
Wir sagen, worauf Sie bei den Kurs-Angeboten achten sollten. Helfen können unabhängige Berater und ein paar gute Argumente, um den Chef von Ihrem Projekt zu überzeugen.
Welche Zusatz-Qualifikation bringt mich beruflich voran?
Ziel setzen. Klären Sie, was Sie beruflich erreichen wollen und welche Qualifikationen Ihnen dafür fehlen: technisches Wissen, soziale Kompetenz, Fremdsprachen? Beschäftigte können sich beraten lassen, etwa beim kostenlosen bundesweiten Infotelefon für Weiterbildung unter 0800 / 201 79 09.
Beraten lassen. Auch in den Bundesländern gibt es unabhängige Beratungsstellen. Die Kontaktdaten finden Sie auf der Seite der jeweiligen regionalen Weiterbildungsdatenbank. Das Hamburger Wisy etwa bietet ein „Weiterbildungstelefon“, wdb-berlin.de einen Überblick über die städtischen Beratungsstellen. Auch Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern beraten.
Lernform wählen. Überlegen Sie, wie Sie lernen möchten und wie viel Zeit Sie in die Weiterbildung investieren können. Es gibt Vollzeitkurse und berufsbegleitende Lehrgänge. Möglich sind neben Präsenzkursen vor Ort auch Fernunterricht und Onlinekurse. In Präsenzkursen können Sie Kontakt zu Teilnehmern knüpfen und lernen gemeinsam. Fernkurse bieten zeitliche Flexibilität, fordern aber mehr Lerndisziplin.
Kurse sichten. Verschaffen Sie sich mithilfe von Weiterbildungsdatenbanken einen Überblick über das Kursangebot. In Frage kommen dafür beispielsweise wis.ihk.de, springest.de, emagister.de, semigator.de oder seminarboerse.de sowie iwwb.de, kursnet und kursfinder.
Regionale Angebote. Praktisch sind die unabhängigen Suchportale der Bundesländer wie Wisy, sie zeigen vorrangig Kurse aus der Region. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten die Lehrgänge der Volkshochschulen. Über Fernunterricht informiert zfu.de. Filtern Sie passende Angebote heraus und vergleichen Sie diese.
Woran erkenne ich einen guten Kurs?
Genug Informationen. Die Kursbeschreibung sollte klare Angaben machen zu Zielgruppe, notwendigen Vorkenntnissen, Kursinhalten und -zielen sowie zu Kursort, Dauer und Preis inklusive Prüfungskosten und Arbeitsmaterial.
Geschulter Dozent. Die Lehrkräfte sollten nicht nur auf fachlichem Gebiet fit sein, sondern auch didaktisch geschult. Fragen Sie nach, wie der Dozent Ihres Kurses ausgebildet ist.
Lernform erfragen. Erkundigen Sie sich nach den Lehrmethoden. Gruppenarbeit und praktische Übungen helfen, den Lernerfolg zu erhöhen. Wichtig ist eine Beschränkung der Teilnehmerzahl. Je nach Kursinhalt können meist bis zu 15 Personen mitmachen.
Teilnahmebeleg. Zum Abschluss des Kurses sollten Sie ein aussagekräftiges Dokument erhalten, das Ihre Teilnahme und gegebenenfalls erbrachte Leistungen, zum Beispiel Prüfungen, dokumentiert.
Vertrag abschließen. Klären Sie offene Fragen mit dem Anbieter Ihrer Wahl, bei teuren und längeren Kursen am besten persönlich vor Ort. Seriöse Anbieter nennen im Vertrag Kosten und Zahlungsbedingungen. Zudem bieten sie akzeptable Rücktritts- und Kündigungsbedingungen. Ein möglicher Corona-Ausfall sollte geregelt sein. Schließen Sie den Vertrag erst ab, wenn die Konditionen mit Ihrem Chef geklärt sind.
Wann informiere ich meinen Arbeitgeber?
Kein gesetzlicher Anspruch. Beschäftigte haben nicht grundsätzlich einen Anspruch auf Weiterbildung. Es gibt Ausnahmen: In Arbeitsvertrag, Betriebsvereinbarung oder Tarifvertrag kann es Bestimmungen zur Weiterbildung geben, etwa über die zulässige Dauer oder die Beteiligung an den Kurskosten. Einige Firmen bieten Weiterbildungsoptionen sogar als Anreiz.
