Corona-Masken: Unterschiedliche Maskentypen im Vergleich

Mund- und Nasenschutz. Bunt und stylisch oder klinisch weiß, Stoffmaske, einfache medizinische Vlies-Maske oder FFP-Maske? Das ist nicht nur eine Geschmacksfrage.
Das Wissen über Mund- und Nasenbedeckungen zum Schutz vor dem Coronavirus wächst. So gelten einfache Stoffmasken inzwischen nicht mehr als sicher. In öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen sollen medizinische Masken getragen werden, zu denen OP-Masken und FFP-2-Masken zählen. Hier geben die Gesundheitsexperten der Stiftung Warentest einen Überblick über den aktuellen Erkenntnisstand zu Funktionsweise und Schutzwirkung der drei Grundtypen von Masken.
Ohne FFP- und OP-Masken gehts nicht mehr
Wer einkaufen geht, mit dem Bus oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, ein Altenheim besucht oder an bestimmten Arbeitsplätzen arbeitet, braucht eine besondere Maske. Seit Januar 2021 muss in Deutschland in diesen Situationen entweder eine OP-Maske oder eine Maske der Standards FFP2 oder KN95 getragen werden. Alltagsmasken aus Stoff reichen nicht mehr. Risikopatienten, also Über-60-Jährige und Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen, erhalten Berechtigungsscheine für FFP2-Masken zur Einlösung in der Apotheke.
Medizinische Masken mit Normierung
Die Bundesregierung setzt auch vor dem Hintergrund, dass sich gerade Mutationen von Sars-CoV-2 ausbreiten könnten, auf „medizinische Masken“. Diese normierten Masken hätten eine höhere Schutzwirkung als Alltagsmasken aus Stoff, die keiner Normierung hinsichtlich ihrer Wirkung unterliegen. Generell sollten Menschen, wenn sie längeren und engeren Kontakt zu anderen haben – insbesondere in geschlossenen Räumen – , die medizinischen Masken ebenfalls nutzen.
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FFP-Masken: Worauf achten, wie lange nutzen

Dichtes Gewebe. Erhältlich etwa in Apotheken, Baumärkten und online.
FFP-Masken bestehen aus mehreren Lagen, in der Mitte befinden sich zwei bis drei Lagen eines Filtervlies, das eine elektrostatische Ladung hat. Diese Ladung soll feinste Aerosole festhalten. Die Masken dienen normalerweise dem Arbeitsschutz und sollen den Träger etwa vor Aerosolen, Staub und Rauch schützen. Aber jetzt in der Corona-Krise sind FFP-Masken zum Alltagsbegleiter geworden. Laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Baua) stellt eine „dicht sitzende FFP2-Maske einen geeigneten Schutz vor infektiösen Aerosolen, einschließlich Viren dar“.
Schutzwirkung bestätigt
FFP-Masken sollen den Träger zuverlässig schützen: Masken der Klasse FFP2 müssen mindestens 94 Prozent der Aerosole der eingeatmeten Luft herausfiltern, die der Klasse FFP3 sogar 99 Prozent. Die sehr dichten FFP3-Typen erschweren aber das Atmen deutlich. Sie sind eher bei direktem Kontakt mit Covid-Patienten zu empfehlen.
Wichtig: Die Masken müssen dicht am Gesicht anliegen, um gut zu filtern. Die Sauerstoffversorgung bleibt dabei gewährleistet – auch wenn manchen Menschen das Atmen mit FFP-Masken etwas schwer fällt. Siehe dazu auch unseren Test von FFP-2-Masken sowie unsere Tipps.
Zertifizierte Masken erkennen
Achten Sie beim Kauf von FFP-Masken auf bestimmte Merkmale, weil auch gefälschte Modelle auf dem Markt kursieren. Masken sollten EU-Vorgaben erfüllen, wenn folgende Angaben zu finden sind: CE-Zeichen mit vierstelliger Prüfinstitutsnummer, EU-Norm EN 149 und – auf der Verpackung – die Anbieteradresse. Die Prüfinstitutsnummern unterscheiden sich nach Herstellerland. Eine Übersicht über benannte Stellen, die Atemschutzprodukte in der EU überwachen, gibt die Nando-Datenbank der Europäischen Kommission.
