Leser­aufruf zu Dark Patterns Melden Sie uns Manipulation im Netz

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Leser­aufruf zu Dark Patterns - Melden Sie uns Manipulation im Netz

Trick­reich. Klicks auf den X-Button rechts oben stehen seit langem für Ablehnung, Microsoft wertete sie in diesem Fall jedoch als Zustimmung. © Getty Images / Constantine Johnny; Screenshot: Stiftung Warentest, Quelle: www.imgur.com (M)

Dark Patterns sind manipulative Botschaften, mit denen Webseiten oder Programme sich Ihre Zustimmung, Daten oder Geld erschleichen. Welche Fälle kennen Sie?

Fiese Klick­tricks im Internet

Als vor gut acht Jahren das Upgrade auf Wind­ows 10 anstand und viele Menschen zögerten, griff Microsoft in die Trick­kiste: Die Firma interpretierte einen Klick auf den roten X-Button plötzlich und unangekündigt als Zustimmung zur Installation (siehe Bild oben). Dabei hatten Nutze­rinnen und Nutzer über Jahre hinweg gelernt, dass das X für Ablehnung steht. Microsoft nutzte also gelerntes Verhalten aus, um sein Ziel zu erreichen. Solche Design-Tricks heißen Dark Patterns, zu Deutsch: dunkle Muster.

Unter Druck gesetzt

Im Netz wimmelt es von Dark Patterns. Ein typisches Beispiel sind Cookie-Banner, bei denen der „Alle akzeptieren“-Button direkt ins Auge springt – die „Ablehnen“- oder „Einstel­lungen“-Schalt­fläche hingegen recht unscheinbar gestaltet ist. Manche Shopping-Seiten setzen Kundinnen und Kunden künst­lich unter Druck, indem sie Countdowns einblenden oder Angaben wie „Nur noch 2 Zimmer verfügbar“ oder „118 Menschen schauen sich dieses Hotel gerade an“.

Gezielt verwirrt

Einige Seiten lassen bei der Preis­angabe zunächst die Mehr­wert­steuer weg und zeigen den tatsäch­lichen Preis erst spät im Bestell­prozess. Andere setzen bei der Erst­anmeldung auto­matisch ein Häkchen, um Newsletter versenden zu dürfen – und beschreiben den Weg zum Abbestellen schlecht lesbar mit hellgrauer Schrift auf weißem Hintergrund. Manche arbeiten mit verwirrenden Formulierungen wie „Ist es nicht unzu­treffend, dass Sie keine Newsletter wollen?“.

Scham und Schuld erzeugt

Perfide ist auch, wenn Dating-Portale Rabatte anbieten, die sich nur mit Buttons wie „Nein, Danke, ich bin gern allein“ ablehnen lassen. Oder wenn das Maskott­chen einer Sprach­kurs-App droht, sich zu vergiften, falls man nicht weiter Italienisch lernt. Das sind nur einige wenige Beispiele – in der freien Wildbahn lauern noch deutlich mehr Muster, die versuchen, Sie zu Entscheidungen zu drängen.

Sie sind gefragt

Welche Dark Patterns sind Ihnen begegnet? Schi­cken Sie uns Links, Screen­shots oder Fotos an darkpatterns@stiftung-warentest.de.

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