Chancen ausloten. Ist beides nicht der Fall, loten Sie im Gespräch mit Ihren Vorgesetzten aus, wie die Chancen auf ein OK stehen. „Es spricht viel dafür, den Chef möglichst früh ins Boot zu holen“, sagt Ulla Mesenholl von der gemeinnützigen W.H.S.B. Weiterbildung Hamburg, die Beschäftigte berät.
Kosten und Dauer. Informieren Sie sich vor dem Gespräch über schon mal ungefähr über Kosten, Fördermöglichkeiten und Dauer. Wollen Sie sich in Abendkursen oder Wochenendseminaren weiterbilden, müssen Sie die Firma nur dann fragen, wenn Sie einen Zuschuss haben möchten.
Wie überzeuge ich den Chef von der Weiterbildung?
Firma profitiert. Haben Sie alle Infos in der Tasche? Dann sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber! Günstig ist es, wenn Sie darstellen können, dass die Investition mit Zeit und Geld sich langfristig auch für das Unternehmen lohnt. Dass Ihre neuen Kenntnisse dem ganzen Team zugute kommen und die Firma von Ihrer höheren Qualifikation profitiert.
Auswahl begründen. Vielleicht kommt eine Nachfrage, warum Sie gerade diesen Kurs ausgewählt haben und nicht einen, der weniger lange dauert oder preiswerter ist. Darauf sollten Sie eine Antwort parat haben.
Daumen hoch oder runter? Unterstützt Sie die Firma, kann sie eine bezahlte Freistellung oder einen Zuschuss zu den Kosten gewähren. Vielleicht reagiert Ihr Arbeitgeber aber desinteressiert oder abgeneigt, weil Sie durch die Weiterbildung für eine Zeit ausfallen, oder er hinter Ihrem Weiterbildungswunsch Jobwechsel-Pläne vermutet. Dann sollten Sie Ihre berufliche Zukunft eventuell unabhängig vom jetzigen Arbeitgeber planen, empfiehlt Beraterin Ulla Mesenholl.
Geld zurück bei Kündigung. Bewilligt Ihr Arbeitgeber nur eine unbezahlte Freistellung, müssen Sie die Einkommenslücke in dieser Zeit selbst ausgleichen. Das kann sich lohnen, wenn danach bessere Jobs in Aussicht stehen. Finanziert Ihre Firma Ihre Weiterbildung, sind Sie oft anschließend für eine Zeit an die Firma gebunden. Kündigen Sie vor der Frist, wird eine anteilige Rückzahlung fällig. Das regelt Ihr Arbeitgeber mit Ihnen in einem Rückzahlungsvertrag.
Bildungsurlaub nutzen. Dauert ein Kurs nur ein bis zwei Wochen, können Sie je nach Bundesland auch Ihren bezahlten Bildungsurlaub dafür verwenden. Darauf haben Sie einen rechtlichen Anspruch.
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Die aktive Förderphase der ESF-Förderperiode 2014-2020 endete zum 31. Dezember 2020. Die finanziellen Mittel für die Förderung der individuellen (WBSi) und betrieblichen (WBSb) Weiterbildung wurden vollständig verausgabt.
Seit dem 15. September 2021 können Sie das Förderprogramm „Berufliche Weiterbildung Sachsen (ReactEU)“ in Anspruch nehmen. Nähere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite zur individuell berufsbezogenen Weiterbildung.
Siehe https://www.sab.sachsen.de/f%C3%B6rderprogramme/sie-planen-ihre-mitarbeiter-oder-sich-selbst-weiterzubilden/weiterbildungsscheck-individuell.jsp
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Plum, InfoWeb Weiterbildung www.iwwb.de
Das Förderprogramm Bildungsprämie des Bundes ist am 31.12.2021 ausgelaufen, der Text im Leifaden sollte angepasst werden. Siehe dazu https://www.bildungspraemie.info/
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Plum, InfoWeb Weiterbildung www.iwwb.de
@website-connection.de: Finanzierungsmöglichkeiten von Weiterbildungen für Freiberufler sind uns leider nicht bekannt. (TK)
Hallo,
es gibt einige Konferenzen und Workshops z.B. ist eine demnächst für Suchmaschinenoptimierung. die kosten an die 1000 €. Ich als kleiner Freiberufler kann mir das leider nicht leisten. Gibt es auch Förderung für Freiberufler die man für solche Weiterbildungen beantragen kann.
Vielen Dank im Voraus.
@Deee: Dazu können wir leider nichts sagen. Die EU-Programme haben wir nie dargestellt, das würde den Rahmen bei weitem sprengen. (TK)