
Luftreiniger. Sie können die Familienfeier in der Pandemie sicherer gestalten. Als alleiniger Schutz vor Coronaviren reichen sie nicht. Die Geräte können aber zusammen mit Lüften das Infektionsrisiko senken. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Die Luftreiniger im Test sollen Viren, Pollen und Schadstoffe aus der Luft holen. Im Kampf gegen Corona überzeugen vier der sieben. Am besten schützt Filtern plus Lüften.
Luftreiniger im Test
- Testergebnisse für 7 Luftreiniger 01/2022
- Testergebnisse für 7 Luftreiniger 03/2020
Liste der 14 getesteten Produkte
Das Coronavirus Sars-CoV-2 verbreitet sich vor allem über Aerosole: Gemische aus Luft mit darin verteilten festen oder flüssigen Partikeln, die in der Luft schweben. Große Aerosolpartikel, die zum Beispiel beim Husten oder Niesen entstehen, sinken schnell zu Boden, kleine Partikel – etwa vom Atmen und Sprechen – schweben hingegen viele Stunden in der Luft. Ist eine Person mit dem Coronavirus infiziert, kann sie in kurzer Zeit große Mengen virentragende Aerosole ausatmen. Wirksame Luftreiniger senken die Virenkonzentration auf ein weniger riskantes Niveau. In Kombination mit regelmäßigem Lüften ist der Effekt noch größer.
Warum sich der Luftreiniger-Test für Sie lohnt
- Testergebnisse. Bewertungen für sieben aktuelle Luftreiniger, darunter Geräte von Ideal, Philips und Xiaomi. Geprüft wurde unter anderem die Filterwirkung gegen Aerosolpartikel sowie gegen Pollen und – am Beispiel von Formaldehyd – Luftschadstoffe. Die Luftfilter im Test kosten zwischen 171 und 455 Euro. Der Testsieger gehört zu den günstigen Geräten. Zudem erhalten Sie Ergebnisse zu sieben größtenteils noch erhältlichen Luftreinigern aus dem vorigen Test.
- Kaufberatung. Berücksichtigen Sie vor dem Kauf auch die jährlichen Betriebskosten für Strom und Ersatzfilter. Die Stiftung Warentest hat die Kosten für jeden Luftreiniger im Test berechnet. Sie reichen von 58 bis 220 Euro pro Jahr.
- Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf die PDF zu den Testberichten aus test 3/2020, test 2/2021 sowie test 1/2022.
Corona: Gute Wirkung mit neuen Filtern
Um die Filterwirkung für Aerosole zu messen, leiteten die Tester Paraffinöltröpfchen mit einem Durchmesser von 0,12 Millionstel bis 1 Millionstel Meter in die Prüfkammer. Sie waren ähnlich groß wie Aerosolpartikel, die das Virus Sars-CoV-2 tragen können. Mit frischen Filtern sammeln alle Geräte in der Luft schwebende Aerosolpartikel gut. Die Messergebnisse aus der Prüfkammer haben wir auf ein Beispielzimmer mit 16 Quadratmetern, 2,50 Meter Höhe und ohne Menschen umgerechnet. In diesem Zimmer sinkt die Konzentration der Paraffinölteilchen in der Luft nach 20 Minuten um 90 bis 96 Prozent. Alle reinigen die Luft in diesem Raum mindestens vier Mal pro Stunde komplett, so wie es Fachleute etwa vom Umweltbundesamt (Uba) für mobile Luftreiniger fordern.
Wirksamkeit der Luftreiniger im Test lässt nach
Im Betrieb lässt die Wirksamkeit der Filter aber nach. Die Tester simulierten eine Alterung von etwa vier bis fünf Monaten. Nur vier Kandidaten sammeln auch mit gebrauchtem Filter Aerosolpartikel noch gut ein. Mit einem Gerät sank die Konzentration virengroßer Partikel in unserem Beispielraum nur noch um 57 Prozent, die Luftwechselrate betrug weniger als zwei Mal pro Stunde.
Lüften und Filtern schützt am besten
Stoßlüften tauscht verbrauchte Luft aus, dauerhaft niedrig bleibt die durch eine infizierte Person entstehende Virenlast, wenn zusätzlich ein geeigneter Luftreiniger eingesetzt wird. CO2-Messgeräte und -Ampeln zeigen an, wann es Zeit zum Lüften ist. Ausreichend Abstand und FFP2-Masken verhindern außerdem direkte Ansteckungen etwa durch die Hustenwolke einer infizierten Person.

Lüften plus Filtern schützt am besten. Die Grafik zeigt – abhängig vom Verhalten der Anwesenden – die Anzahl der Viren in einem 16 Quadratmeter großen, 2,5 Meter hohen Raum, in dem sich auch eine hochansteckende Person befindet: Ohne Lüften und Luftfilter steigt die Virenlast im Raum stetig an. Wird alle 20 Minuten für fünf Minuten gelüftet, sinkt die Anzahl der Viren, steigt dann aber wieder bis zum nächsten Lüften. Dauerhaft niedrig bleibt sie mit Lüften plus Einsatz eines wirksamen Luftreinigers. © Stiftung Warentest
Drei Filter für die Luft
Filtersysteme sind meist so aufgebaut: Unter dem Gehäuse fängt ein Vorfilter (1) grobe Fusseln ab. Dann erwischt ein Filter aus feinen Fasern (2) Aerosolpartikel und Pollen. Der dritte Filter (3) mit Aktivkohle soll Gerüche und gasförmige Verbindungen wie Formaldehyd binden.

