
© Lidl

LKW – langsam, klobig, wandelbar. Das seit dem 13. Juni bei Lidl für 199 Euro erhältliche Hybrid-Tablet von Silvercrest wirkt wie ein Brummi: Es wiegt recht viel und seine Geschwindigkeit ist begrenzt, aber die Ladung erfüllt allerlei Wünsche. Unser Schnelltest zeigt, wie weit man damit kommt.
Mit Anhänger oder ohne
Bevor er in den Datenverkehr darf, wiegen wir den 10-Zöller: Das Silvercrest 2-in-1-Tablet 10.1 3G kommt – mit angeschlossener Tastatur als Notebook-Ersatz – auf knapp 1,2 Kilo. Selbst manches Ultrabook wiegt weniger. Wer die Tableteinheit ohne Tastatur nutzt, muss immer noch 614 Gramm heben. Da kann es schon mal vorkommen, dass der Besitzer das Gerät unbewusst auf den Tisch oder in den Schoß sinken lässt. Ideal für unterwegs ist es mit diesem Gewicht nicht – für manchen Nutzer mag das bereits ein K.O.-Kriterium sein.
Blick unter die Motorhaube
Das Tempo des Tablets ist eher vergleichbar mit einer gemütliche Landstraßenfahrt als einem rasanten Ritt über die Autobahn. Ursache ist der relativ lahme Prozessor (Intel Atom x5-Z8300). So reagiert das Gerät beim Browsen im Internet etwas träge. Insgesamt funktioniert Surfen, Mailen, Spielen, das Bearbeiten von Dokumenten und die Wiedergabe von Fotos und Videos aber ganz ordentlich. Auch die 2 Gigabyte Arbeitsspeicher und rund 20 Gigabyte frei verfügbarer Speicherplatz gehen angesichts der Preisklasse in Ordnung – zumal sich der interne Speicher mit microSD-Karten um bis zu 128 Gigabyte erweitern lässt.
Mit Windows 10 etwas Rückstand
Mit Windows 10 verwendet das Gerät eine Version des Microsoft-Betriebssystems, die für die Nutzung auf Tablets besser geeignet ist als ihre Vorgänger. Gegenüber Android und iOS hinkt Windows 10 aber etwas hinterher: Der App-Store von Microsoft bietet deutlich weniger Apps als die App-Plattformen der Konkurrenten – und manche Menüs sind nur im Desktopmodus vorhanden, der für die Bedienung per Maus konzipiert wurde und daher mit Fingergesten auf dem Touchscreen schwer zu steuern ist.
Weite Strecken mit einer Tankfüllung
Ist der Akku voll aufgeladen, hält das Gerät neun Stunden Videowiedergabe durch. So können Beifahrer auf Langstrecken wahre Harry-Potter- oder Star-Wars-Marathons veranstalten. Braucht das Tablet schließlich doch ein Ladegerät, nervt die Ladeanzeige allerdings etwas: Links über dem Bildschirm blinkt eine blaue LED in kurzen Abständen auf – das lenkt ab.
Üppige Ladung
Nicht nur beim Akku überzeugt das Silvercrest-Gerät – auch bei der Ausstattung. Das 10-Zoll-Display bietet genug Helligkeit und mit 1 920 x 1 200 Pixel eine Auflösung, die leicht über dem Full-HD-Standard liegt. Der Aufstellwinkel zwischen Tastatur und Bildschirm ist variabel einstellbar – allerdings lässt sich das Display maximal um rund 130 Grad kippen. Überraschend vielfältig für ein Tablet sind die vorhandenen Anschlüsse: Neben Standards wie Kopfhörerausgang oder Speicherkarten-Slot (microSD) gibt es eine micro-HDMI-Buchse, um hochauflösendes Foto- und Videomaterial per Kabel auf Fernseher oder externe Monitore bringen zu können. Weiterhin steht ein Simkarten-Steckplatz (micro-Sim) zur Verfügung, der sonst in dieser Preisklasse nicht unbedingt üblich ist.
Nur UMTS, kein LTE
So kann der Nutzer auch über Mobilfunknetze im Internet surfen – das Gerät unterstützt aber nur UMTS, auf die besonders schnellen LTE-Netze kann es nicht zugreifen. Beim Simkarten-Steckplatz ist zudem Vorsicht geboten: Die Karte lässt sich leider auch falsch herum einführen. Das Hybrid-Tablet punktet vor allem mit seiner Vielzahl an USB-Slots: Am Display befinden sich ein micro-USB-2.0-Anschluss, über den der Akku geladen wird, und ein micro-USB-3.0-Steckplatz, in den etwa die Kabel externer Festplatten passen. In der Tastatur stecken zusätzlich zwei herkömmliche USB-Eingänge (Typ A), die beispielsweise zum Anschließen von Speichersticks dienen.
Telefonieren nicht möglich
Da der Anbieter ein USB-Host-Adapterkabel mitliefert, kann der Nutzer USB-Sticks sogar verwenden, wenn er nur die Displayeinheit bei sich hat – dafür muss er das Adapterkabel lediglich in den micro-USB-3.0-Port einführen. Weiterhin gehört eine Sim-Karte von Lidl Connect zum Lieferumfang – laut Lidl kann der Besitzer damit in den ersten 30 Tagen gratis via Mobilfunk im Internet surfen, ihm stehen dabei 5 Gigabyte zur Verfügung. Telefonieren ist mit dem Tablet nicht möglich.
