
Landes-Zuschüsse. Beschäftigte können damit beispielsweise einen Berufsschulabschluss nachholen. © Getty Images / Katarzyna Bialasiewicz
Viele Länder beteiligen sich an den Kosten für berufliche Weiterbildungen. Um eine Finanzspritze zu bekommen, müssen Bildungshungrige in dem Land wohnen oder arbeiten.
Brandenburg: Berufliche Weiterbildung
Das Land bezuschusst Weiterbildungen von Arbeitnehmern, die in Brandenburg beschäftigt sind, auch Betriebsinhaber, Freiberufler und Einzelunternehmer können derzeit noch einen Antrag stellen.
Was wird gefördert? Die berufliche Weiterbildungen inklusive Prüfungsgebühren. Nicht förderfähig sind dagegen Qualifizierungen, die zu einem Berufsabschluss führen – es sei denn, der Antragsteller weist nach, dass er von einer Förderung nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG), auch Aufstiegs-Bafög genannt (siehe Glossar), ausgeschlossen ist. In diesem Fall kommen auch berufsbegleitende oder postgraduale Studiengänge sowie Aufstiegsfortbildungen im Sinne des AFBG infrage.
Wie wird gefördert? Es gibt Zuschüsse von bis zu 50 Prozent zu den Kosten der Weiterbildung, die übrigen 50 Prozent sind vom Teilnehmer selbst zu tragen. Pro Antrag sind maximal 3 000 Euro Zuschuss möglich. Allerdings muss der Kurs inklusive Prüfungsgebühren mehr als 1 000 Euro kosten.
Wer ist Ansprechpartner? Die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) , auch über das Infotelefon Arbeit unter 03 31/6 60 22 00 zu erreichen. Der jeweilige Kurs darf nach der Antragstellung gebucht oder begonnen werden. Das Programm lief am 30. Juni 2022 aus, soll aber ab November 2022 fortgesetzt werden.
Hamburg: Weiterbildungsbonus
Mit dem Hamburger Weiterbildungsbonus werden Arbeitnehmer in kleinen und mittleren Unternehmen mit bis zu 249 Mitarbeitern gefördert. Beantragen können ihn auch Selbstständige. Auch Aufstocker, Geringqualifizierte, im „Hamburger Modell“ Beschäftigte (siehe Glossar) und Berufsrückkehrer haben einen Anspruch. Weitere Zielgruppe sind Arbeitnehmer, Selbstständige und Kleinstunternehmer aus der Kreativwirtschaft. Antragsteller müssen in Hamburg leben oder arbeiten.
Was wird gefördert? Die Förderung ist für berufliche Weiterbildungen und Qualifizierungen zu verwenden.
Wie wird gefördert? Je nach Zielgruppe gibt es Zuschüsse von 50 bis 100 Prozent, bei einer 50-Prozent-Förderung sind es maximal 750 Euro.
Wer ist Ansprechpartner? Der Hamburger Weiterbildungsbonus ist spätestens vier Wochen vor Beginn eines Kurses zu beantragen. Formulare und mehr Informationen gibt es unter www.weiterbildungsbonus.net und 040/211 12 536.
Nordrhein-Westfalen: Bildungsscheck
Der Bildungsscheck kommt für Arbeitnehmer in Betrieben mit höchstens 249 Mitarbeitern infrage, deren zu versteuerndes Jahreseinkommen bei 20 000 bis 40 000 Euro (gemeinsam Veranlagte: 40 000 bis 80 000 Euro) liegt. Auch Selbstständige, die die Einkommensgrenzen einhalten, und Berufsrückkehrer können den Bildungsscheck bekommen. Antragsteller müssen in Nordrhein-Westfalen leben.
Was wird gefördert? Der Bildungsscheck ist für Weiterbildungen mit engem Bezug zum Beruf des Antragstellers erhältlich. Möglich sind fachliche und fachübergreifende Qualifizierungen oder das Nachholen eines Berufsabschlusses.
