Lernportale: Checkliste: Was ein gutes Lernportal bieten sollte
- Einstieg erleichtern. Der Nutzer sollte sich auf den Seiten des Lernportals schnell zurecht finden können. Optimal als Orientierungshilfe ist zum Beispiel ein Video, das die Lernmöglichkeiten darstellt. Ein kostenloser Demo-Zugang für kleine Lernkostproben erleichtert ebenfalls die Entscheidung, ob das Portal das richtige ist.
- Kosten offenlegen. Was der Online-Lernspaß kostet, muss von vornherein klar und transparent sein. Ärgerlich ist dagegen, wenn erst nach dem Anmelden verdeckte Kosten auftauchen.
- Kompetenzen fördern. Sprechen, Hören, Lesen und Schreiben sind wichtige Sprachkompetenzen. Ein gut gemachtes Lernportal sollte sie alle gleichermaßen fördern, dem Lerner aber auch erlauben, individuelle Schwerpunkte zu setzen – zum Beispiel, indem Module einzeln gebucht werden können.
- Sprechübungen anbieten. Damit die Kommunikation in der Fremdsprache klappt, sind speziell für Anfänger sprechvorbereitende Übungen wichtig. Das sind Trainingseinheiten, die systematisch auf das Sprechen hinführen. Das bedeutet, dass die Nutzer das Rüstzeug bekommen, sich über ein Thema unterhalten zu können, zum Beispiel durch entsprechendes Vokabular oder Redewendungen, die für eine Diskussion nützlich sind. Einen Mehrwert bieten solche Online-Lernportale, die das freie Sprechen fördern, indem sie Übungen in virtuellen Klassenzimmern oder Chats anbieten.
- Aussprache trainieren. Nicht nur, was man sagt, auch das Wie ist wichtig. Feedback zur korrekten Aussprache kann Lernportalnutzern zum Beispiel eine entsprechende Software geben. Der Lerner kontrolliert seine Fortschritte elektronisch selbst und kann die Worte so oft wiederholen wie nötig – ohne Scheu vor Mitlernern oder Lehrern haben zu müssen. Sinnvoll ist so ein Werkzeug aber nur, wenn das Spracherkennungsprogramm einwandfrei funktioniert. Außerdem können nur einzelne Worte oder vorgefertigte Sätze geübt werden. Ihre Grenzen erreicht die Spracherkennung auch bei der Satzmelodie.
- Zuhören schulen. Der Klang einer Sprache erschließt sich über Hörbeispiele am besten. Ein Lernportal sollte sie deshalb zahlreich und so authentisch wie möglich parat haben. Lerner, vor allem Anfänger, empfinden „echte“ Hör- und Gesprächssituation mit schnellem Sprechtempo jedoch oft als schwierig. Erleichtert wird das Verständnis aber mithilfe von Übungen, die das Seh- und Hörverstehen miteinander verbinden, durch passende Bilder oder Hintergrundgeräusche zum Beispiel.
- Schreiben üben. Schreibübungen gehören ebenfalls zum Konzept eines guten Lernportals. Sie sollten nicht auf reines Reproduzieren angelegt sein. In Chats oder Mails findet das Schreibenlernen über die Community eher beiläufig statt.
- Wortschatz erweitern. Vokabeln sind fürs Sprachenlernen wichtig. Der Wortschatz sollte inhaltlich zusammenhängend sein und aufeinander aufbauen. Dazu gehört, dass er Wortfamilien und Wortpaare, aber auch Synonyme, Redewendungen und typische Ausdrücke zum Thema beinhaltet. Ein gutes Lernportal legt Wert auf regelmäßige Wortschatz-Wiederholungen. Von Vorteil ist auch, wenn sich der Lerner ein virtuelles Vokabelheft anlegen kann.
- Sprachniveau einschätzen. Auf Lernportalen findet das Lernen überwiegend auf eigene Faust statt. Wichtig ist daher, dass der Nutzer sein Sprachniveau selbst gut einschätzen kann. Ein Portal sollte daher einen geeigneten Einstufungstest gemäß Europäischem Referenzrahmen GER bieten und Lernempfehlungen aussprechen. Der Lernweg sollte überschaubar und flexibel und der Lernstand erkennbar sein. Gut, wenn er in Tests regelmäßig geprüft wird.
- Austausch anregen. Der Austausch mit anderen Lernern kann ebenfalls Motivationsschübe auslösen. Im besten Fall entstehen Synergieeffekte, die Lerner bringen sich also gegenseitig beim Sprachtraining voran. Die Online-Lernportale sollten das Miteinander durch die Möglichkeiten des Web 2.0 dementsprechend fördern. Notwendig sind daher auch übersichtliche Funktionen für die Verwaltung der im Lernportal geknüpften Kontakte.
- Unterricht anbieten. Virtuelle Klassenzimmer mit professionellen Sprachtrainern und Gruppenunterricht sind eine sinnvolle Ergänzung auf Lernportalen. Wichtig ist unter anderem, dass die Stunde eine klare, nachvollziehbare Struktur hat und es Tipps gibt, wie der Unterricht nachbereitet werden kann.
- Unterstützung geben. Für den Erfolg vor allem bei längerfristigen Lernprojekten ist die Unterstützung durch einen Tutor wichtig. Er kann Hilfestellung beim selbst organisierten Lernen geben, die Lernfortschritte kontrollieren und bei möglichen Lernschwierigkeiten helfen. Dementsprechend müssen die Tutoren fachlich und didaktisch angemessen qualifiziert und erfahren sein.
- Multimedia einsetzen. Lernportale sollten die Möglichkeiten des Mediums ausnutzen und die Lerninhalte auf vielfältige Weise transportieren – über Texte, Bilder, Grafiken, Animationen, Audio- und Videoclips etwa. Das gestaltet den Kurs lebendig und schützt vor Ermüdung.
- Spaß nicht vergessen. Das Lernen und Navigieren in einem Online-Lernportal macht am meisten Spaß, wenn die Gestaltung der Benutzeroberfläche ansprechend ist. Das bezieht sich nicht nur auf die Übersichtlichkeit, die Erreichbarkeit der Inhalte mit nur wenigen Klicks, angemessene Hell-Dunkel-Kontraste und die Lesefreundlichkeit der Schrift, sondern letztlich auch auf ein attraktives grafisches Design der Seite.
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