Soundsystem enttäuscht
Ein paar Ausstattungsmerkmale fallen aber doch negativ auf: Der Klang der Lautsprecher ist schlapp. Zwar bieten sie theoretisch Stereo-Sound – allerdings sind sie ungünstigerweise beide auf der rechten Seite angebracht. In der Praxis gibt es daher nur dann Stereo, wenn das Gerät hochkant gehalten wird. Auch das eingebaute Mikro lässt zu wünschen übrig: Das schränkt Microsofts Sprachassistentin Cortana ein, denn sie „verhört“ sich öfter mal. Das Tablet besitzt zwar zwei Kameras – fotografisches Talent beweisen sie aber nicht. Kein Wunder: Ihre Auflösung ist relativ gering. Die Rückkamera kommt auf 2 Megapixel, die Frontkamera auf 0,9 Megapixel. Dass das Silvercrest-Gerät die Nahfunktechnik NFC nicht unterstützt und nur die häufig verwendeten WLan-Frequenzen um 2,4 Gigahertz nutzen kann, auf das meist störungsfreiere 5-Gigahertz-Band also keinen Zugriff hat, lässt sich verschmerzen. Ärgerlich ist hingegen das Fehlen eines GPS-Empfängers, schließlich soll ein mobiles Gerät ja manchmal auch als Orientierungshilfe bei Stadttouren oder Wanderungen dienen.
Angenehmes Fahrgefühl
An der Handhabung gibt es – abgesehen von der gewichtsbedingt eingeschränkten Transportfähigkeit – nichts auszusetzen. Der Touchscreen funktioniert einwandfrei, das Gleiche gilt für die virtuelle und die physische Tastatur, auch die Koppelung von Bildschirm und Tastatur klappt ohne Probleme.
Laster und Sportwagen in einem?
Das Silvercrest 2-in-1-Tablet 10.1 3G deutet schon im Namen an, dass es dem Trend zur Hybridität folgt. Es lässt sich rein als Tablet verwenden – oder, mit angeschlossener Tastatur, als Notebook-Ersatz. Doch Truck und Roadster lassen sich kaum vollwertig vereinen. Für ein Tablet ist das Gerät recht unhandlich – und wer es öfter als Notebook-Ersatz verwendet, stößt rasch auf einige Defizite: In puncto Displaygröße, Speicherplatz oder Tastatur-Komfort kann es nicht mit den großen Brüdern mithalten.
Fazit: Fahrtauglich
Das Lidl-Tablet von Silvercrest ist weder leicht noch flink. Für seinen recht geringen Preis bietet es aber insgesamt ordentliche Qualität. Pluspunkte macht es durch seinen konditionsstarken Akku, die üppige Ausstattung und die alltagstaugliche Bedienung. Wer keine allzu hohen technischen Ansprüche hat und über genügend Armmuskulatur verfügt, um den Tablet-Brummer längere Zeit zu halten, dürfte mit dem wandelbaren Gerät zufrieden werden.
Tipp: Detaillierte Testergebnisse zu mehr als 125 Tablets finden Sie im Produktfinder Tablets.
-
- Nicht immer begreift Google, was genau jemand sucht. Mit der Eingabe sogenannter Operatoren wie ““, * und - können Nutzer etwas nachhelfen und die Suchergebnisse oft...
-
- Der Test der Stiftung Warentest zeigt: Apple und Microsoft liefern am zuverlässigsten Updates, einige andere Anbieter gar nicht. Handys werden teils besser bedient als...
-
- Küchenwaagen sind heutzutage digital und flach, sodass sie sich leicht in einer Schublade verstauen lassen. Und sie sind günstig: Käufer müssen nicht mehr als 10 bis 15...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Da es sich hierbei um nichts anderes als ein Trekstor SurfTab W1 duo handelt kann man sich auf der Suche nach Reviews daran orientieren. Und hier kommt relativ schnell zum Vorschein, dass das 2 in 1 Tablet mit Fehlern zu kämpfen hat von denen TrekStor und Silvercrest seit vielen Monaten weiß und die bis heute nicht gelöst sind und wahrscheinlich auch nie gelöst werden. Darunter z.B.
· Ladeleistung des Netzadapters ist nicht ausreichend um das Gerät im laufenden Betrieb aufzuladen
· Restlaufzeit des Akkus kann von Windows 10 nicht ausgelesen und angezeigt werden
· Wenn der Akku falsch ausgelesen wird kann es vorkommen, dass sich das Tablet urplötzlich ausschaltet
· Die zwei USB Ports an dem Tastatur Dock können teilweise nicht gleichzeitig genutzt werden
· die meisten externen Festplatten die von USB den Strom beziehen funktionieren nicht, bzw. nur mit einem aktiven USB Hub
Der Alltagseinsatz ist trotzdem möglich, wenn auch mit nervigen Fehlern.