Wie wird gefördert? Der Bildungsscheck wird nach einer Beratung in einer der Beratungsstellen des Landes ausgestellt. Er deckt 50 Prozent der Kurs- und Prüfungsgebühren ab, maximal aber 500 Euro. In einigen Fällen übernimmt der Arbeitgeber den restlichen Teil. Der Bildungsscheck kann einmal im Kalenderjahr beantragt werden.
Wer ist Ansprechpartner? Interessierte wenden sich an eine autorisierte Beratungsstelle, im Internet zu finden unter www.weiterbildungsberatung.nrw. Informationen erteilt auch das Infotelefon berufliche Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen unter der Rufnummer 02 11/8 37 19 29.
Rheinland-Pfalz: QualiScheck
Der QualiScheck fördert abhängig Beschäftigte. Kostet die Weiterbildung weniger als 1 000 Euro, haben nur diejenigen Anspruch, deren zu versteuerndes Jahreseinkommen sich auf mehr als 20 000 Euro (gemeinsam Veranlagte: 40 000 Euro) beläuft. Beschäftigte mit geringerem Verdienst werden nur gefördert, wenn die Weiterbildung mehr als 1 000 Euro inklusive Mehrwertsteuer kostet. Der Hauptwohnsitz oder Arbeitsort des Antragstellers muss in Rheinland-Pfalz liegen.
Was wird gefördert? Der QualiScheck gilt für berufliche Weiterbildungen, die Fach-, Methoden- oder Sozialkompetenzen für den derzeit ausgeübten Beruf vermitteln und mindestens 100 Euro kosten.
Wie wird gefördert? Es werden 50 Prozent der Kurskosten (Teilnahme inklusive Lernmaterial plus Prüfungsgebühren) erstattet, maximal 1 500 Euro. Der Quali-Scheck ist einmal pro Jahr erhältlich.
Wer ist Ansprechpartner? Der QualiScheck ist beim Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung in Mainz zu beantragen, spätestens einen Monat vor Beginn der Weiterbildung. Anträge sind nur noch möglich für Maßnahmen, die spätestens am 31. Dezember 2022 enden. Das Land plant aber eine Fortsetzung des Programms. Antragsformulare sind unter Förderprogramm Qualischeck abrufbar. Informationen unter 06161/96 71 49. Wichtig: Die Anmeldung zur Weiterbildung ist erst nach Erhalt des QualiSchecks zulässig. Der Zuschuss zu den Kosten wird nach Abschluss des Kurses erstattet.
Sachsen: Berufliche Weiterbildung – individuelle berufliche Weiterbildung
Die individuelle berufliche Weiterbildung richtet sich an Beschäftigte mit erhöhtem Förderbedarf, auch Auszubildende oder Berufsfachschüler. Das monatliche Bruttoeinkommen darf 3 300 Euro nicht übersteigen. Sie sollen mit den Zuschüssen berufliche Kompetenzen und Qualifikationen ausbauen. Die Teilnehmer an den Fortbildungen müssen ihren Hauptwohnsitz in Sachsen haben.
Was wird gefördert? Die Beschäftigten holen drei vergleichbare Angebote externer Bildungsanbieter ein. Betragen die Gesamtkosten der Weiterbildung weniger als 5 000 Euro, fügen sie dem Antrag das ausgewählte Angebot bei, ab 5 000 Euro alle drei Angebote.
Wie wird gefördert? Die Gesamtkosten der Weiterbildung müssen mindestens 1 000 Euro betragen. Der Zuschuss beträgt dann 50 Prozent der Ausgaben für Kurs und Prüfung, bei geringfügig Beschäftigten sogar 80 Prozent, insgesamt aber nicht mehr als 4 000 Euro. Er wird nach Abschluss des Kurses erstattet. Liegen die Gesamtkosten über 3 000 Euro, kann es eine Zwischenzahlung geben.