Beispiel. Aufbau eines Filtersystems. © Stiftung Warentest / René Reichelt
Luftreiniger im Test
- Testergebnisse für 7 Luftreiniger 01/2022
- Testergebnisse für 7 Luftreiniger 03/2020
Pollen verschwanden schnell zu über 90 Prozent
Neben Aerosolpartikeln entfernen Luftfilter Pollen aus der Luft. Mit dem Testsieger sinkt die Konzentration der Blütenstäube in unserem Beispielzimmer um 95 Prozent in zehn Minuten. Allergiker können damit in der Regel aufatmen.
Tipp: Alle Informationen rund um Heuschnupfen und entsprechende Medikamente und Hilfsmittel lesen Sie im Special Medikamente bei Heuschnupfen.
Laufende Kosten von 58 bis 220 Euro pro Jahr
Die Stromkosten pro Jahr hängen von der täglichen Laufzeit und der jeweiligen Lüfterstufe ab. Mit acht Stunden täglichem Betrieb auf höchster Stufe betragen die Stromkosten zwischen 22 und 60 Euro jährlich. Hinzu kommen die Ausgaben für Ersatzfilter. Die Gebrauchsanleitungen empfehlen sehr unterschiedliche Wechselintervalle der Filter. Ein Anbieter empfiehlt unter Umständen schon nach drei Monaten einen neuen Filter, ein anderer nur alle drei Jahre. Die Betriebskosten für die geprüften Geräte reichen von 58 bis 220 Euro pro Jahr.
Noch erhältliche Luftfilter aus dem vorigen Test
Im vorherigen Test von Luftreinigern im März 2020 hatten wir Filterwirkung der Geräte gegen Pollen, Formaldehyd und Zigarettenrauch geprüft. Der Testsieger von damals ist laut Anbieter unverändert erhältlich. Im Nachtest filterte das Gerät auch Aerosole gut – sogar mit gealtertem Filter.
Video: So testet die Stiftung Warentest Luftreiniger
Beim Laden des Videos erhebt Youtube Daten. Hier finden Sie die test.de-Datenschutzerklärung.
Luftreiniger sollen gegen Pollen, Aerosole und Schadstoffe in der Luft helfen. Die Stiftung Warentest hat sieben Luftfilter getestet, unter anderem von Philips, Rowenta und Xiaomi. Das Video zeigt die Untersuchung aus test 1/2022.
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@flo1609: Das Aufstellen von Möbeln oder der thermische Auftrieb durch Personen, Heizungen oder sich bewegende Personen im Raum werden bei unserer Bewertung der Reinigungsleistung der Luftreiniger nicht berücksichtigt. Details dazu finden Sie unter "So haben wir getestet".
Aktuell gibt es unseres Wissens nach keine experimentellen Studien, die auf nennenswerte Totzonen der Luftströmung unter realen Bedingungen hinweisen und für die tatsächliche Verbraucheranwendung der Geräte bei gleicher Raumgröße berücksichtigt werden müssten. Für eine möglichst effektive Luftreinigung sollten allerdings die Hinweise in der Gebrauchsanleitung zum Aufstellungsort des Geräts befolgt werden, hierbei ist z. B. oft ein Mindestabstand zur Wand oder anderen Gegenständen gefordert.
Laut der Anleitung meines Philips AC2887 genügt das Aufstellen des Geräts am. Aber müssten die Luftreiniger nicht mittig im Raum positioniert werden um ein gutes Ergebnis zu erzielen? Ich kann mir nicht vorstellen dass drei Meter neben dem Gerät die Luft noch ordentlich angesaugt wird. Im Test finde ich nichts dazu.
@Rifu: Der Fokus der Untersuchung lag auf Filterwirkung und diese haben wir umfassend geprüft.
Wir prüften die Reinigungsleistung der Geräte für Pollen und Formaldehyd in Anlehnung an valide Untersuchungsmethoden. Hierzu brachten wir in einer knapp 12 Quadratmeter großen und 2,50 Meter hohen Prüfkammer eine definierte Konzentration Papiermaulbeerbaumpollen beziehungsweise Formaldehyd ein. Wir ermittelten, wie viel Pollen die Geräte in 10 Minuten filtern und wie viel Formaldehyd in 20 Minuten.
Mit Paraffinöltröpfchen prüften wir die Leistung neuer und gebrauchter Filter gegenüber Aerosolpartikeln. Die Luftreiniger hatten bis zu 20 Minuten Zeit, um Partikel im Bereich zwischen 0,12 und 1 Mikrometer zu sammeln.
Die ausführliche Beschreibung unseres Vorgehens bei der Untersuchung inkl. der Angaben zu den angewendeten Prüfmethoden finden Sie unter "So haben wir getestet".
Und wie bereits in unserem Kommentar vom 05.06.2023 dargestellt, haben wir verschiedene Messszenarien analysiert.
@Stiftung_Warentest: Sie haben im Automatikmodus also nicht getestet, ob der Lüfter angemessen hochregelt, wenn mehr Partikel in der Luft sind, sondern nur, was auf der Anzeige erscheint?
@Rifu: Im Rahmen unserer Untersuchung der Luftreiniger im test 01/22 haben wir uns auch die Eigenschaften der Luftqualitätsanzeige angeschaut und dabei nachvollzogen, wie sich die Anzeige über einen gewissen Zeitraum bei den jeweiligen Messszenarien für Luftreinigung für Formaldehyd, Pollen und Aerosolpartikel/Paraffinöl verändert.
Die Geräte im Test zeigen oft an, wann ihre Filter turnusgemäß gewechselt werden sollen. Aber wie unser Test mit den Zigaretten zeigt, kann die Filterleistung schon vorher deutlich zurückgehen. Dies haben wir entsprechend bewertet.