In Deutschland gibt es aktuell drei Prüfstellen:
- die Dekra (Prüfnummer 0158),
- das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) (Prüfnummer 0121),
- die Prüf- und Zertifizierungsstelle Fachbereich Rohstoffe und Chemische Industrie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (Prüfnummer 0418).
Was die Aufdrucke KN95 und N95 bedeuten
Im Handel finden sich auch noch Modelle ohne CE-Zeichen, die aber den europäischen Standards in etwa entsprechen: Das sind vor allem Masken mit dem Standard KN95 aus China. Der Standard N95 stammt aus den USA und Kanada. Diese Masken wurden gerade zu Beginn der Pandemie, als Masken in Europa knapp waren, eingeführt und werden jetzt noch abverkauft.
Masken mit einfachen Ventilen schützen nicht zuverlässig
Masken mit einem einfachen Ventil schützen das Gegenüber nur begrenzt, so das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM. Ausgeatmete Aerosole würden nicht durch das Filtermaterial abgefangen, sondern lediglich in gewissem Umfang durch das Ventil gebremst und verwirbelt. Diese Maskenvarianten sind ursprünglich vor allem dafür gedacht, Arbeiter und Arbeiterinnen vor Luftpartikeln wie Staub zu schützen. Das Robert-Koch-Insitut RKI erwähnt, dass auch spezielle Masken mit Ausatemventil auf dem Markt seien, die mit einem Vlies unterlegt sind. Wenn diese nach der Norm für medizinische Gesichtsmasken Din EN 14683 zertifiziert seien, sollen sie auch Fremdschutz bieten.
Was die Kürzel „NR“ und „R“ bedeuten
Beide Kürzel beziehen sich auf den Einsatz von FFP-Masken in der Industrie. Das Kürzel „NR“ steht für non reusable, auf Deutsch: nicht wieder verwendbar. Laut Norm sind die Masken dann nur für Einsatz in einer Arbeitsschicht zugelassen. Masken mit dem Kürzel „R“ für reusable, also wiederverwertbar, hingegen dürfen in mehreren Schichten hintereinander wiederverwertet werden.
Empfohlene Tragezeit im Job
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) empfiehlt denjenigen, die aus beruflichen Gründen FFP-Masken nutzen müssen, die Tragezeit zeitlich zu begrenzen. Vor der Pandemie galt: Eine FFP-2-Maske ohne Ausatem-Ventil soll maximal 75 Minuten durchgehend getragen werden und danach mindestens 30 Minuten lang nicht mehr. Inzwischen kann die Tragedauer bei leichter körperlicher Arbeit auf über 100 Minuten verlängert werden, so die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Verbindliche Trage- und Erholungszeiten könnten ohne Berücksichtigung von situations- und personenbezogenen Faktoren nicht festgelegt werden.
Keimrisiko durch Mehrfachnutzung im Alltag
Im Pandemie-Alltag tragen viele Menschen die vergleichsweise teuren FFP-Masken mehrfach, oft auch an aufeinanderfolgenden Tagen. Doch bei einer Coronainfektion von Trägerin oder Träger, könnte Viren auf dem Maskenmaterial mehrere Tage infektiös sein. Hinzu kommt, dass nach jedem Tragen Keime aus Nase, Rachen und Haut auf der Maske verbleiben.
Lassen sich FFP-Masken aufbereiten?
Die Fachhochschule Münster und die Westfälische Wilhelms-Universität haben in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte untersucht, wie sich benutzte FFP-Masken für den privaten Gebrauch aufbereiten lassen. Die Studie ist zwar noch in keiner Fachzeitschrift publiziert worden, dennoch haben Forschende bereits einige Schlussfolgerungen daraus abgeleitet:
Sieben Masken für sieben Tage. Kaufen Sie sich sieben Masken und tragen Sie davon jeweils eine pro Tag. Hängen Sie jede Maske am Ende des Tragetags für sieben Tage an einen Haken oder auf eine Leine. Dort kann die Maske trocknen und mögliche Viren auf dem Material werden im Laufe dieser Zeit inaktiv. Danach können Sie die Maske wieder tragen. Dieser Zyklus lässt sich bis zu fünfmal wiederholen. Nutzer sollten die Maske danach im Hausmüll entsorgen.
