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Im Vergleich zum Original sparen sie meist Kalorien. Das ist oft durch schlechtes Fett, viel Zucker oder Süßstoffe erkauft. Wann sich Light lohnt.
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Testergebnisse für 77 Light-Lebensmittel 01/2020Der Weg zu weniger Fett und Zucker ist hellblau. Luftig leicht sieht er aus. Light-Lebensmittel kommen in Pastellfarben daher. Mit Angaben wie „Nur 0,1 % Fett“ oder „30 % weniger Zucker“ scheinen sie gesünder zu sein als das, was sonst auf dem Teller und im Mund landet. Es wirkt. Rund 40 Prozent der Bundesbürger kaufen Umfragen zufolge zucker- und fettreduzierte Lebensmittel.
Fast alle sparen Kalorien
Wir wollten wissen, was sie tatsächlich taugen. Aus mehreren Hundert Light-Produkten, die wir in Supermärkten und Discountern fanden, haben wir 77 exemplarisch ausgewählt und eingekauft: Müsli, Margarine, Milchprodukte und vieles mehr, was täglich satt macht. Wir analysierten die Nährwerttabellen und Zutatenlisten, verglichen sie mit denen herkömmlicher Produkte und prüften, ob sie halten, was sie versprechen. Ergebnis: Ja, ihre Versprechen lösen die Produkte meist ein: Mit ihnen lassen sich jede Menge Fett oder Zucker einsparen. Fast immer haben sie dadurch auch weniger Kalorien. Und doch ist die Bilanz gemischt.
Unser Rat
Mit fettreduzierten Frikadellen, Salami, Käse und Halbfettmargarine können Sie ohne Kompromisse Kalorien sparen. Zuckerreduzierte Lebensmittel lohnen sich vereinzelt, etwa Müsli. Manche Light-Produkte enthalten aber ungünstige Fette oder viel Zucker. Vergleichen Sie Nährwerttabellen und Zutatenverzeichnisse mit denen herkömmlicher Produkte. Bevorzugen Sie von Natur aus Zucker- und Fettarmes: Gemüse, Joghurt pur, Magerquark, Schinken.
Dem Geschmack nachhelfen

Verwirrend. Vorn stehen drei verschiedene Zahlen zum Fett, aber keine verrät, wie viel der Käse nun enthält. Das ist nur hinten in der Nährwerttabelle zu lesen: 13 Gramm pro 100 Gramm. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Mit etwa jedem zweiten Light-Produkt im Test müssen Kunden Kompromisse eingehen. Sie erkaufen sich die versprochene Ersparnis mit ungesunden Fetten, umstrittenen Süßstoffen oder Zusatzstoffen, die viele Verbraucher meiden wollen. Zucker und Fett lassen sich selten ersatzlos verringern. Die Hersteller drehen an den Rezepturen, um Geschmack und Konsistenz auf die Sprünge zu helfen.
Kunden sollten daher kritisch die Nährwerttabellen und Zutatenlisten lesen. Manchmal fällt dabei auf: Worauf sich Angaben wie „30 Prozent weniger“ beziehen, ist schwer zu verstehen (siehe Bild). Wenigstens kosten Light-Produkte in der Regel nicht mehr als herkömmliche. Und in einigen Produktgruppen fanden wir lohnende Light-Lebensmittel.
Light allein macht nicht leicht
Weniger Fett und Zucker zu sich nehmen: Das ist ein gutes Ziel. Denn bereits 60 Prozent der Menschen in Deutschland wiegen zu viel. Das Risiko, übergewichtig zu werden und infolgedessen an Herz-Kreislauf-Leiden oder Typ-2-Diabetes zu erkranken, steigt mit einer zucker- und fettreichen Ernährung. Deshalb fordert die Bundesregierung von der Industrie, Zucker und Fett in Fertiglebensmitteln zu reduzieren.
Wer mit Light-Produkten abnehmen will, schafft das nur, wenn er die Kalorienzufuhr insgesamt verringert und sich mehr bewegt (siehe auch Adipositas). Light-Lebensmittel allein sind noch keine gesunde Ernährung.
Ketchup, Käse und Co im Check. In unserer Tabelle Light-Lebensmittel erfahren Sie, wann sich light lohnt.
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- Üppiger Nachtisch oder süßes Getränk – mit dem Ernährungsrechner der Stiftung Warentest können Sie ermitteln, wie viel Zucker, Fett und Kalorien Kinder am Tag aufnehmen.
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- Proteinriegel haben ein gesundes Image. Zurecht? Schweizer Verbraucherschützer haben sie geprüft. Siehe da: Neben Eiweiß enthalten sie oft reichlich Fett und Zucker.
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- Jetzt geht’s rund: Im Donut-Test der Stiftung Warentest dreht sich alles um Fett, Zucker und Schadstoffe. Er enthält Fettbomben, aber auch gute Nachrichten.
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@ Stiftung Warentest: im Kontext des Satzes und mit meinem Vorwissen über Fettsäuren usw. war mir klar, wie Sie das gemeint haben. Die Formulierung "weniger wertvolles Rapsöl" ist aber tatsächlich nicht eindeutig und bietet Interpretationsraum zwischen "weniger Rapsöl (was wir schade finden, weil gerade diese Zutat wertvoll ist)" und "schlechteres Rapsöl".
@WolRos: Der Satz lässt sich tatsächlich falsch verstehen. Was wir mit „weniger wertvolles Rapsöl“ eigentlich meinen: in den Salatdressings ist der mengenmäßige Anteil an Rapsöl reduziert. Generell ist Rapsöl ernährungsphysiologisch wertvoll, da es eine ideale Mischung an Fettsäuren bietet und darin manch andere Öle toppt. Dadurch sollte sich die Verwirrung auflösen lassen. Den Salzgehalt haben wir uns nicht angeschaut, nehmen dies aber gerne als Anregung auf. Vielen Dank! (SW/JS/CR)
Auf Seite 14 schreiben Sie unter dem Thema Salatdressing: "...ist bei allen ausgerechnet weniger wertvolles Rapsöl drin."
Aus Berichten in verschiedenen test-Heften entnehme ich, dass Rapsöl besonders wegen des hohen Anteils an Omega-3 Fettsäuren anderen Ölen für die gesunde Ernährung überlegen ist. Woran erkenne ich dann die weniger wertvollen Rapsöle?
Unter "test rät" bemerken Sie dann auch am Ende des Abschnittes: "Wählen Sie gutes Fett für Ihre Ernährung - Raps-, Lein- oder Olivenöl in selbst gemixter Vinaigrette." Verwirrung total bei mir!
Zudem habe ich bei light-Produkten immer wieder festgestellt, dass - wahrscheinlich als Geschmacksverstärkung - der Salzanteil gegenüber den normalen Produkten erhöht wurde. Wurde das von Ihnen nicht untersucht, bzw. nicht festgestellt?
Hallo, danke für den Test der Light-Produkte.
In meinen Augen ist es oft Betrug, denn Light-Produkte sind oft teurer und minderwertig.
Kauft vernünftige Ware und nehmt davon weniger - das ist gesünder und preiswerter!
Guten Appetiti.
Ich muss zugeben, dass ein Produkt das mit "light" ausgeschildert wird, alleine schon durch den Begriff wesentlich gesundheitsfreundlicher wirkt. Doch wenn ich mir die Zutatenliste der meisten Light-Produkte ansehe, dann scheinen diese nicht "leight" sondern ziemlich "heavy" zu sein. Bei einigen Light-Produkten könnte schon ein Warnhinweis wie bei den Zigaretten-Packungen angebracht werden. Zumindest sehe ich das so.