
Magen-Darm-Beschwerden haben immer Saison – nicht nur zu Weihnachten und Silvester. © Thinkstock
Viele bekannte rezeptfreie Mittel sind wenig geeignet. Doch es gibt Alternativen, die helfen und verträglich sind.
Lautlos, regelmäßig, zuverlässig – so soll die Verdauung funktionieren. Derart reibungslos läuft es nicht immer. Fast jeder Dritte ist von Sodbrennen betroffen, Durchfall ereilt jeden Erwachsenen im Schnitt zweimal im Jahr. Verstopfung plagt vor allem die über 60-Jährigen.
Linderung bei derlei Beschwerden versprechen bekannte rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke. Viele sind wenig geeignet. Das zeigen die Bewertungen der Stiftung Warentest.
Aloe und Rizinusöl reizen Darm stark
Oft ist die therapeutische Wirksamkeit dieser Medikamente nicht ausreichend belegt. In anderen Fällen haben sie ausgeprägte Nebenwirkungen. So enthalten zum Beispiel die Abführmittel von Abtei und Doppelherz den Wirkstoff Rizinusöl, Chol-Kugeletten Mono und Kräuterlax Dr. Henk den Wirkstoff Aloe. Beide wirken stark abführend und können unerwünschte Wirkungen, etwa krampfartige Magen-Darm-Beschwerden, auslösen. Werden sie langfristig und zu häufig angewendet, können sie einen Kaliummangel verursachen. Besser sind schonendere Abführmittel, etwa mit Flohsamenschalen wie Metamucil.
Cola und Salzstangen lieber nicht
Wenn der Bauch drückt und rumort, greifen viele auch zu Hausmitteln. Eines der bekanntesten bei Durchfall: Cola mit Salzstangen. Zwar braucht der Körper Salz und Zucker, um den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust wieder auszugleichen. Cola enthält aber zu viel Zucker – das verstärkt den Wasserverlust. Besser sind Elektrolytlösungen, entweder aus der Apotheke oder selbst gemacht. Dazu einen halben Liter stilles Wasser und einen halben Liter Fruchtsaft, Früchte- oder Kräutertee mit einem Teelöffel Salz und sieben bis acht Teelöffeln Traubenzucker mischen.
Wen Verstopfung plagt, der kann morgens auf nüchternen Magen ein Glas lauwarmen Orangensaft trinken. Auch Obst gemischt mit Joghurt und Sauerkraut als Gemüse oder Saft regen die Verdauung an.
Bewegung bringt den Darm in Gang
Wenn sich Gase im Darm aufstauen, hilft vor allem eins: Bewegung. Zumal sich Blähungen mit Medikamenten meist wenig erfolgversprechend behandeln lassen. Hilfreicher ist es, auf blähende Lebensmittel wie Kohl oder Hülsenfrüchte und kohlensäurehaltige Getränke zu verzichten.
Auch bei Sodbrennen empfiehlt sich nach dem Essen ein Verdauungsspaziergang. Kräutertee oder roher Kartoffelsaft können bei saurem Aufstoßen lindernd wirken. Milch kann dagegen den Magen anregen, vermehrt Säure zu produzieren.
Grenzen der Selbstbehandlung
Hält Sodbrennen länger als zwei Wochen an, muss ein Arzt die Ursache abklären. Auch Blähungen sollten nicht länger als zwei bis drei Wochen andauern. Bei Durchfall und Verstopfung ist ärztlicher Rat bereits nach zwei bis vier Tagen gefragt – damit schnell wieder Ruhe einkehrt.
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Bei Verstopfung sollte immer auch an einen Vitamin D Mangel gedacht werden. Der ist extrem häufig. Behebt man den nachhaltig, ist neben anderem auch die Verdauung wieder in Ordnung.
@ Secretary: Hydrotalcit und Magaldrat gehören zu den sogenannten Schichtgitterantazida. Aluminium und Magnesium sind dabei gitterartig miteinander vernetzt. Das hat den Vorteil, dass die Verbindung besonders stabil ist und kaum Aluminium freigesetzt wird.(BP)
Ich bin erstaunt, dass die Mittel Hydrotalcit und Magaldrat bei Sodbrennen empfohlen werden.
Diese Mittel enthalten Aluminium.
Es ist doch bekannt, dass Aluminium stark in Verdacht steht Alzheimer und Krebs (Brustkrebs) zu verursachen.
Ich habe mich deshalb vor längerer Zeit schon damit beschäftigt und mich - soweit möglich bzw. es in meinem Einflussbereich liegt - dafür entschieden Aluminium zu meiden.