Bei 80 Grad in den Ofen. Trockene Hitze von 80 Grad kann Sars-CoV-2 laut Fachhochschule Münster innerhalb von 60 Minuten vollständig inaktivieren und andere Keime deutlich reduzieren. Dafür ein Ofengitter außerhalb des Ofens mit Backpapier belegen. Den Backofen auf 80 Grad Celsius Ober-Unterhitze einstellen und vorheizen. Wenn 80 Grad erreicht sind, den Rost mit Maske und Thermometer für 60 Minuten in den Ofen schieben. Die Ofentür zwischendurch nicht öffnen. Die Maske sollte nicht mehr als fünfmal auf diese Weise aufbereitet werden, so die Experten. Die Filterleistung der Maske bleibe bei dem Prozedere erhalten, allerdings könnten die Haltebänder an Zugkraft verlieren.
Wichtig: Legen Sie ein Braten- oder Backofenthermometer mit auf den Rost und kontrollieren Sie die Hitze während der Aufbereitung, weil die Temperaturanzeigen des Backofens nicht immer zuverlässig sind ( Backöfen im Test). Temperaturen über 105 Grad Celsius können die Filterleistung beeinträchtigen und das Material schädigen. Das Verfahren ist nicht geeignet für FFP-2-Masken mit Ventil sowie formstabile Körbchenmodelle.
Was nicht funktioniert. Bereiten Sie FFP2-Masken nicht in der Mikrowelle, der Wasch- oder Spülmaschine oder mit UV-Licht auf. Während UV-Licht normalerweise nur an der Oberfläche wirkt, können mechanische Belastungen sowie Wasch- oder Spülmaschinenmittel die Masken beschädigen und die Filterwirkung herabsetzen.
In der Mikrowelle werden keine gleichmäßigen Temperaturen erreicht, sodass die Temperatur an einigen Stellen der Maske zu niedrig und damit unwirksam und an anderen Stellen zu hoch sein kann, was die Maske wiederum beschädigen kann.
Auch das Auskochen in Wasser oder eine Behandlung mit Wasserdampf kann das Material schädigen. Ebenso wenig zu empfehlen: eine Benetzung mit Alkohol. Er könnte die elektrostatische Ladung der Maske verringern, das gilt auch für eine Behandlung mit Spülmittel.
Nicht sinnvoll ist nach bisheriger Kenntnis auch eine Aufbereitung mit dem Bügeleisen, unter anderem weil man 60 Minuten lang bügeln müsste. Und Einfrieren führt auch nicht zu einer Desinfektion von Erregern.
Aufbereitung in Eigenverantwortung. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Baua) weist darauf hin, dass die private Wiederaufbereitung und Wiederverwendung von FFP-Masken grundsätzlich dem bestimmungsgemäßen Gebrauch widerspreche. Verbraucher trügen dafür selbst die Verantwortung und nach derzeitiger Einschätzung entfalle die Haftung durch den Hersteller.
Mehr zum Thema in unseren FAQ Corona – Gesundheit, Schutzmaßnahmen.
Medizinische Masken: Günstig und lange bekannt

Luftig-leicht. In Supermärkten, Drogerien, Apotheken zu haben.
Medizinische Masken, auch OP-Masken genannt, bestehen aus mehreren, sehr dünnen Kunststoffschichten. Eingebettet zwischen zwei Schichten liegt ein spezielles Filtervlies. Durch die rechteckige Form mit Faltenwurf können sich die Masken dem Gesicht gut anpassen. Die Außenseite ist oft farbig, die Innenseite weiß. Ärzte und Pflegekräfte trugen solche Masken schon lange vor Corona, zum Beispiel während Operationen. Die Masken sind preiswert.