Wer ist Ansprechpartner? Anträge sind vor einer verbindlichen Anmeldung zur Weiterbildung online einzureichen bei der Sächsischen Aufbaubank – Förderbank. Dort gibt es auch weitere Informationen. Die Maßnahmen müssen bis zum 31. Oktober 2022 beendet sein, dann endet das Programm. Sofern der Landtag das beschließt, könnte es aber ab 2023 weiterlaufen.
Sachsen-Anhalt: Weiterbildung direkt
Das Programm richtet sich an Arbeitnehmer mit einem durchschnittlichen monatlichen Bruttogehalt unter 4 575 Euro, an Arbeitslose, die keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld haben, Berufsrückkehrer und geringfügig Beschäftigte. Sie müssen ihren Hauptwohnsitz in Sachsen-Anhalt haben. Weitere Zielgruppe: Auszubildende und Berufsfachschüler ab 18 Jahren. Ausbildungsbetrieb oder Berufsfachschule müssen in Sachsen-Anhalt liegen.
Was wird gefördert? Arbeitnehmer und Arbeitslose erhalten Zuschüsse für berufliche Weiterbildungen (Studiengänge, Supervision, Coachings, Kurse), wenn diese mehr als 1 000 Euro kosten. Azubis und Berufsfachschüler bekommen Finanzspritzen für berufs- oder schulbegleitende Lehrgänge, die mindestens 500 Euro kosten und Zusatzqualifikationen vermitteln, die über die Ausbildung hinausgehen (Sprach- oder IT-Kurse, betriebswirtschaftliche Kenntnisse).
Wie wird gefördert? Bei einem monatlichen Bruttogehalt bis 1 500 Euro beträgt der Zuschuss 90 Prozent der Kurskosten, ebenso bei Auszubildenden. Bis zu 80 Prozent sind es bei einem monatlichen Bruttogehalt unter 2 500 Euro, Personen ab 45 Jahren, befristet oder geringfügig Beschäftigten Teilzeitbeschäftigten unter 30 Stunden, Leiharbeitern, Berufsrückkehrern, Alleinerziehenden, Arbeitslosen und Menschen mit anerkanntem Grad einer Behinderung. Bis 60 Prozent für alle anderen Berechtigten. Die Zuwendung ist auf 25 000 Euro begrenzt, bei Azubis sind es 3 000 Euro. Pauschalen gibt es für die Fahrten zum Kursort, für Übernachtungen und Kinderbetreuung. Die Weiterbildung kann insgesamt bis zu vier Jahre dauern.
Wer ist Ansprechpartner? Anträge sind bei der Investitionsbank Sachsen-Anhalt zu stellen. Ab Kosten von 5 000 Euro sind drei vergleichbare Weiterbildungsangebote einzuholen und beizufügen. Antragsformulare gibt es auf der Website der Investitionsbank Sachsen-Anhalt. Fragen zum Programm und zur Antragstellung beantwortet die kostenlose Hotline unter 08 00/56 007 57. Wer den Kurs vor der Zusage beginnt, trägt das Finanzierungsrisiko allein.
Schleswig-Holstein: Weiterbildungsbonus Pro
Den Weiterbildungsbonus können Arbeitnehmer, Auszubildende, Aufstocker und Mitarbeiter im Hamburger Modell beantragen, die in Schleswig-Holstein wohnen sowie Selbstständige und Kleinstunternehmer mit Betriebssitz im Land.
Was wird gefördert? Den Weiterbildungsbonus gibt es für berufliche Weiterbildungen, die mindestens 16 Stunden umfassen. Infrage kommen auch Onlinekurse und Fernlehrgänge, die durch die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht akkreditiert sind (siehe Glossar), sowie wissenschaftliche Weiterbildungen an Hochschulen, zum Beispiel einzelne Module eines Studiengangs. Ein Vollzeitstudium wird jedoch nicht gefördert. Bei Auszubildenden muss der geplante Kurs Inhalte vermitteln, die in der Ausbildung nicht behandelt werden.
