
Geld vom Arbeitgeber. Unternehmer bekommen Geld vom Land, um ihre Mitarbeiter gezielt weiterzubilden. © Getty Images / Dani Serrano
Von der beruflichen Weiterbildung eines Mitarbeiters profitiert auch der Arbeitgeber. Er hat verschiedene Möglichkeiten, das zu unterstützen – auch mit Hilfe der Länder.
Individuelle Absprachen
Was ist das? Viele Arbeitgeber unterstützen das Engagement ihrer Mitarbeiter in Sachen Weiterbildung mit freier Zeit oder Zuschüssen. Schließlich profitiert auch das Unternehmen davon.
Welche Möglichkeiten gibt es? Beschäftigte können den Arbeitgeber zum Beispiel fragen, ob er die Weiterbildung ganz oder teilweise bezahlt oder ein Darlehen zur Finanzierung gewährt. Auch über reduzierte Arbeitszeiten oder eine Freistellung lässt sich oft reden (siehe „Bildungsurlaub“).
Worauf ist zu achten? Egal, auf welches Modell sich die Beteiligten einigen – die meisten Arbeitgeber verlangen für ihre Investition eine Gegenleistung. Meist erwarten sie, dass sich der Beschäftigte für eine bestimmte Zeit an die Firma bindet. Kündigt er innerhalb der vereinbarten Zeit, muss er die Kosten des Kurses zurückzahlen.
Tipp: Überzeugen Sie Ihren Chef mit guten Argumenten von Ihrer Motivation und dem Nutzen der Weiterbildung. Warum möchten Sie sich weiterbilden? Haben sich Beruf oder Branche verändert? Wie profitiert die Firma von Ihrem neuen Wissen?
Bildungsurlaub
Was ist das? Unter Bildungsurlaub, auch Bildungsfreistellung oder Bildungszeit genannt, versteht man den gesetzlichen Anspruch auf freie Tage für berufliche, politische, sprachliche oder persönliche Weiterbildung. Der Kursinhalt muss nicht im Zusammenhang mit dem Job stehen. Arbeitgeber müssen Beschäftigte freistellen, damit diese an Kursen teilnehmen können. Lohn oder Gehalt fließen in dieser Zeit weiter, die Kosten für den Kurs trägt der Mitarbeiter jedoch selbst.
Wer erhält Bildungsurlaub? Arbeitnehmer in 14 Bundesländern. Ausschlaggebend ist der Arbeitsort. Nur in Bayern und Sachsen gibt es kein Bildungsurlaubsgesetz.
Tipp: Eine Übersicht über die Regelungen in den einzelnen Ländern finden Sie beim Infoweb Weiterbildung.
Um wie viele Tage geht es? Meist stehen Mitarbeitern fünf Tage pro Jahr zu. Oft lässt sich der Anspruch eines Jahres mit ins folgende nehmen – für zehn Tage am Stück.
Wie wird Bildungsurlaub beantragt? Arbeitnehmer beantragen ihn je nach Bundesland spätestens neun bis vier Wochen vor Kursbeginn bei ihrem Arbeitgeber. Dem Antrag ist die Anerkennung des Kurses als Bildungsurlaub beizulegen. Diese stellt der Kursanbieter aus. Der Chef kann den Bildungsurlaub aus wichtigen betrieblichen Gründen ablehnen.
Geld für Unternehmen
Was ist das? In vielen Bundesländern können Firmen Zuschüsse beantragen, um Mitarbeiter weiterzubilden. Einige Länder fördern die Beschäftigten außerdem individuell (siehe Geld vom Land). Die beiden Förderungen können aber nicht kombiniert werden.
Welche Länder spendieren Gelder für Firmen?
- Baden-Württemberg: Weiterbildungsfinanzierung 4.0. Mehr dazu auf der Website der L-Bank.
- Bayern: Qualifizierungen von Erwerbstätigen. Mehr dazu beim Portal Komm weiter in B@yern.
- Berlin: Förderprojekt IQ Handwerk. Mehr dazu auf der Website der Handwerkskammer.
- Brandenburg: Weiterbildung in Unternehmen. Gefördert wird bis 30. Juni 2022. Anträge können noch gestellt werden. Mehr dazu auf der Website der Investitionsbank.
- Hessen: gut ausbilden. Anträge können nicht mehr eingereicht werden. Gefördert wird bis 31. Dezember 2022. Mehr dazu auf der Website der WI Bank.
- Mecklenburg-Vorpommern: Bildungsschecks für Unternehmen. Mehr dazu in der Weiterbildungsdatenbank.
- Niedersachsen: Weiterbildung in Niedersachsen. Läuft noch bis 30. Juni 2023. Mehr dazu auf der Website der NBank.
- Nordrhein-Westfalen: Bildungsscheck (betrieblicher Zugang). Mehr dazu auf Weiterbildungsberatung.
- Sachsen: Berufliche Weiterbildung – betriebliche Weiterbildung. Gefördert wird noch bis 30. Oktober 2022. Mehr bei der Sächsischen Förderbank SAB.
- Sachsen-Anhalt: Weiterbildung Betrieb. Mehr dazu auf der Website der Investitionsbank Sachsen-Anhalt.
- Thüringen: Anpassungsqualifizierung. Gefördert wird nur noch bis 30. Juni 2022. Mehr auf www.gfaw-thueringen.de.
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- Arbeitgeber können ihren Angestellten bis zu 3 000 Euro Prämie steuerfrei auszahlen. Solche geldwerten Vorteile bringen mehr als eine Gehaltserhöhung. 14 Beispiele.
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Die aktive Förderphase der ESF-Förderperiode 2014-2020 endete zum 31. Dezember 2020. Die finanziellen Mittel für die Förderung der individuellen (WBSi) und betrieblichen (WBSb) Weiterbildung wurden vollständig verausgabt.
Seit dem 15. September 2021 können Sie das Förderprogramm „Berufliche Weiterbildung Sachsen (ReactEU)“ in Anspruch nehmen. Nähere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite zur individuell berufsbezogenen Weiterbildung.
Siehe https://www.sab.sachsen.de/f%C3%B6rderprogramme/sie-planen-ihre-mitarbeiter-oder-sich-selbst-weiterzubilden/weiterbildungsscheck-individuell.jsp
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Plum, InfoWeb Weiterbildung www.iwwb.de
Das Förderprogramm Bildungsprämie des Bundes ist am 31.12.2021 ausgelaufen, der Text im Leifaden sollte angepasst werden. Siehe dazu https://www.bildungspraemie.info/
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Plum, InfoWeb Weiterbildung www.iwwb.de
@website-connection.de: Finanzierungsmöglichkeiten von Weiterbildungen für Freiberufler sind uns leider nicht bekannt. (TK)
Hallo,
es gibt einige Konferenzen und Workshops z.B. ist eine demnächst für Suchmaschinenoptimierung. die kosten an die 1000 €. Ich als kleiner Freiberufler kann mir das leider nicht leisten. Gibt es auch Förderung für Freiberufler die man für solche Weiterbildungen beantragen kann.
Vielen Dank im Voraus.
@Deee: Dazu können wir leider nichts sagen. Die EU-Programme haben wir nie dargestellt, das würde den Rahmen bei weitem sprengen. (TK)