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Testergebnisse für 17 Lippenstifte 11/2021
Spuren. Fast alle Stifte färben auf Porzellan ab, L‘Oréal am wenigsten. © Stiftung Warentest
Im Test: 17 Lippenstifte in Rosenholztönen, davon fünf mit Naturkosmetiksiegel. Wir kauften sie von Februar bis April 2021 ein. Preise erfragten wir im August 2021 bei den Anbietern.
Besonderes Vorgehen
Wir testeten mit einem K.o.-Kriterium: Fiel ein Produkt bei der Eingangsprüfung auf kritische Mineralölbestandteile und ähnlich aufgebaute Verbindungen durch, prüften wir nicht weiter.
Kosmetische Eigenschaften: 50 %
20 Probandinnen prüften jeden Lippenstift eine Woche im Praxistest. Die Stifte waren anonymisiert. Die Frauen sowie drei Fachleute beurteilten Haltbarkeit, Konturenfestigkeit, Deckkraft, Abfärben. Die Fachleute bewerteten das Abfärben, nachdem die Frauen aus Tassen getrunken hatten. Die Frauen bewerteten die Pflege.
Anwendung: 20 %
Die 20 Probandinnen und drei Fachleute bewerteten bei jedem anonymisierten Stift etwa Konsistenz, Verteilbarkeit, Gleichmäßigkeit des Auftrags, Abschminken.
Kritische Stoffe: 10 %
Wir prüften auf die Mineralölbestandteile Mineral Oil Saturated Hydrocarbons (Mosh) und mosh-ähnliche synthetische Kohlenwasserstoffe. Als kritisch bewerten wir kurz- und mittelkettige Verbindungen mit Kettenlängen von C 17 bis 35. Wir bezeichnen Verbindungen mit einer Kettenlänge bis einschließlich 25 als kurzkettig.
Die Bestimmung der gesättigten Kohlenwasserstoffe erfolgte mittels HPLC-GC-FID. Nach Lösung in einem geeigneten Lösungsmittel und Zugabe des internen Standards wurde der Extrakt verseift und bei Bedarf mittels Aluminiumoxid aufgereinigt. Nach Aufreinigung durch eine Normalphasen-HPLC wurden die Mosh/Mosh-Analoge- und die Moah-Fraktionen voneinander getrennt zeitversetzt der Bestimmung mittels GC-FID zugeführt.
Auf Titandioxid prüften wir mittels Flammen-Atomabsorptionsspektrometrie (FAAS) nach Vortrocknung, Veraschung und Aufschmelzen mit Kaliumhydrogensulfat.
Wir untersuchten die Schwermetalle Arsen, Antimon, Blei, Kadmium und Nickel mittels ICP-MS in Anlehnung an Methode Din EN ISO 17294–2:2007–01 nach Mikrowellenaufschluss gemäß Methode ASU K 84.00–29:2017–02.
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Testergebnisse für 17 Lippenstifte 11/2021Wärme- und Kältebeständigkeit: 5 %
Wir lagerten die Stifte je 24 Stunden bei minus 5 Grad Celsius, bei plus 25 Grad und 40 Grad. Drei Fachleute begutachteten die Stifte dann visuell.
Nutzungsfreundlichkeit der Verpackung: 10 %
Probandinnen und Fachleute testeten die Handlichkeit der anonymisierten Behälter, ob sie sich etwa gut öffnen und schließen ließen. Wir erfassten Originalitätssicherung und Entsorgungshinweise und prüften, bis zu welchem Anteil sich die Stifte ohne Hilfsmittel nutzen lassen. Ein Experte prüfte auf Mogel- oder Müllpackungen.
Deklaration und Werbeaussagen: 5 %
Ein Experte prüfte, ob die Kennzeichnung der EU-Kosmetik- und der Fertigpackungsverordnung entsprach. Er beurteilte auch die Werbeaussagen. Drei Fachleute bewerteten Leserlichkeit und Übersichtlichkeit der Angaben.
Abwertungen
Durch Abwertungen wirken sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil aus. Folgende Abwertungen setzten wir ein: Das Urteil Kritische Stoffe konnte nicht besser sein als die Urteile für Titandioxid und Mosh, mosh-ähnliche synthetische Kohlenwasserstoffe. Lautete das Urteil für kritische Stoffe ausreichend, konnte das test-Qualitätsurteil nur eine Note besser sein.
Weitere Untersuchungen
Wir prüften auf kritische Typen von Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons (Moah), die Ergebnisse waren unauffällig. Wir untersuchten quantitativ mittels HPLC-GC-FID. Bei einem positiven Befund erfolgte eine Absicherung der Ergebnisse durch GCxGC-TOF/MS. Mit diesem chromatographisch sehr leistungsstarken Analyseverfahren wurden zusätzliche Informationen über die Zusammensetzung der Moah-Fraktion gewonnen und die Anwesenheit von mineralöl-typischen Verbindungen bestätigt.
Die während der Messung gewonnenen Massenspektren wurden durch die analytische Software mit einer Massenspektrum-Datenbank abgeglichen und erlaubten eine Identifizierung der in der Moah anwesenden Verbindungsklassen.
Zudem analysierten wir deklarationspflichtige Duftstoffe – mittels GC-MS in Anlehnung an Methode Din EN 16274:2012–09. Außerdem fragten wir die Anbieter, ob die Stifte Mikroplastik – feste, nicht wasserlösliche Partikel – enthalten.
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Testergebnisse für 17 Lippenstifte 11/2021-
- Gelangt Titandioxid in den Körper, schädigt es womöglich das Erbgut. Seit 2022 ist es in Lebensmitteln verboten – aber in Kosmetik weiter erlaubt. Was Sie wissen sollten.
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- Anfangsmilch soll das Baby rundum versorgen. Die meisten Pre-Nahrungen im Test der Stiftung Warentest sind erfreulich gut – aber nicht jedes Markenprodukt.
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- Labello, Blistex und Co: Anders als im vorigen Lippenpflege-Test sind viele Produkte frei von umstrittenen Mineralölbestandteilen – aber eben nicht alle.
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Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@Küste24: Die Liste der getesteten Produkte ist weiterhin kostenlos erhältlich. Sie finden Sie unter "Inhalt".
@lisari: In der Test-Tabelle wird angegeben, ob die Lippenstifte Parfüm enthalten. Zu Ihrer Information: Bis auf zwei Produkte sind alle getesteten Lippenstifte parfümiert.
Mich würde interessieren, ob die Bestandteile analysiert wurden. Das wichtigste Testkriterium, nach dem ich ständig auf der Suche bin, überhaupt irgendeinen Lippenstift zu finden, der ohne Parfüm auskommt und nicht dermaßen stark riecht, dass ich davon Kopfschmerzen bekomme, wenn ich ihn trage.
Hat schon jemand den Test gelesen und kann sagen, ob auf das Kriterium "parfümfrei" getestet wird.
Gruß
Lisa
Guten Tag! Es wäre schön, wenn man auch weiterhin die LIste der getesteten Produkte sehen könnte. Denn danach bestimmt sich zumindest für mich häufig, ob der Test für mich überhaupt von Interesse ist.
MfG