
Viele Früchte, viel Zucker – ohne das geht klassischerweise bei süßen Produkten wie Konfitüre nichts. Wer auf Kalorien achtet, greift darum bewusst zum Lightprodukt. test.de bewertet drei leichte Erdbeerkonfitüren und -fruchtaufstriche und erklärt, auf welchem Weg diese tatsächlich kräftig Kalorien einsparen.
Kalorien werden halbiert

Zentis Balance: 120 Kilokalorien und 28 Gramm Zucker pro 100 Gramm.

Zwar ist Erdbeerkonfitüre bei weitem nicht so kalorienreich wie Honig, Nuss-Nougat-Creme oder Erdnussbutter. Mager wie Quark ist sie allerdings auch nicht. Der Test von 29 Erdbeerkonfitüren und -fruchtaufstrichen zeigt: Pro 100 Gramm bringt es eine klassische „Erdbeerkonfitüre extra“ auf bis zu 240 Kilokalorien, ein typischer Erdbeer-Fruchtaufstrich auf bis zu 215 Kilokalorien. Kalorienreduzierte Produkte bleiben daher für viele Frühstückfans interessant. Drei haben sich die Tester genauer angeschaut: Die Erdbeerkonfitüren Schwartau extra Wellness und Zentis Balance sowie den dänischen Erdbeer-Fruchtaufstrich Svansø. Am leichtesten ist Svansø: Der Fruchtaufstrich weist nur 45 Kilokalorien pro 100 Gramm auf. Zentis Balance liegt bei 120, Schwartau Wellness bei 95 Kilokalorien. Fazit: Mit diesen drei Lightprodukten spart der Konfitürenliebhaber in etwa die Hälfte oder mehr an Kalorien ein.
Mit Cyclamat, Saccharin und Wasser

Schwartau extra Wellness: 95 Kilokalorien und rund 3 Gramm Zucker pro 100 Gramm.

Die Zauberformel für Lightprodukte ist einfach: Die Hersteller ersetzen Zucker durch Süßstoffe, die praktisch kalorienfrei sind. Hintergrund: 1 Gramm Zucker – egal ob Einfachzucker wie Glukose und Fruktose oder Zweifachzucker wie der typische Haushaltszucker – entspricht 4 Kilokalorien. Da Konfitüre oft mindestens 50 Gramm Zucker pro 100 Gramm enthält, sind das bereits 200 Kilokalorien. Hinzu kommt der fruchteigene Zucker der Früchte. Schwartau extra Wellness hat den Zuckergehalt am stärksten gedrosselt und bringt es nur noch auf rund 3 Gramm Zucker pro 100 Gramm; dieser Rest Zucker kommt aus den Früchten. Anstelle von normalem Zucker enthält diese Light-Konfitüre den Zuckeralkohol Isomalt (E 953) sowie die kalorienfreien Süßstoffe Cyclamat (E 952) und Saccharin (E 954; Glossar). Auch Zentis Balance setzt neben Fruktosesirup auf Cyclamat und Saccharin. Saccharin ist der älteste synthetische Süßstoff. Er wird seit über 100 Jahren eingesetzt und süßt 550-mal stärker als Zucker. Cyclamat hat die 35-fache Süßkraft von Zucker. Übrigens: Bei beiden Lightkonfitüren steht Wasser in der Zutatenliste an dritter Stelle, was ziemlich ungewöhnlich ist. Das Wasser soll wohl für Volumen sorgen.
Sucralose wird wieder ausgeschieden

Svansø: Der dänische Aufstrich enthält 45 Kilokalorien und rund 5 Gramm Zucker pro 100 Gramm.