Wie wird gefördert? Die förderfähigen Kurskosten, zu denen auch Gebühren für Prüfungen und Lehrmaterial zählen, müssen mindestens 160 Euro betragen. Der Anbieter sollte möglichst in Schleswig-Holstein sitzen. Bis zu 90 Prozent der Kurskosten werden übernommen, maximal jedoch 1 500 Euro. Der Arbeitgeber beziehungsweise der Selbstständige muss sich mit 10 Prozent beteiligen. Alle Maßnahmen zusammen dürfen pro Person nicht mehr als 6 000 Euro kosten. Die Weiterbildungen müssen am 30. Juni 2023 beendet sein.
Wer ist Ansprechpartner? Anträge sind vor Beginn der Weiterbildung bei der Investitionsbank Schleswig-Holstein zu stellen. Antragsformulare sind auf der Website der Investitionsbank Schleswig-Holstein abrufbar. Weitere Informationen unter 0431 9905 2222.
Thüringen: Weiterbildungsscheck
Den Weiterbildungsscheck erhalten Arbeitnehmer in Thüringer Unternehmen. Ihr zu versteuerndes Jahreseinkommen muss zwischen 20 000 und 40 000 Euro liegen (bei gemeinsam Veranlagten zwischen 40 000 und 80 000 Euro).
Was wird gefördert? Weiterbildungen, die Kenntnisse, Fähigkeiten oder Fertigkeiten für den Beruf vermitteln und berufsbegleitend bei einem Bildungsinstitut stattfinden.
Wie wird gefördert? Es gibt einen Zuschuss zu der Weiterbildung von bis zu 1 000 Euro. Pro Kalenderjahr ist ein Weiterbildungsscheck erhältlich.
Wer ist Ansprechpartner? Anträge sind bei der Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung des Freistaats Thüringen zu stellen, und zwar vor Buchung des Kurses. Antragsformulare sind auf der Website www.gfaw-thueringen.de zu finden. Weitere Informationen unter 0361/2223 423. Der Zuschuss wird nach Beendigung der Weiterbildung und Prüfung des Verwendungsnachweises ausgezahlt.
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Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
Die aktive Förderphase der ESF-Förderperiode 2014-2020 endete zum 31. Dezember 2020. Die finanziellen Mittel für die Förderung der individuellen (WBSi) und betrieblichen (WBSb) Weiterbildung wurden vollständig verausgabt.
Seit dem 15. September 2021 können Sie das Förderprogramm „Berufliche Weiterbildung Sachsen (ReactEU)“ in Anspruch nehmen. Nähere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite zur individuell berufsbezogenen Weiterbildung.
Siehe https://www.sab.sachsen.de/f%C3%B6rderprogramme/sie-planen-ihre-mitarbeiter-oder-sich-selbst-weiterzubilden/weiterbildungsscheck-individuell.jsp
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Plum, InfoWeb Weiterbildung www.iwwb.de
Das Förderprogramm Bildungsprämie des Bundes ist am 31.12.2021 ausgelaufen, der Text im Leifaden sollte angepasst werden. Siehe dazu https://www.bildungspraemie.info/
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Plum, InfoWeb Weiterbildung www.iwwb.de
@website-connection.de: Finanzierungsmöglichkeiten von Weiterbildungen für Freiberufler sind uns leider nicht bekannt. (TK)
Hallo,
es gibt einige Konferenzen und Workshops z.B. ist eine demnächst für Suchmaschinenoptimierung. die kosten an die 1000 €. Ich als kleiner Freiberufler kann mir das leider nicht leisten. Gibt es auch Förderung für Freiberufler die man für solche Weiterbildungen beantragen kann.
Vielen Dank im Voraus.