Fremdschutz und ein gewisser Eigenschutz
OP-Masken schützen vor allem das Gegenüber vor möglicherweise infektiösen Tröpfchen. In Kliniken zum Beispiel werden sie normalerweise eingesetzt, damit Tröpfchen aus der Atemluft eines Arztes nicht in offene Wunden eines Patienten gelangen. Diese Masken bieten also vor allem Fremdschutz, laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Bfarm aber auch „einen gewissen Eigenschutz“. Allerdings könne wegen Form und Sitz der meisten medizinischen Gesichtsmasken ein Teil der Atemluft an den Rändern vorbei strömen. Es sei dann möglich, dass beim Einatmen durch einen Leckstrom ungefilterte Luft angesogen werde. „Daher bieten medizinische Gesichtsmasken dem Träger in der Regel weniger Schutz gegenüber erregerhaltigen Aerosolen als partikelfiltrierende Halbmasken“, so das Bfarm.
Wichtig: OP-Masken sollten mit den Rändern möglichst dicht am Gesicht sitzen. Zu lange Ohrschlaufen lassen anpassen, indem Sie die Schlaufen einmal über Kreuz drehen. Wechseln Sie die Maske, sobald sie durchfeuchtet ist. Nutzen Sie jeden Tag eine neue und entsorgen Sie getragene Masken im Restmüll.
Nur mit CE-Zeichen eine echte medizinische Maske
Für die medizinischen Masken gelten klar definierte Filtereigenschaften. Wenn die Masken die Anforderungen der europäischen Norm EN 14683 für medizinische Gesichtsmasken erfüllen, dürfen sie als Medizinprodukte in den Handel. Hersteller garantieren mit dem CE-Zeichen, dass die Masken den europäischen Sicherheitsvorgaben entsprechen. Es gibt inzwischen auch vergleichbar gestaltete Produkte ohne CE-Zeichen. Auf den Verpackungen steht zum Beispiel der Hinweis „kein medizinischer Mundschutz“ oder „Staubschutz“. Bei diesen Masken ist nicht nachgewiesen, dass sie die Anforderungen der Originale erfüllen – ihre Wirksamkeit ist also nicht garantiert.
Stoffmasken und Visiere

Individuell. Textilmasken lassen sich selber nähen oder in Geschäften kaufen. Sie dürfen allerdings nach aktueller Beschlusslage nicht mehr zum Einkaufen oder für die Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden.
Bunter Markt, keine Vorgaben: Baumwolle, Seide, Kunstfaser – Stoffmasken kommen in den unterschiedlichsten Materialien, Schnitten und Mustern daher. Sie waren im ersten Dreivierteljahr der Pandemie weit verbreitet, jetzt sind sie beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr erlaubt. Wissenschaftlich fundierte Studien zum Nutzen der Stoffmasken liegen bislang nicht vor, auch keine gesetzliche Norm zu Filtereigenschaften. Da es sich laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte um Kleidungsstücke handelt, müssen diese Masken nicht gekennzeichnet sein.
Wenn überhaupt, dann mehrere Lagen
Wenn Sie beispielsweise in bestimmten privaten Situationen sicherheitshalber eine Stoffmaske tragen möchten, dann sollten Sie ein Modell aus mehreren Lagen wählen. Eine Lage sollte dicht gewebt oder etwa aus Vlies bestehen.
Tipp: Achten Sie auf guten Sitz. Die Masken sollten seitlich möglichst dicht abschließen, beim Atmen aber nicht stören. Benutzte Exemplare unterwegs im Beutel lagern, bei mindestens 60 Grad waschen.
Visiere sind keine Alternative
Das Tragen von Visieren stellt nach Einschätzung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte keine Alternative zu Masken dar. Visiere könnten in der Regel maximal die Tröpfchen auffangen, die direkt auf die Scheibe treffen. Sie dienen dem Spritzschutz und nicht dem Atemschutz. Sie sind daher nicht vergleichbar mit Masken, die zusätzlich noch eine Filterwirkung haben und das Vorbeiströmen von Luft an den Seiten minimieren können.
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