MP3-Spieler Nur drei sind gut

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Große Auswahl bei Ausstattung und Preis. Schwächen bei der Fotowiedergabe, Handhabung und beim Gehörschutz.

Bollernde Beats beim Wintersport, getragene Gambenklänge zum Einschlafen, Hörbücher auf dem Heimweg von der Arbeit: Ein MP3-Player kann das ganze Leben mit den gewünschten Klängen untermalen. Unser Test zeigt die Bandbreite aktueller Geräte: Die Preise liegen zwischen gut 50 und knapp 400 Euro. Vom winzigen Samsung YP-F2, als Anhänger um den Hals zu tragen, bis zum gewichtigen Archos 604 mit Breitbild-Videoschirm ist alles vertreten. Doch nicht nur bei Preis und Ausstattung liegen die Spieler weit auseinander. So zeigen im Test einige Geräte unerfreuliche Schwächen bei der Handhabung und beim Schutz vor Gehörschäden.

Plattenschrank für unterwegs

Erstes Kriterium bei der Suche nach dem passenden Player ist die Art und Größe des Speichers. Wer immer und überall seine komplette Musiksammlung in der Tasche haben will – und vielleicht noch eine Auswahl an Videos, der braucht viel Speicherplatz. Der 30-Gigabyte-Archos und der 80-Gigabyte-iPod bieten Raum für viele Tausend Songs. Beide taugen nicht nur für unterwegs, sondern auch als mobile Musikdatenbank für daheim: Im Wohnzimmer kommen sie an die Stereoanlage, in der Küche vielleicht an ein paar Verstärkerboxen (Bluetooth-Lautsprecher im Test).

So viel Speicherplatz bieten bislang nur Festplatten – und die sind sehr empfindlich gegen Erschütterungen. So überrascht es auch nicht, dass der Archos 604 mit seiner 30-Gigabyte-Festplatte den Haltbarkeitstest in der Falltrommel nicht überlebt hat. Festplattenspieler muss man behutsam behandeln: Wenn sie bei laufendem Betrieb herunterfallen, kann das schnell ihr Ende bedeuten.

Speicher für harte Action

Wer seinen MP3-Spieler auch beim Sport nutzen will, ist mit einem Flash-Speicher besser bedient. Diese Speicherchips sind weitaus robuster als Festplatten. Aber: Sie bieten weniger Speicherplatz. Die Flash-Geräte im Test liegen zwischen einem und acht Gigabyte – zurzeit die Obergrenze bei diesen Geräten. Ein Flash-Player ähnelt damit eher dem guten alten Walkman als einer ganzen Plattensammlung für die Hosentasche: Früher überlegte der Musikfan, welche Kassetten er diesmal mitnimmt, heute tauscht er ab und an die MP3s im Flash-Speicher aus, damit es beim Musikhören nicht langweilig wird.

Einschränkungen beim Kopierschutz

Wer seine Musik bei Downloadportalen kauft, sollte bereits bei der Wahl des Players beachten, welche kopiergeschützten Audioformate das Gerät unterstützt. Geschützte AAC-Dateien von Apples iTunes-Portal laufen zum Beispiel nur auf den beiden iPods. Die spielen aber nicht die bei den meisten anderen Musikportalen verkauften WMA-Dateien. Ähnliches gilt für die beiden Sony-Geräte, die geschützte Dateien nur im eigenen Atrac-Format erkennen. Und die Spieler von Teac, Packard Bell und Odys verweigern sich bei allen kopiergeschützten Dateien.

Wohlklang mit fremden Hörern

Die gute Nachricht zum Hörtest: Mit hochwertigen Kopfhörern klingen alle Spieler im Test „sehr gut“. Mit den mitgelieferten Kopfhörern schaffen dagegen nur die von Apple, Archos, Cowon, Samsung und der Sony NW-A1200 ein „Gut“, die übrigen bestenfalls ein „Befriedigend“. Die von LG, Maxfield, Odys und Trekstor nerven die Umwelt, weil viel Lärm nach außen dringt. Unser Tipp: Schlechte Kopfhörer durch bessere ersetzen (siehe Test Kopfhörer).

Gefahren fürs Gehör

Ein MP3-Spieler im Test belästigt die Umwelt zwar kaum mit Störgeräuschen, gefährdet aber die Gesundheit seines Nutzers: Der iAudio 6 von Cowon erreicht auf den mitgelieferten Kopfhörern Lautstärken von über 104 Dezibel. Lärmpegel in dieser Höhe können zu dauerhaften Gehörschäden führen. Trotz „guter“ Klangqualität erhält das Ge­rät darum im Qualitätsurteil nur ein „Ausreichend“.

Videos im Winzformat

Elf Player im Test können nicht nur Audiodaten, sondern auch Fotos oder Videos abspielen. Die Bildqualität hängt entscheidend von der Größe und Auflösung des Displays ab. Um der Handlung eines Films folgen zu können, ist eine Mindestbildgröße sinnvoll. Deshalb haben wir die Videoqualität nur bei zwei Geräten getestet. Prinzipiell können zwar noch sechs weitere im Test Videos abspielen. Doch ihre Bildschirme sind außerordentlich klein. Schon bei einem Blick auf die Fotowiedergabe sieht der Betrachter, dass auf dem Mini-Display nicht viel zu erkennen ist. Beim dnt, dem LG und beim Odys ist die Bildqualität so kläglich, dass wir das Qualitätsurteil abgewertet haben.

