mit anschließender Drucklegung des test-Hefts eine Vorlaufzeit von etwa 6 Monaten. Dieser Zeitraum lässt sich leider kaum verkürzen.
Die „Jifa Siegmund FFP2 NR Atemschutzmaske JFM02“ hat in unserem Testurteil „Passform (Dichtigkeit beim Tragen)“ ein „geeignet“ erhalten. Für die Prüfung der Passform engagierten wir Frauen und Männer mit unterschiedlichen Gesichtsmaßen und -formen. Wir untersuchten die Passform der Masken in Anlehnung an Din EN 149:2001+A1:2009 mithilfe von zehn ausgewählten Prüfpersonen. Aus Ihrer Erfahrung heraus ist Ihr negatives Urteil sicherlich nachvollziehbar. Die von uns ermittelten Testergebnisse können jedoch nicht auf einzelnen Nutzererfahrungen, sondern nur auf Grundlage vergleichender, wissenschaftlicher und damit reproduzierbarer Untersuchungen basieren.
Die Stiftung Warentest schätzt den Austausch mit den Lesern ihrer Publikationen. Das gilt auch für deutliche Kritik. Nur so können wir erfahren, wie unterschiedlich die Ansichten zu unseren Veröffentlichungen sind. In diesem Sinne leiten wir Ihre Anmerkungen gerne an die zuständige Fachabteilung zur Kenntnisnahme weiter.
@BruNose17: Das Modell Air Queen Breeze Mask von Toptec im Test wurde im Zeitraum April bis Mai 2022 eingekauft und trägt die CE-Zertifizierung 2163. Anhand der von uns eingekauften Prüfmuster stellten wir eine geringe Filterleistung fest. Die Maske hielt bei dieser Prüfung nicht den laut Norm DIN EN 149:2009-08 geforderten Grenzwert von max. 6 Prozent Durchlass ein. Aus diesem Grund wurde die Maske mit dem Testfazit „Wenig geeignet“ beurteilt und wird von unserer Seite her auch nicht empfohlen. Die Maske mit der CE- Zertifizierung 1008 haben wir nicht untersucht, so dass wir Ihnen leider keine Informationen zur Verfügung stellen können.
Leider halte ich den Test in dieser Form für wenig sinnvoll - und kann mich dabei im Grunde den anderen Kommentaren nur anschließen. Es hilft weder, dass Sie jetzt das Testergebniss von vor Monaten zurückgerufene Maskenmodellen wie die Air Queen Breeze veröffentlichen (und in den Testergebnissen noch nicht mal darauf oder das Nachfolgemodell hinweisen, geschweige denn dieses testen würden), noch dass Sie die Größe, die nicht nur Auswirkungen auf das Tragegefühl sondern auch auf die Passform hat (siehe Jifa Maske mit viel zu knappen Gummibändern), unberücksichtigt lassen. Und als Brillenträger wünschte ich auch Hinweise, welche Masken besonders nach oben hin gut abschließen. Ich kann daher nur hoffen, dass Sie die konstruktive Kritik in den Kommentaren ernst nehmen und nicht weiter mit wenig Einsicht zeigenden Kommentaren antworten - damit ist niemandem geholfen.
In wieweit ist die Toptect Air Queen Breeze Maske mit der Siegmund Air Queen Breeze vergleichbar? Der Hersteller scheint der gleich zu sein: TOPTEC Co. Ltd. Südkorea. Laut der Anbieter Webseite von Siegmund Care sind beide Produkte wohl nicht identisch. "Hinweis: nicht zu verwechseln mit der von Stiftung Warentest getesteten Maske von Toptec (test 11/2022)"
Wir nutzen die Siegmund Air Queen Breeze Mask schon seit letztem Jahr in der Familie. U.a. ist es die einzige Maske mit der meine Mutter (Herzinsuffizienz) noch genug Luft bekommt. Auch beschlagen die Brillengläser eigentlich so gut wie nie. Anders als bei anderen Masken. Im 20er Pack ist die Maske direkt bei Siegmund gekauft auch um die Hälfte billiger (1,48€) als bei z.B. Amazon (2,98€+). Beschriftung/Deklaration ist auch in Deutsch. Die Masken von 2021/08 sind mit dem zweifelhaften CE 2163 versehen die neueren von 07/2022 von CE 1008 (TÜV Rheinland). Kann man beide Masken miteinander vergleichen oder nicht?