Der dänische Aufstrich Svansø verwendet als Süßungsmittel Sucralose (E 955) – einen relativ neuen, intensiven und kalorienfreien Süßstoff, der seit 2002 in der EU zugelassen ist. Sucralose wird zwar aus Zucker hergestellt, jedoch während der Herstellung mit einigen Chloratomen versehen, so dass eine organische Chlorverbindung entsteht. Er süßt 600-mal stärker als Zucker. Vom Körper wird er nicht verstoffwechselt, sondern wieder ausgeschieden. Die Vorteile von Sucralose: Es ist sehr hitzestabil und ohne bitteren Nachgeschmack. Gelegentlich machen sich Süßstoffe im Geschmack durch eine bittere oder metallische Note bemerkbar. Die zwei Light-Konfitüren und der Light-Fruchtaufstrich schmeckten jedoch kaum anders als die meisten anderen Konfitüren und Fruchtaufstriche im Test, sie schmeckten fruchtig und nach Erdbeere. Schwartau und Svansø rochen allerdings leicht schweißig. Das ist ein Fehler und kann auf die verarbeitete Erdbeersorte zurückgehen.
Appetitanregend und umweltschädlich?
Die meisten Süßstoffe wurden in der EU nach 1990 zugelassen. Da sie eine enorme Süßkraft haben, werden oft nur winzige Mengen zugesetzt. Für ihren Einsatz gibt es Mengenbeschränkungen. Damit soll gewährleistet werden, dass die akzeptable tägliche Aufnahmemenge (ADI-Wert) eingehalten wird. Von Cyclamat etwa sollten pro Tag nicht mehr als 5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht aufgenommen werden. Trotz ihrer Zulassung stehen Süßstoffe immer wieder in der Diskussion; vor allem Cyclamat, Saccharin und Aspartam wurden in der Vergangenheit verdächtigt, Krebs auszulösen. Das ist inzwischen wissenschaftlich widerlegt. Ebenso gibt es keinen klaren Nachweis dafür, dass Süßstoffe den Appetit anregen und dazu verführen, noch mehr zu essen. Ihre Auswirkung auf die Umwelt sind hingegen noch nicht genau abzusehen: Wie Sucralose scheidet der Körper auch die meisten anderen Süßstoffe wieder aus. Sie gelangen so in die Umwelt, insbesondere in Gewässer. Manche werden auch in Kläranlagen nicht herausgefiltert. Diese Tatsache macht sich die Stiftung Warentest übrigens bei Tests von Mineralwasser zunutze: Werden Süßstoffe im Mineralwasser nachgewiesen, deutet das darauf hin, dass Mineralwasserquellen nicht genügend geschützt sind und Wasser aus oberen Schichten eindringt.
Der neue Süßstoffstar heißt Stevia

Schwartau Wellness Stevia: Ganz neu auf dem Markt und mit Steviolglykosiden aus Stevia.

Die Light-Konfitüre Schwartau extra Wellness wird inzwischen nicht mehr produziert. Schwartau hat sie durch ein Produkt ersetzt, das mit Steviolglykosiden aus Stevia gesüßt wird. Diese Stoffe werden aus den Blättern der südamerikanischen Stevia-Pflanze gewonnen. Stevia ist der neue Star in der Süßwarenindustrie und wurde erst Ende 2011 in der EU zugelassen. Entsprechend offensiv wirbt Schwartau mit der Aufschrift „Nur mit der Süße aus Früchten und Stevia“ auf den neuen Wellness-Konfitüren. Mehr Hintergrundinformationen zu Stevia bietet die Meldung Stevia offiziell zugelassen.
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Wir befinden uns in einem Dilemma. Das Körpergewicht oder besser das Fettgewicht steigt dramatisch an und parallel dazu wächst das Angebot an gesunden, leichten und Kalorien reduzierten Produkten ebenso.
Ich vermisse bei allen angebotenen Süßstoffen (egal ob chemisch oder auch Stevia) die klare Aussage, dass sie selbst oder auch ihre Metaboliten nicht über die Leber verstoffwechselt werden. Wenn das nämlich der Fall ist, dann könnte dadurch teilweise erklärt werden, warum in allen Ländern, in denen der Konsum von Süßstoffen steigt, auch das Übergewicht so rasant im Ansteigen ist.
Ob Stevia nun die Lösung ist, darf hinterfragt werden. In ihren Herkunftsländern z.B. Paraguay und Brasilien konnte ihre jahrzehntelange Verwendung die Adipositas nicht anhalten - im Gegenteil.
Was wenige wissen, je geringer die Leber belastet, desto besser kann sie aus den sog. Fetttröpfchen im Blut hochwertige Energie erzeugen. Je stärker sie belastet ist, desto weniger. Dann wandert das Fett ins Depot.