Rundum „gut“ schneidet bei der Bildqualität nur der Archos 604 für 375 Euro ab, der besonders konsequent als Videoplayer ausgelegt ist. So bietet Archos dafür auch ein Zubehörteil namens „DVR Sta­tion“ an, mit dem man den Player per Fernbedienung steuern und auch als Video­rekorder nutzen kann. Mit seinem groß­zü­gi­gen Bildschirm (94 mal 54 Millimeter) im 16:9-Format ist der Archos aber auch der wuchtigste Spieler in unserem Test – und als täg­licher Begleiter nur bedingt geeignet.

Suche nach Songs

Um ihn im Alltag schnell und bequem nut­zen zu können, braucht ein MP3-Player gute Bedienelemente und ein helles, gut ablesbares Display. Das vom Packard Bell ist zum Beispiel zu blass und zeigt so wenig an, dass es Minuspunkte bei der Handhabung gab. Wichtig ist auch die einfache Navigation durch die gespeicherten Medien. Hier gibt es zwei grundlegende Bedienkonzepte: Bei dem einen gibt das Menü des Players einfach die Ordnerstruktur wieder, in der die Musikdaten im Speicher abgelegt sind. Um einen Song zu finden, muss der Nutzer also wissen, in welchem Ordner der Musiktitel liegt.

Navigation nach Metadaten

Eleganter ist die Navigation mithilfe von Metadaten wie Musikrichtung, Interpret, Song- oder Albumtitel. Sie können bei MP3-Dateien in Form von sogenannten „ID3-Tags“ gespeichert werden. Das erleichtert nicht nur das Auffinden bestimmter Titel, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten der persönlichen Programmgestaltung: Mit wenigen Klicks kann der Musikfreund nacheinander alle Stücke einer bestimmten Band anhören oder sich alle auf dem Spieler befindlichen Rocksongs in zufälliger Reihenfolge abspielen lassen. Das setzt allerdings eine entsprechend gepflegte Musiksammlung voraus, deren Musikdateien die nötigen Metadaten enthalten.

Auch fürs Bespielen der Player mit Musikdaten gibt es verschiedene Wege. Die meisten Player im Test lassen sich am PC als externes Laufwerk anmelden. Wie auf einer Festplatte oder einem Speicherstick kann man die Musikdateien dann in den Ordnern des Players speichern. Noch etwas komfortabler wird diese Methode, wenn der Player Microsofts „Media Transfer Protocol“ (MTP) unterstützt, das dem Nutzer das Einsortieren in die richtigen Unterordner abnimmt.

Bespielen mit Zusatzprogrammen

Der andere Weg vom PC auf den Player führt über Musikverwaltungsprogramme. Sie sorgen für Ordnung in der Musiksammlung auf dem PC und helfen dabei, Musik von CD in MP3s zu wandeln und auf den Player zu kopieren. Die meisten Player im Test arbeiten mit dem Windows Media Player zusammen. Nur die von Apple und Sony brauchen eine Spezialsoftware, um mit Musik bestückt zu werden: Bei Sony ist es SonicStage, bei Apple handelt es sich um iTunes.

Lücken beim Lieferumfang

Wenn ein Player nur mit einem Spezialprogramm funktioniert, dann sollte es wenigstens der Packung beiliegen. Doch Fehlanzeige: Die neuesten iPod-Modelle werden ohne iTunes ausgeliefert. Stattdessen muss sich der Käufer erst einmal über 30 Megabyte Programmdaten aus dem Internet laden, um seinen neuen iPod überhaupt bespielen zu können. Für Besitzer eines DSL-Anschlusses kein Problem, bei einer analogen Modemverbindung ist das aber ein Geduldsspiel. Bei der Inbetriebnahme bekamen die beiden iPods deshalb ein „Mangelhaft“, von der ansonsten „guten“ Handhabung zogen wir ihnen eine halbe Note ab.

Ärger mit dem Akkuwechsel

Den Laufzeitrekord mit einer Akkuladung hält mit 37 Stunden Spielzeit der Samsung YP-K5J. Dass er zum Aufladen der Akkus dreieinhalb Stunden braucht, mag man ihm nachsehen. Acht weitere Geräte schaffen ebenfalls „gute“ oder „sehr gute“ Betriebszeiten. Unerfreulich: Nur bei vier Geräten im Test kann der Besitzer den Akku selbst auswechseln. Drei laufen mit gewöhnlichen Standardbatterien, der Archos 604 hat einen austauschbaren Spezialakku. So kann man einen neuen Akku kaufen, wenn der mitgelieferte am Ende seiner Lebensdauer ist, oder auf Reisen Reserveakkus mitnehmen, wenn unterwegs nicht immer eine Steckdose verfügbar ist. Die anderen MP3-Player müssen zum Akkuwechsel eingeschickt werden – und das kann ins Geld gehen.

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Kommentarliste

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  • Benutzerin2023 am 28.10.2017 um 20:24 Uhr
    Test CD-Player für Kinder - und (demente) Senioren

    Bitte testen Sie leicht bedienbare CD-Player, die sich für Kinder und (demente) SeniorInnen eignen. Diese beiden Zielgruppen können nichts mit USB, mp3 und anderem Schnickschnack anfangen. CDs, die sie in die Hand nehmen und in das Gerät einlegen können, sind sehr sinnvoll für sie.